idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/11/2016 08:28

Nanofabriken der Zelle: ForscherInnen der Uni Graz entschlüsseln Entstehungsmechanismus

Mag. Gudrun Pichler Presse + Kommunikation
Karl-Franzens-Universität Graz

    Die Zellen des menschlichen Körpers erneuern sich ständig. Das „Material“ dafür wird in Abermilliarden sogenannter Ribosomen – das sind Eiweißfabriken – produziert. Priv.-Doz. Dr. Brigitte Pertschy und Valentin Mitterer vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz haben nun einen speziellen Schlüssel-Mechanismus entdeckt, der zur fehlerfreien Entstehung neuer Ribosomen beiträgt. Auf Basis dieser Erkenntnisse könnte man unter anderem einen Ansatz entwickeln, um das Wachstum von Krebszellen zu blockieren. Die Forschung wurde in der neuesten Ausgabe des internationalen Magazins „Nature Communications“ publiziert.

    Ribosomen sind hochkomplexe molekulare Maschinen, die in den Zellen Proteine herstellen und sich auch in Windeseile selbst erneuern. Dass das fehlerfrei passiert, ist lebenswichtig. „Werden die Eiweißfabriken zu schnell oder zu langsam vermehrt, entstehen Krankheiten – beispielsweise Krebs“, erklärt Brigitte Pertschy. Mit ihrem Team und KollegInnen aus der Schweiz und Frankreich hat sie nun einen bestimmten Teilschritt der Ribosomen-Neuproduktion analysiert und herausgefunden, wie ein Schlüssel-Eiweiß eingebaut wird. „Es geht um das Protein Rps3, das paarweise in den Zellkern transportiert und dort zunächst nur an einer Stelle am Ribosom fixiert wird. Ein weiteres Protein dient vorübergehend als Klammer“, schildert die Molekularbiologin. Erst in einem nächsten Schritt wird diese gelöst, Rps3 umgefaltet und stabil eingebaut. „Wir nehmen an, dass mehrere andere Proteine nach einem ähnlichen Mechanismus an ihren Platz im Ribosom kommen“, ergänzt Pertschy.

    Die Grazer Forschung könnte helfen, Medikamente zu entwickeln, die den Einbau-Prozess von Rps3 und damit die Neusynthese von Ribosomen verlangsamen. Internationale Arbeitsgruppen sind bereits auf der Suche nach solchen Substanzen. „Konkret könnte man verhindern, dass sich die Klammer ablöst und damit die Vermehrung von Krebszellen drosseln“, präzisiert die Wissenschafterin. „Ein medikamentöser Angriff auf die Ribosomen-Produktion sollte den meisten körpereigenen Zellen kaum schaden, für Krebszellen hingegen fatal sein, da sich diese schnell teilen müssen.“

    Publikation
    Valentin Mitterer, Guillaume Murat, Stéphane Réty, Magali Blaud, Lila Delbos, Tamsyn Stanborough, Helmut Bergler, Nicolas Leulliot, Dieter Kressler und Brigitte Pertschy: Sequential domain assembly of ribosomal protein S3 drives 40S subunit maturation, Nature Communications, DOI: 10.1038/ncomms10336


    More information:

    http://www.nature.com/ncomms/2016/160202/ncomms10336/full/ncomms10336.html


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).