idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/12/2016 12:51

Steigender Meeresspiegel: „Mensch spielt entscheidende Rolle“

Eberhard Scholz Pressestelle
Universität Bremen

    Im 20. Jahrhundert ist der Meeresspiegel um knapp 20 Zentimeter angestiegen – schneller als jemals zuvor in den vergangenen 3.000 Jahren. Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat nun eindeutig belegt, dass der Anstieg des Meeresspiegels seit etwa 1970 hauptsächlich durch von Menschen ausgestoßene Treibhausgase verursacht wird. Zum Team mit Wissenschaftlern aus Australien, Belgien, Österreich und Deutschland gehört auch der Bremer Klimageograph Professor Ben Marzeion.

    Er ist unter den sechs Autoren, die ihre Ergebnisse heute in der renommierten Monatszeitschrift „Nature Climate Change“ veröffentlichen. Die in London herausgegebene wissenschaftliche Fachzeitschrift publiziert Spitzenforschung über den Klimawandel.

    Sturmfluten – eine der Konsequenzen des Klimawandels

    Steigt der Meeresspiegel, führen schon kleinere Stürme zu schweren Sturmfluten. So können Katastrophen wie die Überflutung New Yorks durch Hurrikan Sandy bei höherem Meeresspiegel bereits durch deutlich schwächere Stürme ausgelöst werden – und schwache Stürme treten deutlich häufiger auf. Der Anstieg des Meeresspiegels ist deshalb eine der folgenschwersten und teuersten Konsequenzen des Klimawandels.

    Schmelzende Gletscher, wärmere Ozeane

    Bislang war aber nicht klar, welchen Anteil die menschengemachte Klimaänderung am Anstieg des Meeresspiegels hat. Die Hauptgründe für den Anstieg sind schmelzende Gletscher und Eisschilde sowie die Ausdehnung des sich erwärmenden Ozeanwassers. Allerdings schmilzt das Eis nicht nur aufgrund der Erwärmung durch menschliche Treibhausgasemissionen, sondern auch als Folge natürlicher Klimaänderungen. Das gleiche gilt für die Erwärmung der Ozeane. Erschwerend kommt hinzu, dass Ozeane und Gletscher träge sind und auch lange nach einer Klimaänderung noch auf diese reagieren.

    „Mensch spielt entscheidende Rolle“

    Mit Hilfe von Klimamodellsimulationen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht, wie der beobachtete Anstieg des Meeresspiegels zu erklären ist. Bis 1950 war der menschengemachte Anteil am Meeresspiegel mit etwa 15 Prozent klein. Seitdem ist dieser Anteil aber stetig gestiegen. Seit 1970 sind schon etwa zwei Drittel des Anstiegs durch menschliche Emissionen verursacht worden. Der wärmende Effekt der Treibhausgase wurde dabei durch den kühlenden Effekt von Aerosolemissionen etwas abgeschwächt. Während die Wissenschaftler die Änderungen des Meeresspiegels in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch mit natürlichen Ursachen erklären können, ist das in der zweiten Hälfte nicht mehr möglich. „Hier können wir eindeutig sagen, dass der Mensch die entscheidende Rolle gespielt hat“, sagt Ben Marzeion, Professor am Institut für Geographie der Universität Bremen.

    Verursacher von Klimaschäden werden benennbar

    Untersuchungen wie die vorgelegte sind auch vor dem Hintergrund des im Dezember 2015 in Paris verabschiedeten Klimaabkommens von Interesse: „Mit Studien wie dieser sind wir nicht mehr weit davon entfernt, menschengemachte Klimaschäden zu identifizieren“, so Marzeion. „Wir wissen auch, wer in der Vergangenheit wieviel Kohlendioxid ausgestoßen hat. Wenn dann das Verursacherprinzip zur Begleichung dieser Klimaschäden verwendet wird, wäre das ein großer Schritt in Richtung globaler Gerechtigkeit.“

    Publikation: Anthropogenic forcing dominates global mean sea-level rise since 1970. Aimée B. A. Slangen, John A. Church, Cecile Agosta, Xavier Fettweis, Ben Marzeion and Kristin Richter. Nature Climate Change. Advance Online Publication 11. April 2016
    DOI: 10.1038/nclimate2991
    http://dx.doi.org/

    Weitere Informationen:

    Universität Bremen
    Fachbereich Sozialwissenschaften
    Institut für Geographie
    Ben Marzeion
    Professor für Klimageographie
    Tel.: 0421 218 67170
    mobil: 0177 7611873
    E-Mail: ben.marzeion@uni-bremen.de
    www.marzeion.info


    Images

    Ben Marzeion, Professor am Institut für Geographie der Uni Bremen
    Ben Marzeion, Professor am Institut für Geographie der Uni Bremen
    Source: "Foto: Uni Bremen - Pressestelle"


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Geosciences, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).