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05/09/2016 10:22

Fremdmanager in Familienunternehmen: Partner auf Augenhöhe

Jan Vestweber Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

    Die Zusammenarbeit mit externen Managern hat sich bewährt: 90 Prozent der Familienunternehmen mit gemischten Geschäftsführungsteams sind zufrieden / Stärkstes Motiv ist der Ausbau fachlicher Expertise / Rollen sind klar aufgeteilt – die Unternehmensstrategie bestimmt der familieninterne Geschäftsführer / Konfliktfähigkeit wird unterschätzt

    Sie können ein starkes Team sein, aber auch zu Konkurrenten werden – familieninterne und externe Manager von gemischten Geschäftsführungsteams. Doch die Harmonie überwiegt: 90 Prozent der Familienunternehmer blicken ausgesprochen zufrieden auf die Zusammenarbeit mit ihren Fremdmanagern. 77 Prozent sind davon überzeugt, dass ihre Kollegen von außen den Vertrauensvorschuss, der in sie gesetzt wird, verdient haben. Für 80 Prozent sind demnach Konkurrenzsituationen innerhalb der Geschäftsführung kaum ein Thema. Das sind einige Ergebnisse der Studie „Gemischte Geschäftsführungsteams in Familienunternehmen: Wie funktioniert eine erfolgreiche Zusammenarbeit?“, für die 163 Familienunternehmen mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Fremdmanagern befragt wurden. Erstellt haben die Studie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, das Wittener Institut für Familienunternehmen und die INTES Akademie für Familienunternehmen.

    Wichtigstes Motiv ist der Ausbau fachlicher Expertise

    Hauptgrund für die Einstellung externer Manager ist der Ausbau der fachlichen Expertise – das geben 73 Prozent der Befragten an. Jeweils etwa die Hälfte will das Unternehmen auf diese Weise professionalisieren (53 Prozent) oder sein Wachstum vorantreiben (49 Prozent). Ein weiterer Grund: Es fehlt ein qualifizierter Nachfolger aus der Unternehmerfamilie für die Geschäftsführung. „In den meisten Familienunternehmen hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Geburt niemanden zum guten Unternehmer macht“, sagt Dr. Peter Bartels, PwC- Vorstandsmitglied und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand. „In diesem Fall kann eine Ergänzung der Geschäftsführung durch Fremdmanager eine gute und manchmal sogar die bessere Lösung sein, weil so neue Sichtweisen in das Unternehmen eingebracht werden.“

    Gesucht werden starke und streitbare Charaktere

    So ist es nur folgerichtig, dass sich Familienunternehmen für ihre Verstärkung von außen besondere Persönlichkeiten und Charaktere wünschen. Das bestätigen 52 Prozent der Studienteilnehmer. Allerdings führt auch genau das zu Konflikten in gemischten Geschäftsführungsteams: 54 Prozent geben an, dass die Persönlichkeiten „häufiger“ oder „gelegentlich“ aufeinanderprallen. Doch Auseinandersetzungen und Konflikte können durchaus von Vorteil sein, je nachdem, wie damit umgegangen wird: „Eine offene, konstruktive Streitkultur ist für das Unternehmen förderlich, da sie den Teamgeist am Ende stärkt. Deshalb brauchen Unternehmen starke Persönlichkeiten – sowohl auf der Seite der Familie als auch bei den Fremdmanagern“, davon ist Prof. Dr. Marcel Hülsbeck überzeugt, Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Personal und Organisation, insbesondere für Familienunternehmen am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU).

    Entscheidungen fällt das Team meist gemeinsam

    Eine wichtige Mittlerfunktion, gerade in Streitfragen, kommt dem familieninternen Geschäftsführer zu, er hält das Team zusammen. Allerdings ist es gerade die Konfliktfähigkeit, die als Eigenschaft von internen an externen Geschäftsführern klar unterschätzt wird. Als wichtig wird diese lediglich von einem Prozent der befragten Familienunternehmen erachtet.

    Ansonsten sind die jeweiligen Rollen in den Familienunternehmen klar verteilt. Den Geschäftsführungsvorsitz hält in der Regel der familieninterne Manager – so kann sich die Familie das letzte Entscheidungsrecht sichern. Er gibt auch die strategische Ausrichtung des Unternehmens vor. Für Bereiche wie Finanzen und Controlling setzt man hingegen in der Regel auf externe Manager. Entscheidungen werden per Mehrheitsbeschluss im Team oder nach dem jeweiligen Verantwortungsbereich getroffen (jeweils 57 Prozent).

    Weiche Faktoren beeinflussen den Erfolg

    Wenn Entscheidungen im Team fallen, erhöht das die Akzeptanz und beugt Konflikten an der Spitze vor. Ohnehin sind es meist weiche Faktoren, die darüber entscheiden, wie gut interne und externe Manager zusammenarbeiten. „Entscheidend für eine erfolgreiche Teamarbeit sind die emotionale Bindung des Fremdmanagers an die Unternehmerfamilie und großes Vertrauen auf beiden Seiten“, sagt Dr. Dominik von Au, Geschäftsführer der INTES Akademie für Familienunternehmen. Vertrauen bauen familieninterne Manager auf, wenn sie ihrem externen Kollegen auf Augenhöhe begegnen und ihn nicht die Sonderstellung spüren lassen. Auf Seiten des Fremdmanagers kommt es darauf an, sich mit den Werten der Familie zu identifizieren und sich als eine Art Treuhänder der Eigentümer zu verstehen.

    Gemischte Geschäftsführungsteams in Familienunternehmen. Wie funktioniert eine erfolgreiche Zusammenarbeit?, Mai 2016

    Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.pwc.de/familienunternehmen
    www.wifu.de

    Pressekontakt:

    Corinna Freudig PwC Presseabteilung
    Tel.: (069) 95 85 - 1202
    E-Mail: corinna.freudig@de.pwc.com

    Über PwC:

    PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 208.000 Mitarbeiter in 157 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

    Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

    Über das WIFU:

    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

    Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

    Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Wirtschaftsfakultät der Universität Witten Herdecke ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche – Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Seit 2004 ermöglichen die Institutsträger, ein exklusiver Kreis von 75 Familienunternehmen, dass das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren kann.

    Die INTES-Akademie für Familienunternehmen

    ist Marktführer und erster Ansprechpartner für die generationsübergreifende Qualifizierung, Vernetzung und Beratung von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien. Grundlage unserer Arbeit ist das von Prof. Dr. Peter May entwickelte INTES-Prinzip, das die Bereiche Unternehmen, Familie, Persönlichkeit und Vermögen zu einer umfassenden Inhaberstrategie verbindet.

    Getreu unserem Gründungsmotto »Unternehmer unter sich« richtet sich unser Angebot exklusiv an Inhaber und ihre Familien, Nachfolger und Beiräte in Familienunternehmen.

    Wir begleiten Unternehmerfamilien dabei, ihre Inhaberrolle professionell und verantwortungsbewusst wahrzunehmen und ihre spezifischen Herausforderungen zu bewältigen. Dabei greift INTES auf über 15 Jahre Erfahrung zurück. Wir bieten Veranstaltungen sowie offene und geschlossene Seminare für Unternehmer und Familienangehörige, Mitgesellschafter, Nachfolger und Beiräte an. Wir fördern den gezielten Austausch und die Vernetzung von Inhaberfamilien. Und wir beraten bei der Erarbeitung einer Familienverfassung, bei der Organisation von Governance- Strukturen und bei der Gestaltung von Nachfolgen.


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    Gemischte Geschäftsführungsteams in Familienunternehmen. Wie funktioniert eine erfolgreiche Zusammenarbeit?
    Gemischte Geschäftsführungsteams in Familienunternehmen. Wie funktioniert eine erfolgreiche Zusammen ...

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    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists
    Economics / business administration
    transregional, national
    Research results
    German


     

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