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06/03/2016 10:49

Rückblick auf zehn Jahre Ausgrabungen in Italien

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Zehn Jahre lang arbeiteten Archäologen unter der Leitung von Prof. Dr. Hermann Büsing an der Ausgrabung eines römischen Landgasthauses in Oberitalien. Höhepunkt war der Fund eines bis dahin unangetasteten Grabs einer ostgotischen Frau in vollem Trachtenschmuck. Jetzt ist der wissenschaftliche Bericht über die Grabungen der Ruhr-Universität Bochum erschienen.

    40 Zentimeter unter dem Acker liegen die Funde

    Das Grabungsgebiet liegt in der Po-Ebene und gehört zu den Orten Ficarolo und Gaiba in der Provinz Rovigo, wo sich zu römischer Zeit kein geschlossener Ort befand, sondern eine Landschaft mit einzelnen Höfen. An der Oberfläche ist von den antiken Gebäuden nichts mehr zu sehen; die Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. 40 Zentimeter unter der Erdoberfläche befinden sich die für die Archäologen interessanten Überbleibsel aus der Vergangenheit.

    Vollständiges Gehöft aus römischer Zeit

    Zwischen 1992 und 2000 arbeiteten etwa 100 Studierende daran, sie freizulegen und zu säubern, die meisten von der Ruhr-Universität, einige auch von anderen Universitäten in Deutschland, Italien und Serbien. Nach Ende der Grabungen erstellten die Forscher einen Gesamtplan von ungefähr 100 mal 80 Metern. Sie konnten auf dieser Fläche ein vollständiges Gehöft ausmachen, mit Hauptgebäude, Werkstätten, gepflastertem Hof und Brunnen. Zudem fanden sie zahlreiche kleinere Fundstücke wie Münzen und Amphoren.

    Die „Dame von Ficarolo“

    Ein besonders bedeutender Fund war die „Dame von Ficarolo“, die auf dem römischen Hof bestattet war. Ihr Skelett war vollständig, und ihr Schmuck lässt nicht nur auf ihre ostgotische Herkunft schließen, sondern erlaubt Rückschlüsse auf weitere Stationen ihres Lebens. So stammt sie vermutlich aus dem Gebiet zwischen Theiß und Donau, wo sie um 460 geboren wurde und zwei Fibeln und einen Fingerring bekam, kam dann nach Südwestdeutschland, wo möglicherweise einen Alemannen heiratete und Haarnadel, Armreif und Halsschmuck bekam. Sie muss dann vor den Franken geflüchtet sein und sich im Italien niedergelassen haben, wo sie noch eine Gürtelschnalle bekam. Im Alter zwischen 40 und 60 Jahren wurde sie dort dann bestattet – ein typischer Lebenslauf für die Zeit der Völkerwanderung.

    Förderung

    Die Arbeiten wurden unterstützt von der Gerda Henkel Stiftung Düsseldorf, der Beitz-Stiftung in Essen, der Sparkasse Bochum und mehrere anonyme Geldgeber.

    Titelaufnahme

    Gianni de Zuccato (Herausgeber): L’Insediamento romano die Chiunsano. Gli Scavi dell’Università di Bochum (1992-2000). Edizioni All’Insegna dell Giglio s.a.s., Sesto Fiorentino 2016, 170 Seiten, ISBN 978-88-77814-601-3

    Pressekontakt

    Prof. Dr. Hermann Büsing, herrmannbuesing@hotmail.com


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    History / archaeology
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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