idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/03/2016 11:09

DZHK-Studie: Implantierbarer Monitor soll mehr Sicherheit nach Herzinfarkt bringen

Christine Vollgraf Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V.

    Ein kleiner implantierbarer Monitor könnte bei bestimmten Patienten nach Herzinfarkt drohende Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen anzeigen. Wenn dadurch rechtzeitig vorbeugende Maßnahmen erfolgen, könnte sich die Prognose der Patienten verbessern. Ob dies wirklich funktioniert, untersucht die jetzt angelaufenen Studie SMART-MI* des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).

    Nach einem überstandenen Herzinfarkt haben Patienten noch Jahre später ein erhöhtes Risiko, an Komplikationen zu versterben. Etwa die Hälfte aller Todesfälle ereignet sich dabei als plötzlicher Herztod. Dabei kommt es aus scheinbarem Wohlbefinden heraus zu Herzrhythmusstörungen, wodurch das Herz in lebensbedrohliches Kammerflimmern verfällt und schließlich ganz aufhört zu schlagen.

    Rund 280.000 Patienten pro Jahr in Deutschland überleben einen Herzinfarkt. Diejenigen, deren Herz bei dem Infarkt viel Schaden genommen hat und nur noch schlecht pumpt, sind besonders gefährdet für den plötzlichen Herztod. Laut ärztlichen Leitlinien bekommen sie deshalb einen Defibrillator eingepflanzt, welcher im Ernstfall Stromstöße abgibt und so das Herz wieder in den richtigen Takt bringt.

    Bei der weitaus größeren Gruppe von Patienten ist die Pumpfunktion nach einem Infarkt dank der schnellen Wiedereröffnung des Infarktgefäßes nur wenig bis mittelgradig eingeschränkt. Aber auch unter ihnen gibt es viele, die in der Folge am plötzlichen Herztod versterben, insgesamt sogar mehr als doppelt so viele wie in der oben genannten Hochrisikogruppe. Da die Ärzte bislang nicht vorhersagen konnten, welche Patienten in der Gruppe mit den weniger geschädigten Herzen besonders gefährdet sind, werden diese Patienten von den aktuellen Leitlinien hinsichtlich spezieller vorbeugender Maßnahmen auch nicht berücksichtigt.

    Aus experimentellen Studien ist bekannt, dass bei gefährdeten Patienten Störungen im vegetativen Nervensystem bestehen können, welche die bedrohlichen Rhythmusstörungen auslösen. Forscher um Prof. Axel Bauer vom DZHK-Standort München (Klinikum der Universität München) haben computerbasierte EKG-Methoden entwickelt, mit denen sie diese Störungen messen können. „So konnten wir eine neue Hochrisikogruppe mit nur gering- bis mittelgradig eingeschränkter Pumpfunktion identifizieren, welche jedoch eine ähnlich schlechte Prognose wie die klassischen Hochrisikopatienten mit hochgradig eingeschränkter Pumpfunktion hat. Es handelt sich hierbei um eine zahlenmäßig relevante Gruppe von Patienten“, so der Kardiologe.

    Die Studie SMART-MI widmet sich nun erstmals dieser Patientengruppe. Der Hälfte der 400 „neuen“ Hochrisikopatienten wird zu Beginn der Studie ein implantierbarer kardialer Monitor (ICM = insertable cardiac monitor) eingesetzt, mit dem die Ärzte Vorläufer lebensbedrohlicher Rhythmusstörungen telemetrisch erfassen können. Die andere Hälfte der Patienten dient als Kontrollgruppe.

    Der implantierte Monitor sendet kontinuierlich Signale an eine Datenzentrale im Klinikum der Universität München. Bei Vorboten von gefährlichen Rhythmusstörungen werden die Patienten umgehend einbestellt. Die Ärzte suchen dann nach möglichen Ursachen wie beispielsweise einem erneuten drohenden Herzinfarkt, die dann entsprechend behandelt werden können. Mit der Implantation der Monitore haben die Mediziner viel Erfahrung, schon seit langem werden sie bei Patienten mit unklaren Ohnmachtsanfällen oder zur Therapiekontrolle nach Vorhofflimmerablation im Routinebetrieb eingesetzt.

    Die Studie SMART-MI soll nun zeigen, ob die ICM in der Lage sind, bei der oben genannten Gruppe von Postinfarkt-Patienten zuverlässig die Vorboten von drohenden Komplikationen wie gefährlichen Rhythmusstörungen anzuzeigen und ob sich dadurch deren Überlebenschancen verbessern. Neben den 17 klinischen Partnern des DZHK werden weitere Kliniken Patienten in die Studie einschließen.

    Originalstudientitel:

    * Implantierbare kardiale Monitore bei Hochrisiko-Postinfarkt-Patienten mit kardialer autonomer Dysfunktion und mittelgradig reduzierter linksventrikulärer Pumpfunktion (SMART-MI)

    Kontakt:
    Christine Vollgraf, Pressestelle DZHK, Tel.: 030 4593 7102, christine.vollgraf@dzhk.de


    Images

    Leiter der Studie: Prof. Axel Bauer vom Klinikum der Universität München
    Leiter der Studie: Prof. Axel Bauer vom Klinikum der Universität München


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Medicine
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).