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Wissenschaft
Wissenschaftler der Universität Kassel betreiben eine Online-Plattform, auf der Dissertationen mit den jeweiligen Betreuerinnen und Betreuern verknüpft werden können. Wie bei einem Stammbaum soll dadurch erkennbar werden, wie sich Erkenntnisse entwickeln und weitergegeben werden. Anhand der Daten untersuchen die Forscher außerdem Karrierewege von promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Unternehmen und an Universitäten. Jetzt rufen sie alle Promovierten und andere Nutzer dazu auf, fehlende Informationen über einzelne Arbeiten per Klick hinzuzufügen.
Wer macht akademische Karriere? Jemand, der an einer wenig bekannten Universität bei einem sehr guten Professor promoviert – oder jemand, der an einer renommierten Universität bei einem unbekannten Professor promoviert? Forscher der Universität Kassel betreiben eine Online-Plattform, anhand derer sie solche Fragen künftig erforschen können.
Geleitet wird das Forscherteam von Prof. Dr. Guido Bünstorf, der an der Universität Kassel am Institut für Volkswirtschaftslehre und am Internationalen Zentrum für Hochschulforschung (INCHER-Kassel) forscht und lehrt. Gemeinsam mit seinen Kollegen sucht er in den Daten nach auffälligen Mustern in den Karrierewegen von promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Prof. Bünstorf erklärt: „Uns interessieren Regelmäßigkeiten, die darauf hindeuten, dass bestimmte Personen bessere oder schlechtere Voraussetzungen für eine erfolgreiche Forscherkarriere in Unternehmen oder an Universitäten haben. Wir fragen also nach strukturellen Unterschieden.“
Ihre Datengrundlage haben die Wissenschaftler aus dem Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Seit 1969 werden hier alle Dissertationen erfasst, die in Deutschland publiziert werden. Für die Nutzerinnen und Nutzer der Plattform bedeutet der große Datenbestand, dass für die meisten Dissertationen schon Profile vorhanden sind. Wer zusätzliche Informationen über eine Dissertation hat – etwa die Doktormutter oder den Doktorvater kennt – kann die Verbindung zwischen den Personen durch wenige Klicks herstellen. Prof Bünstorf: „Wir freuen uns sehr über alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf der Plattform Daten vervollständigen – völlig unabhängig davon, ob sie heute in Unternehmen oder an Universitäten beschäftigt sind. Und wer weiß, vielleicht stellt der ein oder andere ja plötzlich fest, über wie viele Ecken er mit seiner neuen Kollegin akademisch verwandt ist oder wer der Doktorvater der eigenen Doktormutter war.“
Interessierte finden die Online Plattform unter dem Titel „BibSonomy Genealogie“ – eine Ableitung vom Social Bookmarking-System „BibSonomy“, das die Forscher für ihre Arbeit nutzen. BibSonomy wurde von einem Team rund um Prof. Dr. Gerd Stumme entwickelt, einem Kollegen von Prof. Bünstorf, der an der Universität Kassel das Fachgebiet Wissensverarbeitung leitet.
Die Online-Plattform ist Teil des Projekts „WISKIDZ“, bei dem es um die Karrierebedingungen und Karriereentwicklungen des Wissenschaftlichen Nachwuchses geht. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Zur Online-Plattform BibSonomy Genealogie: http://genealogie.bibsonomy.org
Details zum Projekt WISKIDZ unter: www.uni-kassel.de/go/wiskidz
Foto von Prof. Dr. Guido Bünstorf auf Anfrage bei der Pressestelle der Uni Kassel: presse@uni-kassel.de
Kontakt:
Prof. Dr. Guido Bünstorf
Universität Kassel
Institut für Volkswirtschaftslehre und Internationales Zentrum für Hochschulforschung
(INCHER-Kassel)
E-Mail: buenstorf@uni-kassel.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
interdisciplinary
transregional, national
Research projects, Science policy
German
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