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06/24/2003 16:22

Menschlicher Stammbaum viel kleiner als bisher angenommen

Sabine Ranke-Heinemann Pressestelle
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

    Australische Wissenschaftler haben nach einer detaillierten Studie
    genetischer Daten von Menschen und Schimpansen den menschlichen Stammbaum umfassend gestutzt. Die Studie, durchgeführt von Dr. Darren Curnoe, School of Medical Sciences an der University of New South Wales, und Dr. Alan
    Thorne, Australian National University, wurde kürzlich in der Zeitschrift Homo veröffentlicht. Die Ergebnisse legen nahe, dass der menschliche Evolutionszweig weitaus weniger Spezien umfasst, als bisher angenommen. Diese Erkenntnisse sind
    von weitreichender Bedeutung für das Studium der menschlichen Evolution und der Evolutionsbiologie im Allgemeinen. "Der Gedanke, dass viele verschiedene vormenschliche Spezien nebeneinander existierten, aber dass nur eine von ihnen,
    unsere eigene, am Ende dominierte, hat die Vorstellungen vieler
    Wissenschaftler bestimmt," erklärt Dr. Curnoe. "Unsere Forschungen legen nahe, dass diese Vorstellungen eher Science Fiction als Fakten widerspiegeln."

    Über das vergangene Jahrzehnt wurden 4 neue Gattungen und 7 neue Spezien benannt, was bedeutet, dass derzeit über 25 Spezien zum menschlichen Stammbaum gerechnet werden. Einige Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass dies
    nur die Spitze des Eisbergs ist. Dr. Curnoe und Dr. Thorne widersprechen dieser Annahme. "Der sprichwörtliche Eisberg ist nun geschmolzen, sofern die genetischen Daten über die Nähe zwischen Menschen und Schimpansen korrekt sind, und
    es gibt keinen guten Grund, das Gegenteil anzunehmen," so Dr. Curnoe. Menschen und Schimpansen stimmen in 99 Prozent ihrer DNA überein.

    Dr. Curnoe und Dr. Thorne untersuchten Daten für chromosomale Neuordnungen und 53 Schätzungen der genetischen Distanz zwischen Menschen und Schimpansen. Durch die Untersuchung des Variationsgrades in heutigen Menschen, in Schimpansen
    und anderen Affen, und durch Schätzungen des genetischen Variationsgrades, der bei fossilen Menschen- oder Schimpansenspezien zu erwarten wäre, gelangten die Wissenschaftler zu der Annahme, dass lediglich 4 Spezien auf dem Weg zum heutigen Menschen existierten, neben einer fünten die ausgestorben ist. Diese 4 Spezien sind Homo sapiens, dazu gehören Homo erectus, Java Man (Pithecanthropus erectus), und Peking Man (Sinanthropus pekinesis); Homo habilis, direkter Vorfahr des Homo sapiens; Homo africanus; und Homo ramidus.

    "Behauptungen über eine Vielzahl von Spezien in der menschlichen Evolution oder der der Schimpansen sind nicht einleuchtend," so Dr. Curnoe. "DNA Studien haben wiederholt
    gezeigt, wie nah wir uns sind, was eine klare Grenze hinsichtlich der möglichen Anzahl von Spezien auf jeder Seite des Stammbaums zieht. Es scheint, dass viele unserer Kollegen diese Anzahl bei weitem überschätzt haben. Statt 25
    glauben wir, dass es nicht mehr als 5 Spezien waren."

    Die Wissenschaftler vertreten darüber hinaus den Standpunkt, dass unsere Spezies mindestens 1,7 Millionen Jahre in die Vergangenheit reicht, was dem Argument widerspricht, nach welchem der heutige Mensch vor ca. 120.000 Jahren aus
    Afrika kam. Dr. Curnoe und Dr. Thorne befürchten Widerstand von Anthropologen gegenüber der von ihnen vorgenommenen Einordnung der Schimpansen in die Gattung Homo, ein Schritt, der tiefgreifende Fragen hinsichtlich der Art und Weise, wie wir andere Spezien und vor allem Schimpansen sehen, aufwirft.

    Weitere Informationen in englischer Sprache:
    Curnoe, Darren Tel.: 0061-2-9385 8025 Email: d.curnoe@unsw.edu.au


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    Criteria of this press release:
    Biology, History / archaeology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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