idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/18/2016 10:58

Rostocker Forscher entwickeln neue Verfahren zur Reduktion von Emissionen

Ingrid Rieck Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Internationales Forschungsprojekt vereint drei Kontinente.

    Wissenschaftler der Agrar-und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock suchen gemeinsam mit Forscherkollegen und Unternehmern von drei Kontinenten nach kompakten Lösungen gegen den Ammoniak-Ausstoß. Die Zeit drängt: Deutschland muss den Ausstoß von Ammoniak bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2005 um 29 Prozent vermindern und hat damit im Vergleich zu den anderen EU-Ländern die höchste Last zu schultern. Dies geht aus der Novellierung der Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie) hervor.

    Der größte Teil der Ammoniakemissionen kommt aus der Landwirtschaft. Wer auf dem Land wohnt, kennt den typischen Gülle-Geruch. Ursache dafür ist vor allem der Ammoniak, ein farbloses Reizgas und einer der Luftschadstoffe, die die Ökosysteme belasten. Die Umweltprobleme der Tierhaltung und ihre „Nebenwirkungen“ beschäftigen seit Jahren die Wissenschaft, aber auch die Politik. Andererseits leistet die Tierhaltung einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung im ländlichen Raum.

    Bereits im Herbst dieses Jahres wollen Wissenschaftler und Unternehmer aus der Türkei, Chile, Norwegen und Deutschland unter Federführung der Uni Rostock sowie von Norbert Rossow vom Planungsbüro Rossow Gesellschaft für Versorgungstechnik GmbH (PRV) mit der Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Aufbereitung von organischen Abfällen aus der Landwirtschaft beginnen. „Oberstes Ziel ist eine wesentliche Emissionsreduzierung“, betont Prof. Norbert Kanswohl, der eine Professur für Agrartechnologie und Verfahrenstechnik an der Uni Rostock innehat und das internationale Forschungsprojekt gemeinsam mit PRV vorbereitet.

    Das Forscherteam hat bereits eine Bestandsaufnahme über aktuelle Trends zur Verfahrensentwicklung in der Bioenergie vorgenommen. Dabei blicken die Rostocker Wissenschaftler weit über den eigenen Tellerrand hinaus. In der Türkei (Izmir) ist ein Innovationskongress mit Unterstützung der dortigen Industrie-und Handelskammer in Vorbereitung. Parallel dazu wird es internationale Projekte zur Gülleaufbereitung in Irland und Großbritannien mit der Dubliner Gesellschaft Farmgas Ltd. geben.

    Die Emission von Ammoniak (NH3) führt über den Eintrag von Stickstoff zur Eutrophierung naturnaher Ökosysteme. Das heißt, sie sind mit Nährstoffen überfrachtet. Durch weitere Umsetzungsprozesse führt dies zur Bodenversauerung, Grundwasserbelastung und zur indirekten Emission von Lachgas (N2O). „Die Emission von Ammoniak verursacht außerdem Feinstaubbildung und gefährdet damit auch die menschliche Gesundheit“, betont Kanswohl. Der Wissenschaftler verweist zudem darauf, dass Kohlenstoffdioxid-Emissionen langfristig zu einer Veränderung des Klimas führen.

    Alle bisherigen Maßnahmen reichen noch nicht aus, um die geplanten Reduktionsziele zu generieren. Deshalb müssen neue Technologien entwickelt werden, um Wirtschaftsdünger effektiver nutzbar zu machen. Prof. Kanswohl macht deutlich: „Wenn Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft zuerst in einer Biogasanlage gemeinsam mit Landschaftspflegeschnitt oder Bioabfällen genutzt wird, reduziert dies die Emissionen im Vergleich zu einer sofortigen Ausbringung auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche“. Weiterhin können durch eine gezielte Behandlung der organischen Reststoffe aus der Landwirtschaft beispielsweise mittels Ultraschall die Emissionen aus diesen Stoffen weitgehend vermieden werden. Das Emissionsrestpotenzial wird so auf ein umweltrelevantes Niveau reduziert. Das Ammoniak wird umgewandelt und die Reststoffe zu einem hochwertigen organischen Dünger.

    Entsprechende Untersuchungen sind Bestandteil der nächsten Forschungsprojekte im internationalen Kontext mit Partnern aus der Region und in Zusammenarbeit mit der Professur Agrartechnologie und Verfahrenstechnik unter Leitung von Norbert Kanswohl.
    Text: Wolfgang Thiel

    Kontakt:
    Universität Rostock
    Prof. Dr. Norbert Kanswohl
    Professur für Agrartechnologie und Verfahrenstechnik
    Tel.: 0381 / 498-3345
    Fax.:0381 / 498-3321
    norbert.kanswohl @uni-rostock.de


    Images

    Dr. Jörg Burgstaler, Dr. Denny  Wiedow unbd Professor Norbert Kanswohl (v.r.) werten im Biogaslabor umfangreiches Datenmaterial aus.
    Dr. Jörg Burgstaler, Dr. Denny Wiedow unbd Professor Norbert Kanswohl (v.r.) werten im Biogaslabor ...
    Foto (Uni Rostock/ T. Rahr)
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).