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07/26/2016 12:54

Bei dicken Kindern leidet die Leber – Lebensstil rechtzeitig umstellen

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Sind Kinder dick, lagern auch ihre Organe Fett ein und können dadurch großen Schaden nehmen. So schätzen Experten, dass bereits etwa jedes zehnte Kind in Deutschland an einer Nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD, englisch: nonalcoholic fatty liver disease) leidet. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) betrachtet diese Entwicklung mit Sorge. Denn auch wenn die Fettleber zunächst keine Beschwerden verursacht, sind ihre Risiken erheblich. Verläuft die Erkrankung schwer, entwickelt sich aus der NAFLD eine „Nicht-alkoholische Fettleberhepatitis“ (NASH, englisch: nonalcoholic steatohepatitis).

    Die Betroffenen laufen Gefahr, eine lebensbedrohliche Leberzirrhose zu entwickeln und mitunter auch an Leberkrebs zu erkranken – ähnlich wie Menschen mit hohem Alkoholkonsum. Die Fachgesellschaft empfiehlt, frühzeitig gegenzusteuern: Wer es schafft, sein Körpergewicht zu reduzieren, hilft auch der Leber.

    Laut der Leitlinie „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen“ der DGVS leiden bis zu 11 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland an einer Verfettung der Leber, die Folge von Fehlernährung und mangelnder Bewegung ist. „Bei Kindern erfolgt die Diagnose, wenn fünf bis zehn Prozent des Lebergewichts aus Fett besteht“, erklärt DGVS-Mediensprecher Professor Dr. med. Christian Trautwein, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen. Der Gastroenterologe empfiehlt, bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen immer auch eine Fettlebererkrankung abzuklären. So kann eine Ultraschalluntersuchung Leberveränderungen sichtbar machen. Darüber hinaus weisen auch erhöhte Blutfette, ein erhöhter Blutzucker oder auch die Werte des Leberenzyms „Alanin-Aminotransferase“ auf die Erkrankung hin. Nicht selten tritt die Fettleber zudem in Kombination mit einer Insulinresistenz auf. In diesem Fall sind Blutzucker- und Insulinwerte erhöht.

    Auch wenn die Nicht-alkoholische Fettleber zunächst keine Beschwerden verursacht: die Risiken, mit denen sie einhergeht, sind gravierend. Bereits bei Kindern besteht die Gefahr, dass sich die NAFLD zu einer NASH entwickelt. Dabei entzündet sich das Organ und es kommt zu einer nicht mehr umkehrbaren Vernarbung des Gewebes, einer Fibrose, die Leistungsminderung und Abgeschlagenheit zur Folge hat. Im weit fortgeschrittenen Stadium entwickelt sich eine Zirrhose. Gleichzeitig steigt das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken. Im schlimmsten Fall kann sogar eine Transplantation notwendig werden. „Die Krankheitsbilder ähneln den Folgen langjährigen Alkoholkonsums“, berichtet Trautwein.

    „Wir schätzen, dass in Deutschland etwa 4000 Kinder und Jugendliche direkt von der aggressiv fortschreitenden Verlaufsform bedroht sind“, so der DGVS-Experte. Darüber hinaus kann sich die NAFLD auch im Laufe von Jahrzehnten zu einer NASH auswachsen. Die Patienten haben dann im späten Erwachsenenalter mit den Auswirkungen einer lebenslangen Fehlernährung zu kämpfen, die nicht selten bereits im Kindes- und Jugendalter begonnen hat. Damit es zu solch schweren Verläufen gar nicht erst kommt, sei es entscheidend, frühzeitig gegenzusteuern. „Mit Sport, gesunder Ernährung und einer Normalisierung des Körpergewichts können Patienten bewirken, dass sich die Fettablagerungen in der Leber vollständig zurückbilden“, sagt Trautwein. „Um der Fettleber-Epidemie und den schweren Folgeerkrankungen zu begegnen, müssen wir aber nicht nur die Patienten frühzeitig behandeln, sondern auch als Gesellschaft aktiv werden“, fordert Trautwein. „Wir sollten alles dafür tun, dass ein gesunder Lebensstil schon bei den Jüngsten zur Norm wird“.

    Quelle:
    S2k-Leitlinie Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen
    http://www.dgvs.de/leitlinien/nicht-alkoholische-fettlebererkrankungen/

    Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten. Mehr unter http://www.dgvs.de

    *** Bei Veröffentlichung Beleg erbeten. ***

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    Kontakt für Journalisten:
    DGVS Pressestelle
    Irina Lorenz-Meyer
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Berliner Büro im Langenbeck Virchow-Haus:
    Luisenstraße 59
    10117 Berlin
    Tel.: 0711 8931-552/-642
    Fax: 0711 8931-167
    lorenz-meyer@medizinkommunikation.org


    More information:

    http://www.dgvs.de


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    Journalists
    Medicine
    transregional, national
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