idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/18/2016 14:33

„Landkarte des politischen Angebots“ zur bevorstehenden Kommunalwahl in Niedersachsen

Dr. Corinna Dahm-Brey Presse und Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    Im niedersächsischen Kommunalwahlkampf treten Parteien an den Rändern des Links-Rechts-Parteienspektrums – die Linke und die AfD – vornehmlich mit bundespolitischen Themen an. Das haben Sozialwissenschaftler der Universität Oldenburg bei einer Analyse der Kommunalwahlprogramme von CDU, SPD, Grünen, Linke, FDP und AfD in zehn der größten Städte des Landes herausgefunden und auf Basis der Erkenntnisse eine Landkarte des politischen Angebots in Niedersachsen erstellt. Gut drei Wochen vor der Wahl am 11. September haben Prof. Dr. Markus Tepe, Florian Erlbruch und Michael Jankowski nun die Grafik und einen dazugehörigen Report, der das statistische Verfahren dokumentiert, online veröffentlicht.

    Demnach ist die wichtigste Konfliktdimension, entlang derer die Parteien ihr politisches Angebot zur Kommunalwahl abbilden, nicht die ökonomische Links-Rechts-Dimension wie bei Landtags- und Bundestagswahlen. Stärker unterscheiden sich die Parteien darin, wie tief sie in die kommunalpolitischen Themen eintauchen. Auf der politischen „Landkarte“ liegen SPD, CDU, Grüne und FDP diesbezüglich relativ nah beieinander mit einigem Abstand zur AfD und noch deutlicherem Abstand zur Linken, die sich am stärksten auf bundespolitische Themen fokussiert. „Dies sind Themen wie Einkommen, Hartz IV, Pflege und generell soziale Gerechtigkeit, bei denen der Einfluss der kommunalen Ebene relativ begrenzt ist“, so das Autoren-Trio.
    Dabei beinhalten die Befunde zur Dimension „Kommunalbezug“ regional durchaus unterschiedliche Nuancen innerhalb der Parteien, die die Sozialwissenschaftler noch näher untersuchen wollen: So zählen laut den bisherigen Textanalysen die Programme von FDP, CDU und SPD in Wolfsburg zu denjenigen, die sich am intensivsten mit kommunalen Themen auseinandersetzen, ebenso diejenigen von SPD und CDU in Braunschweig oder von der Oldenburger CDU und SPD. Während die CDU Delmenhorst ihrer Verortung in der Grafik zufolge auch ein dezidiert kommunalpolitisch geprägtes Programm hat, fällt hier der Abstand zur Delmenhorster SPD deutlich aus, deren Programm im Vergleich mit den anderen sozialdemokratischen den Kommunalbezug am wenigsten betont. Insgesamt den geringsten Kommunalbezug weisen die Programme der Linken auf – besonders stark auf Bundespolitik setzen laut Textanalyse die Linken in Delmenhorst, Oldenburg und Salzgitter. Bei den Programmen der AfD lässt sich hingegen wenig Variation aus der Grafik herauslesen.
    Die zweitwichtigste Konfliktdimension, auf der sich die Parteien im niedersächsischen Kommunalwahlkampf verorten lassen, ist demnach eine von gesellschaftlichen Aspekten geprägte Links-Rechts-Dimension. Hier stehen Fragen etwa nach dem Umgang mit Geflüchteten und nach Gleichstellung im Mittelpunkt, weniger ökonomische Aspekte. An einem Ende dieser Achse finden sich die Kommunalwahlprogramme der AfD, am anderen Ende Programme von Linke, Grünen und SPD, und in der Mitte CDU, FDP sowie teils auch SPD und Grüne. Auch hier gibt es regionale Unterschiede zwischen den Kreisverbänden der Parteien und der Prägung ihrer kommunalpolitischen Programme: So sind auf dem Spektrum die Delmenhorster Linke, die Hannoveraner Grünen, die Braunschweiger SPD und die Oldenburger Linke besonders weit „links“ verortet, mit einigem Abstand zur AfD eher „rechts“ die Göttinger und auch die Wilhelmshavener CDU und FDP.
    „Die Analyse belegt, dass Wahlforschung auch auf kommunaler Ebene neue Einsichten in den Parteienwettbewerb liefert, der sich substanziell von der Bundes- und Landespolitik unterscheidet“, so die Oldenburger Sozialwissenschaftler. Zugleich illustriere die Grafik das vielfältige Angebot, aus dem die mehr als sechs Millionen Wahlberechtigten in Niedersachsen am 11. September wählen könnten.


    More information:

    http://uol.de/r/kommunalwahlprogramme
    http://uol.de/polsys


    Images

    Die zwei wichtigsten Konfliktdimensionen, entlang derer die Parteien ihr politisches Angebot zur Kommunalwahl abbilden, sind der Kommunalbezug und die gesellschaftlich geprägte Links-Rechts-Dimension
    Die zwei wichtigsten Konfliktdimensionen, entlang derer die Parteien ihr politisches Angebot zur Kom ...
    Grafik: Florian Erlbruch / Michael Jankowski / Markus Tepe (aus: "Parteipositionen zur Niedersächsischen Kommunalwahl 2016")
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Politics
    regional
    Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).