idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/29/2016 09:41

Saatgut entwickelt Heimvorteil

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Agrarwissenschaftler der Universität Göttingen untersuchen in einem Langzeitprojekt, welche Rolle landwirtschaftliche Betriebe bei der Erhaltung und Entwicklung der Biodiversität als Grundlage für die zukünftige Ernährung spielen können. Im Rahmen des Projekts „Standortspezifische Populationsentwicklung durch natürliche Selektion am Beispiel der Linse“ wurde bereits vor 20 Jahren Saatgut von drei alten Linsensorten auf drei verschiedene Höfe verteilt und dort angebaut.

    Pressemitteilung Nr. 168/2016

    Saatgut entwickelt Heimvorteil
    Göttinger Agrarwissenschaftler untersuchen Entwicklung von Linsen an mehreren Standorten

    (pug) Agrarwissenschaftler der Universität Göttingen untersuchen in einem Langzeitprojekt – zurzeit gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und unterstützt von der Software AG – Stiftung –, welche Rolle landwirtschaftliche Betriebe bei der Erhaltung und Entwicklung der Biodiversität als Grundlage für die zukünftige Ernährung spielen können. Im Rahmen des Projekts „Standortspezifische Populationsentwicklung durch natürliche Selektion am Beispiel der Linse“ wurde bereits vor 20 Jahren Saatgut von drei alten Linsensorten auf drei verschiedene Höfe verteilt und dort angebaut. Bisherige Ergebnisse zeigen, dass es für jeden Hof eine optimale Samengröße gibt. Das Projekt läuft bis 2017 und wird von der DFG mit rund 340.000 Euro gefördert.

    Die Forscher untersuchen auf dem Versuchsgut Reinshof der Universität Göttingen und auf zwei biodynamischen Höfen in Thüringen und Nordost-Niedersachsen, wie weit der langfristige Nachbau im landwirtschaftlichen Betrieb zu einer Standortanpassung führen kann. Dieses sogenannte „on-farm-Management“ ist dabei eine dynamische Ergänzung zur statischen Erhaltung in Genbanken, in der Samen in der Regel auf Eis liegen und nicht dem Wandel der Umwelt ausgesetzt sind. „Wenn aus der eigenen Ernte jedes Jahr wieder Saatgut zur Aussaat verwendet wird, kann die natürliche Auslese zu einem Heimvorteil führen, also eine eigene Hofsorte entstehen“, sagt Michael Ruland, der als Doktorand im Rahmen des DFG-Projekts die Linsenversuche betreut. „Gut angepasste Pflanzen produzieren mehr Samen als schlecht angepasste und setzen sich langfristig durch.“

    Neben der optimalen Samengröße für jeden Hof zeichnet sich auch ab, dass die natürliche Auslese in besonders stressiger Umwelt Sorten verbessern kann. Um den Einfluss von Trockenstress auf die verschiedenen Hof-Auslesen zu untersuchen, wird beispielsweise auf dem Reinshof in einer Trockenstress-Anlage die Wasserversorgung gezielt eingestellt. Die Hof-Auslesen werden mit agronomischen, morphologischen und molekularen Methoden analysiert, um die zeitliche und örtliche Entwicklung der Biodiversität zu erfassen.

    „Die Züchtung lebt von dem, was frühere Generationen geschaffen haben – also ist es heute unsere Aufgabe, Biodiversität für unsere Kinder und Kindeskinder zu erhalten und weiter zu entwickeln“, sagt Dr. Bernd Horneburg, Leiter der Fachgruppe genetische Ressourcen und ökologische Pflanzenzüchtung der Universität Göttingen. „Auch vor dem Hintergrund des Klimawandels reicht dazu die Einlagerung in Genbanken nicht aus – wir brauchen den praktischen Anbau.“

    Kontaktadresse:
    Dr. Bernd Horneburg
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften
    Fachgruppe Genetische Ressourcen und Ökologische Pflanzenzüchtung
    Von-Siebold-Straße 8, 37075 Göttingen
    Telefon (0551) 39-4360
    E-Mail: bhorneb@gwdg.de


    More information:

    http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5585 Fotos
    http://www.uni-goettingen.de/de/48392.html Fachgruppe und Projekt


    Images

    Studierende im Linsenversuch.
    Studierende im Linsenversuch.
    Source: Foto: Universität Göttingen

    Trockenstressanlage.
    Trockenstressanlage.
    Source: Foto: Universität Göttingen


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Biology, Environment / ecology, Nutrition / healthcare / nursing, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).