idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Berlin – Auch wenn die Mehrheit der Eltern mit dem pädagogischen Angebot an den Ganztagsschulen zufrieden ist: Das Essensangebot stößt bei fast der Hälfte der Erziehungsberechtigten auf Kritik. Das ist eines der Ergebnisse der repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung unter mehr als 4000 Eltern schulpflichtiger Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren. „Ein großer Teil der Eltern hält das Essen für nicht gesund und ausgewogen“, sagt Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Damit zeigt die neue Studie eindrucksvoll die Notwendigkeit, verbindliche Qualitätsstandards für die Schulverpflegung einzuführen.“
Die Fachgesellschaft sieht jetzt die Schulpolitik in der Pflicht, gesundes Essen an Schulen und Kitas zu fördern und so Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen zu bekämpfen.
Nur 60 Prozent der befragten Eltern waren zufrieden mit der Essensauswahl an den Ganztagsschulen, an den gebundenen Ganztagsschulen 53 Prozent. Die Halbtagsschulen schnitten noch schlechter ab: Hier zeigten sich nur 37 Prozent der Eltern zufrieden mit dem Angebot der Schulkantine. „Eine gesunde Kita- und Schulverpflegung kann einen nachhaltigen Beitrag leisten, um Übergewicht bei Kindern und jungen Erwachsenen zu vermeiden“, betont Dietrich Garlichs, zugleich Sprecher der Deutsche Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK). Denn 15 Prozent der drei- bis 17-Jährigen in Deutschland sind übergewichtig – Tendenz steigend. Ihnen droht auch im Erwachsenenalter Übergewicht und die damit verbundenen Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs oder Gelenkverschleiß.
Bisher gibt es aber nur wenige Schulen, die die Vorgaben einer gesunden Ernährung erfüllen, wie eine bundesweite Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt. So wird in 60 Prozent der Schulen das Essen gekocht angeliefert und stundenlang warmgehalten. „Für die Schulen ist dies die preisgünstigste Variante – Vitamine werden sie in diesen Mahlzeiten allerdings kaum noch finden“, sagt Professor Ulrike Arens-Azevedo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Zu selten würden dagegen frische Produkte angeboten. Nur bei einem Drittel der Schulen kommt täglich Gemüse oder Rohkost auf den Tisch. Geschmacklich können die meisten Schulkantinen auch nicht überzeugen: Die Hälfte der Schüler bewertet das Essen als schlecht, rund jeder Dritte verpflegt sich beim Imbiss, Bäcker oder Fast Food Restaurant, oft mit ungesunden und fettigen Snacks
Bereits im Jahr 2007 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Qualitätsstandards zur Verbesserung der Kita- und Schulverpflegung erlassen. Doch bisher haben nur das Bundesland Berlin und das Saarland diese umgesetzt. Wie eine Umfrage der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten DANK unter den Kultusministern der übrigen vierzehn Bundesländer ergab, plant keines der Länder eine Einführung von verbindlichen Standards. Die Ministerien verweisen stattdessen auf die Eigenverantwortung der Schulen und Kitas. Jedoch sind die Qualitätsstandards der DGE nur bei 50 Prozent der Schulen und Kitas bekannt. Davon wiederum setzen nur die Hälfte die Standards um.
Im Rahmen einer Pressekonferenz hatte DANK daher erneut verbindliche Qualitätsstandards für die Kantinen in Schulen und Kitas gefordert. „Die repräsentative Bertelsmann-Umfrage macht einmal mehr deutlich, dass die Schulpolitik die Verantwortung für gesunde Schulverpflegung nicht länger auf die Schulen abschieben darf“, kritisiert Garlichs. Neben den Qualitätsstandards der DGE können auch Qualifizierungsnachweise für Caterer und Mitbestimmungsrechte für Schüler und Eltern dazu beitragen, das Essensangebot an Schulen und Kitas nachhaltig zu verbessern.
Weiterführende Links:
• https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2016/september/...
• http://www.dank-allianz.de/
*******Bei Abdruck Beleg erbeten********
*************************************************************************************
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle DDG
Kerstin Ullrich und Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-641/552, Fax: 0711 8931-167
ullrich@medizinkommunikation.org
voormann@medizinkommunikation.org
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Geschäftsstelle
Albrechtstraße 9, 10117 Berlin
Tel.: 030 3116937-0, Fax: 030 3116937-20
info@ddg.info
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).