idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Der gelungene Aufbau einer Interventionskette bei Häuslicher Gewalt in den letzten eineinhalb Jahrzehnten macht neben dem Erfolg auch ein Problem deutlich: die unterschiedlichen Interessenslagen und Handlungsmöglichkeiten eines erheblichen Teiles der betroffenen Frauen einerseits und der involvierten Professionellen mit ihren Arbeitsaufträgen (z. B. in Polizei, Justiz, Jugendamt, Frauenhäusern und -Beratungsstellen) andererseits. Diesen Passungsproblemen nähert sich der Vortrag am 22. November 2016 an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) auf Grundlage einer Analyse von Akten einer Amtsanwaltschaft.
Die Referentin des Vortrags „Passungsprobleme zwischen Interventionskette und Dynamiken Häuslicher Gewalt gegen Frauen“ ist Prof. Dr. Margrit Brückner i. R., Lehrbeauftragte an der Frankfurt UAS. Sie arbeitet u.a. zu den Bereichen Frauen- und Geschlechterforschung (insbesondere häusliche Gewalt), Wohlfahrtsregime und Sorgetätigkeiten. Der Vortrag ist kostenfrei und richtet sich an alle Interessierten.
Der erhebliche Teil der von Häuslicher Gewalt betroffenen Frauen sucht Unterstützung, aber nicht zwangsläufig im Sinne der Interventionskette und der daran beteiligten Professionellen. Staatliche und soziale Instanzen gehen davon aus, dass sich betroffene Frauen im Schutz- und Hilfesystem die „vernünftige“ Logik der Interventionskette zu Eigen machen. Dies entspricht aber nicht immer dem Vorgehen der Frauen und der Dynamik von Beziehungen. Diese Problematik der Passung schlägt sich auch beim Umgang mit den Kindern und in den Maßnahmen bezogen auf die beschuldigten Männer nieder. Es prallen zwei Systeme aufeinander, die strukturell und von ihren jeweiligen Denkansätzen und Handlungsmaximen her nicht zusammenpassen und dennoch aufeinander bezogen werden müssen, soll das Rechts- und Hilfesystem einen möglichst hohen Anteil der Fälle Häuslicher Gewalt erfolgreich erfassen. Anhand von Akten einer Amtsanwaltschaft, in denen polizeiliches und juristisches Handeln ebenso wie das Verhalten der Konfliktparteien dokumentiert wird, wird die Art und Weise des Umgangs mit polizeilichen und rechtlichen Möglichkeiten im Spannungsverhältnis zu den Problemlagen und Bedürfnissen der Konfliktparteien herausgearbeitet.
Die Grußworte werden die Leiterinnen des Frankfurter Frauenreferates, Gabriele Wenner, und der Hessischen Landeskoordinierungsstelle gegen Häusliche Gewalt, Cornelia Schonhart, sprechen.
Der Vortrag ist eine Kooperationsveranstaltung des Frauenreferats der Stadt Frankfurt, des Gender- und Frauenzentrums der Hessischen Hochschulen (gFFZ) und der Landeskoordinierungsstelle gegen Häusliche Gewalt. Er ist Teil der vom gFFZ, dem Caritasverband Frankfurt e.V. und Frauen helfen Frauen Frankfurt e.V. organisierten Veranstaltungsreihe „Aktiv gegen Häusliche Gewalt an Frauen“. Weitere Informationen unter: http://www.gffz.de/veranstaltungen/veranstaltungen-des-gffz/veranstaltungsreihe-... Im Vorfeld des „Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ am 25. November 2016 soll deutlich gemacht werden, dass Frauenrechte weltweit weiterhin gestärkt werden müssen.
Termin des Vortrags „Passungsprobleme zwischen Interventionskette und Dynamiken Häuslicher Gewalt gegen Frauen“: Dienstag, 22.11.2016, 18 - 20 Uhr
Ort: Frankfurt UAS, Nibelungenplatz 1, Gebäude 2, Raum 174
Überblick der Veranstaltungen im Rahmen der Aktion „Aktiv gegen häusliche Gewalt“:
Montag, 07.11.2016, 17:30 - 19:30 Uhr
„Rosenstraße 76“
SOS Kinderdorf Frankfurt am Main, Kinder- und Familienzentrum, Alt Sossenheim 9, Frankfurt am Main
Der Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt Sossenheim zeigt die Ausstellung „Rosenstraße 76“ zum Thema Häusliche Gewalt. Die Ausstellung wird durch Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, Dezernentin für Soziales, Senioren, Jugend und Recht, am 07.11.2016 eröffnet. Programm und Öffnungszeiten vom 07.11.-14.11.2016 bitte im Flyer zur Ausstellung beachten.
Bis 13.11.2016, 10 - 18 Uhr
„Das Private ist politisch“
Frankfurter Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9, Frankfurt am Main
Ausstellung zum 40jährigen Bestehen des Vereins Frauen helfen Frauen e.V., Frankfurt. Die Abschlussveranstaltung findet am 12.11.2016 um 16 Uhr statt. Kontakt: info@frauen-helfen-Frauen-ffm.de
Dienstag, 22.11.2016, 18 - 20 Uhr
„Passungsprobleme zwischen Interventionskette und Dynamiken Häuslicher Gewalt gegen Frauen“
Frankfurt UAS, Nibelungenplatz 1, Gebäude 2, Raum 174
Vortrag von Prof. Dr. Margrit Brückner i. R., Frankfurt UAS, über die unterschiedlichen Interessenslagen und Handlungsmöglichkeiten betroffener Frauen und der involvierten staatlichen Stellen.
Donnerstag, 24.11.2016, 9:30 - 12 Uhr
„Markt der Möglichkeiten“
Kappellensaal im Bolongaropalast Höchst, Bolongarostr. 109, Frankfurt am Main
Der Arbeitskreis Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt Höchst lädt zur Veranstaltung „Markt der Möglichkeiten“ ein.
Weitere Informationen unter: http://www.frankfurt-university.de/gffz
Kontakt gFFZ: Frankfurt University of Applied Sciences, Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ), Telefon: 069/1533-3150, E-Mail: info@gffz.de
Zum gFFZ:
Das gFFZ – das Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen – ist eine gemeinsame Einrichtung der Frankfurt University of Applied Sciences, der Technischen Hochschule Mittelhessen, der Hochschulen Darmstadt, Fulda und RheinMain sowie der Evangelischen Hochschule Darmstadt. Das gFFZ hat es sich als Ziel gesetzt, Forschungsvorhaben zur Frauen- und Genderforschung an hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu unterstützen, ein Netzwerk der in der Frauen- und Genderforschung tätigen Lehrenden, Studierenden und Mitarbeitende aufzubauen und zu pflegen sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich Frauen- und Genderforschung zu fördern. Zudem unterstützt das gFFZ die Hochschulen bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming Prozessen und sorgt für eine enge Vernetzung der Frauen- und Genderforschung an den Hochschulen mit Institutionen der Frauen- und Genderforschung im deutschsprachigen Raum, mit anderen Institutionen und mit der beruflichen Praxis.
Weitere Informationen unter: http://www.gffz.de
Criteria of this press release:
all interested persons
Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).