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In Deutschland wird immer wieder die Befürchtung geäußert, mittelständische Unternehmen könnten bezüglich ihrer Innovations- und Digitalisierungsbereitschaft beispielsweise im Vergleich mit US-amerikanischen Unternehmen ins Hintertreffen geraten. Auf dem Round Table Mittelstand in Berlin diskutierten gestern Vertreter des Bundesmninisteriums für Wirtschaft und Energie mit Wissenschaftlern verschiedener Forschungsinstitute, der KfW-Bankengruppe und Vertretern von Mittelstandsverbänden über die aktuelle Entwicklung.
Die mittelständischen Unternehmen in Deutschland stehen vor der Aufgabe, die Herausforderung der Digitalisierung anzunehmen und stetig neue Innovationen hervorzubringen, wenn sie auch in Zukunft im globalen Wettbewerb bestehen wollen. In ihrer Einführung in das Thema kritisierte Prof. Dr. Friederike Welter (IfM Bonn/Universität Siegen), dass bislang nicht-technologische Innovationen in den statistischen Daten über die Innovationsleistung von kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) noch zu wenig Berücksichtigung fänden: "Dabei stellen diese beispielsweise eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung von Industrie 4.0 dar: Eine unternehmensinterne und -externe Vernetzung kann nur dann eine positive Wirkung entfalten, wenn sie auf flexibleren, weniger hierarchischen, dafür kooperativen Unternehmensstrukturen beruht", so die Präsidentin des IfM Bonn.
Auch nach Ansicht von Dr. Jörg Thomä, Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen, kann die Innovationsleistung der mittelständischen Unternehmen nicht an der Anzahl der konkreten Produkt- und Prozessentwicklungen festgemacht werden. Eine spezifische Besonderheit des Mittelstands sei es vielmehr, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen Produkt- und Prozessinnovationen ohne eigene Forschung und Entwicklung (FuE) hervorbrächten. In diesen Segmenten stünden die KMU jedoch aktuell vor besonderen Herausforderungen, wie beispielsweise die sinkende Fachkräfteversorgung oder schwierige Finanzierungsbedingungen. Bei Innovationskooperationen innerhalb der Wertschöpfungskette können zudem beispielsweise Kommunikationsprobleme die Innovationsaktivitäten behindern, wie Wolfgang Dürig und Dr. Michael Rothgang (RWI) am Beispiel von Innovationsprozessen im automobilen Leichtbau erforscht haben.
Als weitere Herausforderungen für Mittelständler bei der Umsetzung von Industrie 4.0 nannte Annika Jochum (BDI) außerdem die Datensicherheit sowie den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Auch würde ihrer Ansicht nach der Mittelstand davon profitieren, wenn die Zusammenarbeit mit Start-ups gefördert werde. Eine Einschätzung, die auch Dr. Georg Metzger (KfW Research) teilt: "Noch sehen viele Unternehmen bei Digitalisierungsvorhaben vor allem den Aufwand. Die Dringlichkeit zur Digitalisierung wird aber steigen dann werden die Unternehmen die Ausgaben als Investitionen in die eigene Wettbewerbsfähigkeit wahrnehmen und einen höheren Finanzierungsbedarf haben", so der Wissenschaftler.
Auch Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, betont die Chancen des deutschen Mittelstands: "Zwar hat Deutschland noch deutlichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung insbesondere im Mittelstand, braucht sich mit seinen traditionellen industriebezogenen Stärken aber auch nicht zu verstecken. Um uns in Deutschland an die Spitze der Entwicklung zu setzen und die Chancen der Digitalisierung bestmöglich zu nutzen, haben wir die Digitale Strategie 2025 vorgelegt, die einen politischen Rahmen in so wichtigen Bereichen wie Breitbandausbau, Datensicherheit, digitaler Bildung oder Innovationskraft bei digitalen Technologien entwirft. Die Einführung der steuerlichen FuE-Förderung würde hier einen kräftigen Impuls setzen.“
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Economics / business administration
transregional, national
Research results, Scientific conferences
German
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