idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/24/2016 13:17

Arbeiten über Männerroman und DDR-Gesundheitsprohylaxe mit Genderpreis geehrt

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Der Genderpreis der Universität Greifswald wurde in diesem Jahr an Georg Brosche und Dr. Jenny Linek vergeben. Rektorin Prof. Dr. Johanna Eleonore Weber überreichte die Preisurkunden am 23. November 2016. Mit diesem Preis werden jährlich wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, die die Geschlechterperspektive in besonderer Weise berücksichtigen.

    Nach Einschätzung der Jury ragen beide Arbeiten aus der Auswahl von fünf Bewerbungen heraus. Sie beeindrucken durch die wissenschaftlich fundierten und innovativen Ausführungen der Verfasserin sowie des Verfassers. Beide Arbeiten präsentieren neue Ergebnisse von hoher Relevanz und hoher wissenschaftliche Qualität und setzen sich intensiv mit der Genderthematik auseinander.

    Georg Brosche hat seine Masterarbeit der Germanistischen Literaturwissenschaft mit dem Titel „Narrative der Männlichkeit(en) in Lutz Seilers Roman Kruso“ eingereicht. In dem 2014 erschienen Gegenwartsroman erzählt Seiler von der Begegnung zweier Männer, die sich im Jahr des Zusammenbruchs der DDR der Welt entziehen und auf der Insel Hiddensee ihre eigene Freiheit leben wollen. Der Fokus der Untersuchung von Georg Brosche liegt dabei auf den narrativen, das heißt erzählerischen Männlichkeitskonstruktionen, die durch die beiden Hauptfiguren profiliert werden. Das DDR- und vor allem das Robinson-Narrativ im Roman werden als maßgebliche Männlichkeitsentwürfe präsentiert, dem als einziges weibliches Narrativ Viola gegenübersteht; Viola ist das Radio in der Gaststätte, in der sich die beiden Männer begegnen und durch dessen Rauschen die dramatische Politik jener Zeit klingt. Das Thema wird sowohl geschlechtertheoretisch und soziologisch als auch erzähl- und kulturtheoretisch aufgearbeitet. Die untersuchungsleitende These lautet, „dass Männlichkeiten in Gesellschaften in Form von Erzählungen gespeichert und vermittelt werden“. Die Abschlussarbeit wurde zweimal mit sehr gut bewertet.

    Dr. Jenny Linek hat eine Promotionsarbeit in Neuerer Geschichte eingereicht; ihr Thema „Politik und Praxis der Prophylaxe in der DDR unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterperspektive“. In der DDR galt eine Egalität des Geschlechterbildes, und diese war somit auch in der Prophylaxe und Gesundheitsfürsorge zu erwarten. Jenny Linek untersuchte unter anderem sogenannte Ego-Dokumente, also Eingaben und Beschwerden von Privatpersonen, die beim Gesundheitsministerium der DDR oder dem Deutschen-Hygiene-Museum eingereicht wurden. Frau Linek hat sich mit diesen DDR-spezifischen Archivquellen innovativ unter gendergeschichtlichem Blickwinkel auseinandergesetzt.
    Im Ergebnis stellt Dr. Linek fest, dass die für die Gesundheitspolitik verantwortlichen Leitungskader eine Ignoranz gegenüber präventiven Anliegen an den Tag legten und die Gesundheitserziehung eher belächelt wurde, da sie an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei agierte. Es wird in der Arbeit gezeigt, dass beispielsweise in Bezug auf Zigaretten- und Alkoholkonsum sowie ungesunde Ernährung ähnlicher waren als den westdeutschen Frauen. Am Thema wird auch das Spannungsfeld zwischen männlicher Hegemonie und weiblicher Emanzipation aufgezeigt.
    Die Arbeit wurde in beiden Gutachten mit der Note magna cum laude bewertet und ist inzwischen unter dem Titel „Gesundheitsvorsorge in der DDR zwischen Propaganda und Praxis“ im Franz Steiner Verlag erschienen.

    Der Genderpreis wird jährlich einmal von Rektorat und der Senatsgleichstellungskommission der Universität Greifswald vergeben. Eingereicht werden können aktuelle wissenschaftliche Abschlussarbeiten sowie Promotionsarbeiten aus allen Fakultäten der Universität Greifswald einschließlich der Universitätsmedizin.

    Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
    Ruth Terodde
    Gleichstellungsbeauftragte
    Domstraße 11
    17489 Greifswald
    Telefon 03834 86-1108
    Telefax 03834 86-3492
    terodde@uni-greifswald.de


    More information:

    http://www.uni-greifswald.de/universitaet/organisation/gleichstellung/genderprei...


    Images

    Genderpreis 2016 – Die Preisträger und die Jury Jenny Linek (6. v.l.), Georg Brosche (3. v.r.), Rektorin Prof. Johanna Eleonore Weber (r.), Prorektor Prof. Micha Werner (l.)
    Genderpreis 2016 – Die Preisträger und die Jury Jenny Linek (6. v.l.), Georg Brosche (3. v.r.), Rekt ...
    Jan Meßerschmidt Universität Greifswald / Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenlosgenutzt werden. Dabei ist der Name des Bilda
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Contests / awards, Personnel announcements
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).