idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/30/2016 12:18

Parkinson: Neue Tracermethode ermöglicht schnelleres Aufspüren der Krankheit

Marie de Chalup Wissenschaftliche Abteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

    Die Behörde für Atomenergie und alternative Energien (CEA) und die Cyclopharma-Labore haben in Partnerschaft mit der Orphachem-Gesellschaft und der Universität François Rabelais de Tours 2016 einen exklusiven Lizenzvertrag für die Herstellung eines neuen Tracers [1] - der mit Fluor-18 markierte LBT-999-Tracer - unterzeichnet. In Verbindung mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET-bildgebendes Verfahren der Nuklearmedizin) wäre mit diesem Tracer eine frühzeitige Erkennung der Parkinson-Krankheit möglich. Anfang 2017 wird die Umsetzung dieses Projekts mit einer klinischen Phase-III-Studie gestartet.

    Die CEA hat in Partnerschaft mit Orphachem und der Universität Tours ein ultraschnelles Tracer-Verfahren unter Verwendung des Nuklids Fluor-18 entwickelt, das 2015 bereits zum Patent angemeldet wurde. Im Rahmen des Lizenzvertrages wurden die Cyclopharma-Labore mit der Entwicklung eines Radiopharmakas zur Differentialdiagnostik von Parkinson in Kombination mit der PET betraut.

    Die Parkinson-Krankheit ist eine langsam fortschreitende neurologische Erkrankung. Sie äußert sich durch motorische Störungen, kognitive Dysfunktionen und oftmals auch durch Depressionen. Sie ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. In Frankreich sind derzeit etwa 150.000 Menschen von Parkinson betroffen. Weltweit sind es rund 6 Millionen und jährlich kommen ca. 300.000 neue Fälle hinzu.

    Parkinson wird ausgelöst durch die selektive Degeneration der dopaminergen Neuronen sowie seiner Träger, was zu einer verringerten Dopamin-Konzentration führt. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff des Nervensystems. Als sogenannter Neurotransmitter – eine Art Hormon – leitet es Signale zwischen Neuronen weiter und sorgt so für die Steuerung sowohl körperlicher als auch geistiger Bewegungen. Dadurch ist Dopamin für eine Vielzahl von Körperreaktionen verantwortlich, so etwa für die Feinmotorik oder die Körperbewegung, aber auch für psychischen Antrieb, Wohlbefinden, Lebensfreude, Mut, Konzentration und Vergnügen (Glückshormon).

    Der LBT-999-Tracer besitzt eine hohe Selektivität für das Dopamin in den synaptischen Spalten. Es spürt frei werdendes Dopamin auf, wodurch sich die Dopamin-Konzentration zeitlich und räumlich effizient kontrollieren lässt. Durch die Markierung des Tracers mit Fluor-18 kann der Dopamin-Träger bei der PET visualisiert und quantifiziert werden.

    Die LBP-999/ PET-Untersuchung wäre eine non-invasive Methode zur klinischen Diagnostik der Parkinson-Erkrankung, die eine Differenzierung von anderen Krankheiten mit den gleichen Symptomen sowie eine schnelle und passende Therapie ermöglichen würde.

    [1] Ein Tracer (engl. trace = Spur) ist eine künstliche, oft radioaktiv markierte körpereigene oder körperfremde Substanz, die nach Einbringung in den lebenden Körper am Stoffwechsel teilnimmt und darüber unterschiedlichste Untersuchungen ermöglicht oder erleichtert. Wegen der minimalen Stoffmenge werden dabei die Körperfunktionen nicht gestört. Die Tracermethode findet heute neben der nuklearmedizinischen Diagnostik auch in der Forschung in Chemie, Biologie und Biochemie Anwendung.

    Quelle: Parkinson: un nouveau radiotraceur pour mieux détecter la maladie“, Mitteilung der CEA, 15.11.2016 - http://www.cea.fr/Pages/actualites/sante-sciences-du-vivant/parkinson-nouveau-ra...

    Übersetzerin: Jana Ulbricht, jana.ulbricht@diplomatie.gouv.fr


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Medicine
    transregional, national
    Scientific Publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).