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12/16/2016 17:41

Forscherteam gewinnt mit Schnellnachweis eines natürlichen Bakterientoxins Otto-von-Guericke-Preis

Daniela Kinkel Pressestelle
Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V.

    Vorfahrt für die Lebensmittelsicherheit: Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern ist am 15.12.2016 mit dem Otto-von-Guericke-Preis der AiF ausgezeichnet worden. Prof. Dr. Monika Ehling-Schulz von der Veterinärmedizinischen Universität Wien sowie Prof. Dr. Thomas Hofmann und Prof. Dr. Siegfried Scherer, die beide an der Technischen Universität München forschen und lehren, haben gemeinsam einen Schnellnachweis und ein Echtzeit-Monitoring für das Toxin Cereulid in Lebensmitteln entwickelt. Gelungen ist ihnen dies im Rahmen eines Projektes der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), das vom Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) koordiniert wurde.

    Das Toxin Cereulid ist in vielen Lebensmitteln enthalten, ob im Haushalt oder industriell verarbeitet. Bei einer Vergiftung reichen die Symtome von akutem Erbrechen bis zu schwerwiegenden Erkrankungen, die in seltenen Fällen sogar tödlich verlaufen können. Cereulid wird durch das weltweit verbreitete Bodenbakterium Bacillus cereus gebildet, das von Natur aus damit auch in vielen Lebensmitteln vorhanden ist. Selbst bei sehr hohen Hygienestandards ist es oft unmöglich, eine Kontamination mit Bacillus cereus komplett zu vermeiden. Umso wichtiger ist es, der Bildung des Toxins im Lebensmittel vorzubeugen – und, sofern es zur Cereulid-Bildung kommt, das Toxin und dessen Varianten zügig und sicher quantitativ nachzuweisen und eine Risikoabschätzung zu leisten. Mit den Ergebnissen des IGF-Projektes dauert die präzise, quantitative Bestimmung von Cereulid in Lebensmitteln nun lediglich 45 Minuten, während der deutlich unpräzisere Cereulid-Nachweis mit den herkömmlichen mikrobiologischen Untersuchungen bislang erst nach ca. 60 Stunden verfügbar war.

    Vor dem Hintergrund, dass die Anzahl von Cereulid-Lebensmittelvergiftungen seit einigen Jahren nachweisbar zunimmt, ist die Entwicklung und Einführung der sog. Cereulid-Tool-Box ein wichtiger Meilenstein für den vorbeugenden Verbraucherschutz – im Fall der Fälle ermöglicht sie überhaupt erst ein schnelles Eingreifen.
    Die große Bedeutung des Themas spiegelt auch die Tatsache wider, dass die entwickelte Analytik inzwischen Basis für einen weltweit angewandten ISO-Standard zur Cereulid-Quantifizierung in Lebensmitteln ist. „Damit wird es zukünftig möglich sein, weltweit Cereulid-Vergiftungen zu verhindern“, betont die Lebensmittelmikrobiologin Ehling-Schulz.

    Auch für die gesamte mittelständisch strukturierte Lebensmittelindustrie ist dies von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung, da Produktionsstopps, Entsorgungsmaßnahmen oder Rückrufaktionen deutlich reduziert werden können. Über den durch Bacillus cereus bundesweit entstehenden Schaden existieren keine gesicherten Zahlen – es ist jedoch von zweistelligen Millionenbeträgen pro Jahr allein in Deutschland auszugehen. Zuletzt musste im September 2016 mit Bacillus cereus kontaminierte H-Milch bundesweit aus den Supermärkten zurückgerufen werden. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen kann bereits ein einziger solcher Vorfall existenzbedrohend sein. Auch in der Futtermittel- und Pharmaindustrie sowie in der Humanmedizin wird die herausragende Diagnostik bereits genutzt. Das Marktpotential ist damit weitaus größer, als dies zu Beginn des Projektes absehbar war und reicht deutlich über die Lebensmittelindustrie hinaus.

    Pressekontakt:
    Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI)
    Daniela Kinkel
    Tel. +49 228 3079699-2
    E-Mail: kinkel@fei-bonn.de

    Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI)
    Der FEI ist die zentrale Forschungsorganisation der deutschen
    Lebensmittelwirtschaft und Mitglied der AiF. Ihm gehören durch direkte
    Mitgliedschaft sowie über 53 Wirtschaftsverbände und Branchenorganisationen rund
    6.000 Unternehmen der deutschen Lebensmittelindustrie sowie über 30.000 Betriebe
    des Lebensmittelhandwerks an.
    Schwerpunkt seiner Aktivitäten ist die Förderung praxisorientierter
    Lebensmittelforschung. Der FEI koordiniert jährlich rund 100 Projekte der
    Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) und kooperiert mit über 120
    Forschungseinrichtungen.


    More information:

    http://www.fei-bonn.de/pm-20161215-ovg-preis - Pressemitteilung inkl. Foto-Download
    http://www.fei-bonn.de/aif-16845-n.projekt - IGF-Projekt AiF 16845 N in der Projektdatenbank
    https://www.aif.de/home/detailansicht/news/meilenstein-fuer-den-verbraucherschut... - Pressemitteilung der AiF


    Images

    Freuen sich sehr über den Gewinn des OvG-Preises 2016: Prof. Dr. Thomas Hofmann (TU München), Prof. Dr. Monika Ehling-Schulz (Vetmeduni Vienna) und Prof. Dr. Siegfried Scherer (TU München).
    Freuen sich sehr über den Gewinn des OvG-Preises 2016: Prof. Dr. Thomas Hofmann (TU München), Prof. ...
    Source: Daniela Kinkel / FEI


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Chemistry, Environment / ecology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Contests / awards, Research results
    German


     

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