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12/20/2016 14:50

Lungenentzündung bei Kindern sicher diagnostizieren: Ultraschall kann Röntgen oft ersetzen

Friederike Gehlenborg Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

    Berlin – Bei Kindern unter fünf Jahren gehören Lungenentzündungen zu einer der weltweit häufigsten Todesursachen. Wenn ein Verdacht auf die Erkrankung besteht, kann die Ultraschalldiagnostik in vielen Fällen eine strahlenfreie und schonendere Alternative zur Röntgenuntersuchung sein. Darauf weisen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) angesichts einer Studie im Fachmagazin „CHEST“ hin. Sofern der Ultraschall bei Bedarf durch eine Röntgenuntersuchung ergänzt wird, bietet er eine hohe diagnostische Sicherheit, so das Ergebnis der Studie.

    Vielen kleinen Patienten könnte eine Röntgenuntersuchung durch eine Ultraschalldiagnostik erspart bleiben, betonen die Experten der DEGUM. „Um zügig mit einer effektiven Behandlung beginnen zu können, brauchen wir eine schnelle und sichere Diagnose“, erklärt Privatdozent Dr. med. Jörg Detlev Moritz, Leiter der Abteilung für Kinderradiologie an der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel. Bisher gilt bei Verdacht auf Lungenentzündung eine Röntgenuntersuchung der Lunge als Standard. „Röntgen birgt jedoch insbesondere für Kinder ein gewisses Risiko, da Röntgenstrahlen Zellen im Wachstum schädigen können“, erklärt der stellvertretende Leiter der DEGUM-Sektion Pädiatrie. Zudem häufen sich mögliche Strahlenschäden im Laufe des Lebens im Körper an. Medizinischer Ultraschall – die Sonografie – ist bei Kindern deshalb bereits heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren.

    Einer aktuellen Studie aus den USA zufolge eignet sich der Ultraschall auch zur sicheren Diagnose einer Lungenentzündung bei Kindern. Die Ärzte eines New Yorker Krankenhauses untersuchten 191 Kinder mit Verdacht auf Lungenentzündung zunächst mit dem Ultraschallgerät. Wenn die Sonografie keine klare Diagnose ergab, griffen die Mediziner auf die Röntgenuntersuchung zurück. Auf diese Weise verringerte sich die Anzahl der Röntgenuntersuchungen um fast 40 Prozent – verglichen mit einer Gruppe von Kindern, die ausschließlich geröntgt wurden. In der Studie blieb keine Lungenentzündung unentdeckt. Zudem stellte sich heraus, dass Ultraschalluntersuchungen weniger Zeit in Anspruch nehmen als Röntgenuntersuchungen.

    „Dies ist nicht die erste Studie die zeigt, dass wir eine Lungenentzündung bei Kindern mittels Sonografie sehr gut diagnostizieren können“, kommentiert DEGUM-Experte Moritz. Besonders bemerkenswert am aktuellen Ergebnis ist zudem, dass erfahrenere Ultraschallmediziner nur halb so viele Kinder röntgen mussten, um die Diagnose abzusichern, wie die weniger routinierten Neulinge auf dem Gebiet. „Eine Schulung der Ärzte zur Ultraschalldiagnostik bei Lungenentzündungen ist daher ein entscheidender Schritt für eine sichere und schonende Diagnose“, betont Moritz. Die DEGUM bietet Kurse an, um Ärzte in der entsprechenden Ultraschalldiagnostik zu qualifizieren.

    Quelle:
    Tsung et al., Feasibility and Safety of Substituting Lung Ultrasonography for Chest Radiography When Diagnosing Pneumonia in Children.
    A Randomized Controlled Trial, CHEST 2016; 150(1):131-138

    Über die DEGUM
    Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. DEGUM zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet: www.degum.de

    – Bei Veröffentlichung Beleg erbeten. –

    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
    Friederike Gehlenborg
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: +49 711 8931 -295
    Telefax: +49 711 8931 -167
    gehlenborg@medizinkommunikation.org


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

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