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Wissenschaft
Im Kontext von Aufnahme- und Erweiterungsanträgen für die Leibniz-Gemeinschaft hat sich der Wissenschaftsrat dafür ausgesprochen, die Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT), Bremen, in die Leibniz-Gemeinschaft aufzunehmen und somit dort die ingenieurwissenschaftliche Forschung zu stärken. Etwas zurückhaltender, im Ergebnis aber gleichfalls positiv fällt das Votum des Wissenschaftsrates zum Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e. V. an der Universität Leipzig aus. Kritisch bewertet der Wissenschaftsrat zum jetzigen Zeitpunkt das Erweiterungsvorhaben des Leibniz-Instituts für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V., Dortmund.
Der Wissenschaftsrat hat sich dafür ausgesprochen, die Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT), Bremen, in die Leibniz-Gemeinschaft aufzunehmen und somit dort die ingenieurwissenschaftliche Forschung zu stärken. Etwas zurückhaltender, im Ergebnis aber gleichfalls positiv, fällt das Votum des Wissenschaftsrates zum Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e. V. an der Universität Leipzig aus. Dem Institut werden großes wissenschaftliches Potenzial und eine erhebliche gesellschaftliche Bedeutung bescheinigt. „Es wird nun darauf ankommen, dass die künftige Leitung die positive Entwicklung des Instituts fortführen kann“, so der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Manfred Prenzel. Kritisch bewertet der Wissenschaftsrat zum jetzigen Zeitpunkt das Erweiterungsvorhaben des Leibniz-Instituts für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V., Dortmund. Zwar unterstützt er das renommierte Institut in dem Bestreben, seine Forschung verstärkt auf analytische Verfahren für die Lebenswissenschaften auszurichten. „Das vorgelegte Konzept für die geplante Ergänzung des Methodenportfolios um die Biospektroskopie ist allerdings noch nicht ausgereift“, begründet Prenzel das ablehnende Votum. Die Stellungnahmen des Wissenschaftsrates richten sich an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK), die voraussichtlich im März über die Aufnahme der genannten Institute und das Erweiterungsvorhaben des ISAS entscheiden wird. Zu den Stellungnahmen im Einzelnen:
Die Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT) in Bremen ist auf ihren Fachgebieten eine der leistungsstärksten außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland. Sie hebt sich mit ihrer einzigartigen Kombination von Werkstoff-, Verfahrens- und Fertigungstechnik von anderen Forschungseinrichtungen der Werkstoffforschung ab und bringt seit Jahren innovative Ideen hervor. Dabei widmet sich das IWT ebenso der Grundlagenforschung wie der angewandten Forschung und dem Transfer in die Praxis. Sowohl zur Wissenschaft – insbesondere zur Universität Bremen – als auch zur Industrie – insbesondere zum Maschinen- und Werkzeugmaschinenbau und zur Luftfahrt – bestehen ausgezeichnete Beziehungen. Die Freie und Hansestadt Bremen unterstützt den Antrag auf Aufnahme des IWT in die Leibniz-Gemeinschaft durch zusätzliche personelle und finanzielle Ausstattung. Der Wissenschaftsrat empfiehlt dem Institut, diese Mittel vor allem für den Ausbau von grundlagenorientierter Forschung (Vorlaufforschung) einzusetzen. Der Antrag auf Aufnahme des IWT in die gemeinsame Förderung von Bund und Ländern wird insgesamt als „exzellent“ bewertet.
Forschung von großer gesellschaftlicher Bedeutung betreibt das international angesehene Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e. V. an der Universität Leipzig. Seit rund 20 Jahren trägt es maßgeblich dazu bei, die vielfältigen Beiträge von Jüdinnen und Juden zur historischen Entwicklung unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche wie etwa Wissenschaft, Wirtschaft und Recht sichtbar zu machen und die zumeist prekäre Stellung der jüdischen Bevölkerung besonders in Deutschland, aber auch im westlichen und östlichen Europa zu reflektieren. Der Wissenschaftsrat unterstützt das Institut dabei, die Forschung des Dubnow-Instituts fachlich breiter anzulegen und noch besser in die deutsche Wissenschaftslandschaft einzubinden. Auch der begonnene Ausbau der Zusammenarbeit mit Wissenschaftseinrichtungen im östlichen Europa trifft auf Zustimmung, trägt er doch dazu bei, die Forschung des Instituts zum Judentum in dieser Region künftig zu stärken. Der Wissenschaftsrat sieht das Dubnow-Institut in einer dynamischen Phase des Um- und Aufbruchs. „Für eine erfolgreiche Weiterentwicklung wird es nach dem bevorstehenden Wechsel des bisherigen Direktors an das Deutsche Historische Museum Berlin darauf ankommen, rasch eine wissenschaftlich hervorragend qualifizierte und international anerkannte Persönlichkeit als künftige Institutsleitung zu gewinnen“, so Prenzel. Der Wissenschaftsrat appelliert an den Freistaat Sachsen, das Institut bei seiner weiteren Entwicklung finanziell engagierter zu unterstützen. Den Antrag auf Aufnahme des Dubnow-Instituts in die gemeinsame Förderung von Bund und Ländern bewertet er insgesamt als „gut“.
Auf den Gebieten der Material- und Lebenswissenschaften trägt das Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) in Dortmund zu grundlegenden Entwicklungen analytischer Verfahren, Methoden und Instrumente bei. Im Bereich der biomedizinischen Forschung konzentrieren sich die Arbeiten des Instituts beispielsweise auf die Identifikation aggressiver Tumorformen zu einem frühen Zeitpunkt und auf die Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen, insbesondere Morbus Alzheimer. Seine Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass unterschiedliche Methoden in eine übergreifende Messstrategie integriert werden. Dementsprechend vereint das ISAS bereits heute eine große Bandbreite an methodischen Ansätzen unter seinem Dach. Nun ist ein weiterer Ausbau des Methodenspektrums um die Biospektroskopie geplant, der nach Einschätzung des Wissenschaftsrates bislang allerdings nur wenige konkrete Anknüpfungspunkte zu den bestehenden Arbeitsbereichen aufweist. Auch der wissenschaftliche Mehrwert der Erweiterung ist im Forschungsprogramm nicht schlüssig begründet. Prenzel betont: „Eine zielführende Methodenerweiterung erfordert klare Leitlinien. Der Wissenschaftsrat hält eine konsequente thematische Orientierung, die als programmatische Klammer die Forschungsinteressen der Institutsabteilungen verbindet, für unabdingbar.“ Der Klärungs- und Koordinierungsprozess hat für eine Reihe von Fragen der Forschungsprogrammatik und der Organisation erst begonnen. Den nun eingeleiteten breiten Strategieprozess würdigt der Wissenschaftsrat als einen Schritt in die richtige Richtung, den das ISAS mit seinen Partnern entschieden vorantreiben sollte. Insgesamt kommt der Wissenschaftsrat zum dem Ergebnis, dass der Antrag auf eine strategische Erweiterung des ISAS als „nicht hinreichend“ zu bewerten ist.
Der Anstoß zu den drei Begutachtungsverfahren ging von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz aus. Sie hat den Wissenschaftsrat im Oktober 2015 gebeten, zwei Institute daraufhin zu begutachten, ob sie den Anforderungen für eine Neuaufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft genügen. Zudem sollte er zu der angestrebten strategischen Erweiterung des ISAS Stellung nehmen. Geprüft werden sollten in allen drei Fällen die wissenschaftliche Qualität der Einrichtungen bzw. der Erweiterungsmaßnahme, ihre überregionale Bedeutung und ihre Relevanz für das deutsche Wissenschaftssystem insgesamt. Im Ergebnis sollten die drei Anträge priorisiert werden; hierfür stand dem Wissenschaftsrat eine Skala von „exzellent“ über „sehr gut“ und „gut“ bis „nicht hinreichend“ zur Verfügung. Für seine Empfehlung sollte der Wissenschaftsrat überdies die Stellungnahme der Leibniz-Gemeinschaft berücksichtigen, die aufgefordert war, den strategischen Nutzen der Einrichtungen bzw. der Erweiterung für die Leibniz-Gemeinschaft und deren institutionelle Passfähigkeit zu beurteilen.
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/5920-17.pdf - IWT
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/5919-17.pdf - Simon-Dubnow-Institut
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/5918-17.pdf - ISAS e. V.
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