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Wissenschaft
Der Wissenschaftsrat stellt fest, dass sich das Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM) als international anerkannter Standort für technologiebasierte Künste hervorragend etabliert hat. Er hat das ZKM auf Wunsch des Landes Baden-Württemberg evaluiert. Diese Bewertung basiert auf Ergebnissen einer Arbeitsgruppe, der Sachverständige aus sieben Ländern angehörten.
Am ZKM werden neue Technologien im Kommunikations- und Medienbereich sehr erfolgreich für künstlerische Anwendungen weiterentwickelt und nutzbar gemacht. Die hierfür notwendige Forschung wird teilweise eigenständig durch das ZKM erbracht, zumeist aber in beispielhafter Kooperation mit renommierten Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel dem Forschungszentrum Karlsruhe. Die enge Zusammenarbeit von Künstlern und Wissenschaftlern hat sich für beide Seiten als äußerst fruchtbar erwiesen und läßt auch weiterhin innovative Anstöße erwarten, die in der Kunst ebenso wie im Bereich angewandter Technologien zu neuen Entwicklungen führen können. "Die Arbeit des ZKM ist ein Beleg dafür, dass Forschung und Technologieentwicklung durchaus von künstlerischer Arbeit profitieren können", erklärt der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Karl Max Einhäupl.
Mit einer umfangreichen Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit werden am ZKM darüber hinaus museumsspezifische Aufgaben sehr gut wahrgenommen. Der Bereich Ausstellungen entwickelt und realisiert exzellente Ausstellungskonzepte, die komplexe Themen zu zeitgenössischen Medien- und Technologieentwicklungen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft behandeln.
Es gibt aber auch Schwachpunkte in der Arbeit des ZKM. Hierzu gehört, dass die Abteilung Museum für Neue Kunst (MNK) weitestgehend isoliert ohne erkennbaren Bezug zur sonstigen Arbeit des ZKM arbeitet. Der Grund hierfür ist in erster Linie darin zu sehen, dass das MNK bereits kurz nach seiner Gründung in ein Sammlermuseum umgewandelt wurde, in dem baden-württembergische Privatsammlungen Zeitgenössischer Kunst seit 1960 wissenschaftlich aufgearbeitet und ausgestellt werden. Insofern sieht sich das MNK vor allem den privaten Leihgebern verpflichtet. Die vorhandenen Ressourcen sollten jedoch stärker dafür eingesetzt werden, die ZKM-eigene Sammlung Zeitgenössischer Kunst zu bearbeiten und auszustellen. Auch das ursprünglich geplante Konzept einer integrierten Präsentation von Medienkunst und traditionellen Künsten (Malerei, Plastik etc.) sollte berücksichtigt und neu überdacht werden. Deshalb empfiehlt der Wissenschaftsrat, das MNK inhaltlich und administrativ in den Gesamtkontext des ZKM zurückzuführen. Sollte diese Reintegration nicht umgesetzt werden können, wird dringend empfohlen, das MNK auszulagern, um die Räumlichkeiten für die ZKM-eigene Sammlung bereitzustellen.
Die Arbeit der neu gegründeten Abteilungen Institut für Grundlagenforschung, Institut für Medien und Wirtschaft sowie Institut für Netzentwicklung ist in ihrer derzeitigen Konzeption und Umsetzung gleichfalls nicht überzeugend. Um die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen und auszubauen, sollten diese Abteilungen stärker den Kernaufgaben und -kompetenzen des ZKM angepasst werden. Von einem Ausbau der naturwissenschaftlich orientierten Grundlagenforschung am ZKM wird generell abgeraten, da das erforderliche wissenschaftliche Niveau im Rahmen einer künstlerisch ausgerichteten Institution nicht gewährleistet werden kann. Vielmehr empfiehlt der Wissenschaftsrat, die bereits hervorragend bewährten Kooperationen mit renommierten Forschungseinrichtungen im In- und Ausland auszubauen.
"Das ZKM vereint technologiebasierte Kunstproduktion, Museumsarbeit und vielfältige Veranstaltungstätigkeit. Diese Kombination ist deutschlandweit singulär", betont Einhäupl. "Deshalb begrüßt der Wissenschaftsrat die Absicht des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe, das ZKM für die nächsten Jahre auf gleichbleibendem Niveau weiterzufinanzieren."
Hinweis: Die Stellungnahme zum Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (Drs. 5738/03) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per Email (post@wissenschaftsrat) angefordert werden.
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
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German
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