idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/08/2017 10:30

Wie aus Kohl und Rübe genetisch stabiler Raps wird

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert Projekt zur genetischen Vielfalt von Europas wichtigster Ölpflanze an der Universität Gießen

    Raps ist eine der jüngsten Pflanzenarten und zeichnet sich unter den Kulturpflanzen durch seine einzigartige Entstehungsgeschichte aus: Erst vor wenigen tausend Jahren ist Europas wichtigste Ölpflanze aus einer zufälligen Artkreuzung entstanden. Doch die Rapszüchtung ist schwierig: Da die Spezies (Brassica napus) auf nur sehr wenige Ausgangskreuzungen zurückgeht, fehlt die nötige genetische Vielfalt für anhaltende züchterische Verbesserung. Dr. Annaliese Mason aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rod Snowdon, Professur für Pflanzenzüchtung an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), untersucht Möglichkeiten, die genetische Vielfalt in Raps zu erhöhen. Ihr Projekt „Wiederherstellung genomstabiler Rapsformen“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für drei Jahre mit insgesamt rund 563.000 Euro gefördert.

    Eine gängige Methode, um die genetische Diversität in Raps zu erhöhen, ist die Erschaffung neuer, „synthetischer“ Rapsformen aus den Vorgängerarten Rübsen (Brassica rapa) und Kohl (Brassica oleracea). Diese neuen Hybriden haben dieselbe chromosomale Zusammensetzung wie Brassica napus sowie eine erhöhte genetische Diversität. Allerdings sind die Genome synthetischer Rapsformen aufgrund einer gestörten Kontrolle der Zellteilung in den Keimzellen instabil. Die Pflanzen bilden keine oder nur wenige Samen und ihre Nutzung für die Züchtung ist deswegen mit großen Schwierigkeiten verbunden.

    Der Grund für diese genomische Instabilität ist unbekannt, denn natürlicher Raps ist genomisch sehr stabil. Das Team um Dr. Annaliese Mason verfolgt zwei möglichen Ansätze, um die Instabilität in neuen Hybriden zu erörtern: Zum einen untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ob sich stabilere Rapsformen synthetisieren lassen, wenn aus der sehr vielfältigen Kohlfamilie ganz unterschiedliche Eltern für die Ausgangskreuzungen verwendet werden. Andererseits suchen sie nach Mutation, die nach der Entstehung des Rapses eine erhöhte genomische Stabilität verursacht haben könnten.

    Zum Einsatz kommen rund 300 synthetische Rapslinien aus extrem diversen Ausgangskreuzungen. Zur Quantifizierung genomischer Umordnungen werden hochauflösende Genomanalysen eingesetzt. Durch die Erfassung der Fruchtbarkeit und des Verhaltens der Chromosomen sollen Linien mit einem stabilen Erscheinungsbild identifiziert werden.

    Wenn die Mechanismen der genomischen Stabilität in Raps identifiziert sind, wird dies nicht nur von Nutzen sein, um genetische Vielfalt in Raps zu erzeugen – die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten auch faszinierende Einblicke in die Evolution dieser Art.

    Kontakt

    Prof. Dr. Rod Snowdon
    Professur für Pflanzenzüchtung
    Interdisziplinäres Forschungszentrum für Biosystems und Umweltsicherung (IFZ)
    Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Gießen
    Telefon: 0641 99-37420
    E-Mail: rod.snowdon@agrar.uni-giessen.de


    Images

    Rapsblüten
    Rapsblüten
    Foto: Rod Snowdon
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).