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Wissenschaft
Forscherinnen der Universität Jena starten im Rahmen des EU-Projekts SHARMED zur Förderung des Dialogs in multikulturellen Klassen am 16. März Workshops in Thüringer Schulen
Was in Großstädten schon lange Alltag ist, wird auch abseits großer Metropolen immer häufiger. In Zeiten der Globalisierung und wachsenden Migrationsbewegungen sind Klassen mit Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Herkunft vielerorts keine Seltenheit mehr.
Um zu eruieren, wie das Miteinander in gemischtsprachigen Klassen funktioniert und um neue Lern- sowie Lehrerfahrungen zu ermöglichen, ist im vergangenen Jahr das EU-Forschungsprojekt SHARMED (Shared Memories and Dialogues) gestartet. Jetzt geht das trinationale Projekt, das von der Universität Modena und Reggio Emilia (Italien) koordiniert und in Zusammenarbeit mit der Universität Suffolk (Großbritannien) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) durchgeführt wird, in die nächste Phase.
48 Klassen in drei Ländern
Ab sofort wird das SHARMED-Team in allen drei Ländern in jeweils 16 Klassen Workshops abhalten, um durch den Einbezug von Erinnerungen der Schulkinder deren Teilhabe und Mitsprache im Unterricht zu fördern. In Deutschland nehmen je acht Klassen in Sachsen-Anhalt und Thüringen teil – im Freistaat beginnt eine Schulklasse der Mosewaldschule in Eisenach am 16. März als erste mit den viermal stattfindenden Workshops. „Dabei sollen sich die Schülerinnen und Schüler im Alter von 8 bis 12 Jahren schon vorab auf eine Reise durch ihre Geschichte begeben und mit ihren Familien über Themen ins Gespräch kommen, über die sie sonst nicht unbedingt reden“, erklärt Dr. Luisa Conti, die SHARMED-Koordinatorin an der FSU. Die Kinder sollen dann ein mit der Familie ausgesuchtes Foto mit in die Schule nehmen, sich im eigenen Vortrag selbst als Experten erleben und die anderen an den präsentierten Erfahrungen teilhaben lassen.
Doch nicht nur für die Kinder sollen die Veranstaltungen neue Einsichten bringen. Die Lehrkräfte können die Vorgänge und die Dynamik in der Klasse währenddessen analysieren, um das Gelernte in ihren eigenen Unterricht zu integrieren. Auch eine Schule in Jena beteiligt sich am Projekt: „Die Schulleiterin der Lobdeburgschule ist vor allem von unserer Herangehensweise begeistert. Ihr gefällt, dass wir die Workshops durchführen und die Lehrerinnen und Lehrer ohne Bewertung aufmerksam als Beobachter agieren können“, berichtet Dr. Conti. Außerdem würden jene es schätzen, die große Herausforderung, die durch die verschiedenen Hintergründe ihrer Schülerinnen und Schüler entsteht, positiv zu nutzen und Anregungen für einen inklusiven Unterricht zu erhalten.
Internationaler Wissensspeicher
Unterdessen wurde am Fachbereich der Interkulturellen Wirtschaftskommunikation der Uni Jena unter Contis Leitung eine Online-Lernplattform fertiggestellt, um die Aktivitäten zu begleiten und die Forschungsergebnisse festzuhalten. „Auf diese Weise entsteht ein umfangreicher Wissenspool, der im Laufe des Projekts fortwährend aktualisiert, bereichert und über die Ländergrenzen hinweg geteilt werden kann“, so Luisa Conti. Weiterhin wird in Zusammenarbeit mit einem Jenaer IT-Unternehmen derzeit ein digitales Archiv eingerichtet, in dem die Erzählungen der Kinder als verwendbare Lernmaterialien zur Verfügung stehen werden. Lernplattform und Archiv sollen ab 2018 – unabhängig von der Projektteilnahme – all denen als Ressource zur Verfügung stehen, die als Lehrerinnen und Lehrer tätig sind oder in anderen pädagogischen Bereichen für ihre Institution vom SHARMED-Wissen profitieren können.
SHARMED ist ein durch die EU-Kommission für Bildung, Audiovisuelles und Kultur finanziertes Projekt. Ausgehend von Untersuchungen in Italien, Deutschland und Großbritannien möchte SHARMED neue Lern- und Lehrerfahrungen in multikulturellen Klassenzimmern ermöglichen, um kulturelle Unterschiede angemessen zu adressieren und einen interkulturellen Dialog europaweit zu fördern.
Weitere Informationen zum Projekt sowie eine Übersicht der teilnehmenden Schulen sind zu finden unter https://www.sharmed.eu/deutsch/ und https://www.sharmed.eu/deutsch/netzwerk/teilnehmende-schulen/.
Kontakt:
Dr. Luisa Conti
Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Interkulturelle Studien der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944374
E-Mail: luisa.conti[at]uni-jena.de
https://www.sharmed.eu/deutsch/
https://www.sharmed.eu/deutsch/netzwerk/teilnehmende-schulen/
Dr. Luisa Conti von der FSU koordiniert den deutschen Part des EU-Projekts SHARMED, für das nun in 1 ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Teachers and pupils
Cultural sciences, Teaching / education
regional
Research projects
German
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