idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/06/2017 12:08

Präventive Sicherheit: Fraunhofer IAIS gründet Verein zum Schutz kritischer Infrastrukturen

Silke Loh Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS

    Während in Italien wiederholt Erdbeben wüten, ist Deutschland immer wieder von Überflutungen betroffen. Im Jahr 2012 sorgte gar ein Vulkanausbruch für europaweite Flugverbote. Egal ob Naturereignisse, Terrorattacken, technische Defekte oder menschliches Versagen – Katastrophen treten plötzlich ein und legen Versorgungs- und Transportwege lahm. Im Ernstfall entscheiden gute Ausbildung, schnelle Entscheidungsfähigkeit und vernetztes Handeln über Menschenleben und die Höhe des finanziellen Schadens. Zur Verbesserung der Schutzkonzepte gründete ein Konsortium unter der Federführung des Fraunhofer IAIS den »2E!SAC – Verein zur Verbesserung der Resilienz vitaler Infrastrukturen in Europa e.V.«

    Der Verein dient dem Zweck des nachhaltigen Forschungstransfers: Mit vereinten Kräften wollen die derzeit noch neun Gründungsmitglieder die Voraussetzungen zur Einrichtung eines europäischen Zentrums zur Krisenprävention schaffen. Die Schutzkonzepte zur Prävention müssen ständig an technische, politische und wirtschaftliche Änderungen angepasst werden. Die Krisen machen auch vor Grenzen nicht Halt, so ist eine funktionierende europaweite Zusammenarbeit von Rettungsdiensten, Feuerwehr, Behörden und Betreiber Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) von höchster Relevanz.

    Das Fraunhofer IAIS forscht seit mehr als zehn Jahren im Bereich »Schutz kritischer Infrastrukturen« und hat in mehreren nationalen und EU-Forschungsprojekten unter anderem ein Entscheidungssystem für KRITIS-Betreiber und ein Trainingssystem für Krisenstäbe im Zivilschutz entwickelt. In dem im EU-Projekt CIPRNet entwickelten CIPRTrainer simulieren die Wissenschaftler zum Beispiel eine Cyberattacke auf das Stellwerk der Bahn oder Überflutungen im deutsch-holländischen Grenzgebiet. In What-if-Analysen spielen die Trainees in Viererteams alternative Handlungsszenarien durch. Die Konsequenzen ihrer Maßnahmen sehen sie in einer Simulation auf der Basis realer Geodaten auf dem Bildschirm.

    Gründung von Knotenpunkten: Europaweite Vernetzung soll Krisen vorbeugen

    Von solchen ausgefeilten und an die Realität angepassten Trainingssystemen könnten in Zukunft Anwender wie Polizei, Feuerwehr, KRITIS-Betreiber sowie Behörden profitieren: In einer Machbarkeitsstudie haben die Forscher aufgezeigt, wie ein europäisches Zentrum zur Krisenprävention umgesetzt werden kann. »European Infrastructures Simulation and Analysis Centre« – kurz EISAC – wird es heißen. Mittels Knotenpunkten in den beteiligten EU-Ländern vernetzen sich die Einrichtungen untereinander. Langfristig sollen den Anwendern damit Simulationen, Analysen, Training und Dienstleistungen der Forschungspartner umfassend zur Verfügung stehen. Die Tools und Technologien werden länderspezifisch angepasst und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gefördert. In Italien steht bereits die Gründung des ersten Knotens an.

    Kompetenznetzwerke dienen dem Transfer von Forschungsergebnissen

    »Für den Transfer von Forschungsergebnissen im Bereich Schutz Kritischer Infrastrukturen braucht man einen langen Atem: In Europa sind die institutionelle Verankerung und die gesetzlichen Grundlagen der Krisenprävention in den Ländern sehr heterogen«, sagt Dr. Erich Rome, Initiator am Fraunhofer IAIS und Vorstandsvorsitzender des Vereins 2E!SAC. Allein in Deutschland gibt es um die 50 Institutionen, die sich mit präventiver Sicherheit beschäftigen. Krisenschutz ist hier Ländersache, während er in Italien zum Beispiel zentralistisch organisiert ist. »Die USA haben den Nutzen von umfangreichen Modellen und Simulationen von Krisensituationen längst erkannt und Kompetenzzentren eingerichtet. Mit der Gründung von europäischen Knotenpunkten, die an Forschungseinrichtungen oder andere Institutionen gekoppelt sein können, zielt unsere Arbeit darauf ab, ebensolche Kompetenznetzwerke zu schaffen«, ergänzt Rome.

    Gründungsmitglieder des Vereins sind neben Fraunhofer für Deutschland auch die ENEA und Università Campus Bio-Medico di Roma (Italien), TNO und Deltares (Niederlande), CEA (Frankreich), University of Cyprus (Zypern), Acris GmbH (Schweiz) und Tecnalia (Spanien). Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen.

    Über Fraunhofer IAIS

    Das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS gehört zu den führenden Einrichtungen für angewandte Forschung im Bereich der intelligenten Datenanalyse und Wissenserschließung. Rund 200 Data Scientists, IT-Spezialisten und IT-Berater unterstützen Unternehmen und Organisationen mit maßgeschneiderten IT-Lösungen bei der Optimierung von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen sowie bei der Realisierung von intelligentem Informationsmanagement. Im Fokus stehen dabei Lösungen, die Kunden aus Wirtschaft, Industrie und dem öffentlichen Sektor durch die ganzheitliche Analyse und Verknüpfung von großen Datenbeständen (Big Data) beim Informationsmanagement und der Entscheidungsfindung helfen.

    Die Forschung zum »Schutz kritischer Infrastrukturen« wird im Geschäftsfeld »Präventive Sicherheit« gebündelt. Das Fraunhofer IAIS war bereits bei elf nationalen Projekten und EU-Projekten – davon vier in koordinierender Funktion – beteiligt.


    More information:

    http://www.ciprnet.eu Forschungsprojekt CIPRNet


    Images

    Mit dem Trainingssystem CIPRTrainer simulieren die Wissenschaftler Cyberattacken oder Überflutungen am Bildschirm.
    Mit dem Trainingssystem CIPRTrainer simulieren die Wissenschaftler Cyberattacken oder Überflutungen ...
    Source: Fraunhofer IAIS

    In Viererteams mit verteilten Rollen spielen die Trainees alternative Handlungsszenarien durch, eine Simulation auf Basis realer Geodaten zeigt die Konsequenzen der Entscheidungen in Echtzeit.
    In Viererteams mit verteilten Rollen spielen die Trainees alternative Handlungsszenarien durch, eine ...
    Source: Fraunhofer IAIS


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Geosciences, Information technology, Social studies
    transregional, national
    Organisational matters, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).