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Im Reich der Ameisen gibt es ein einzigartiges Rettungswesen: Kommt es im Kampf zu einer Verletzung, ruft die verwundete Ameise um Hilfe. Sie wird dann zurück ins Nest getragen und verarztet.
Die afrikanischen Matabele-Ameisen (Megaponera analis) sind südlich der Sahara weit verbreitet und haben sich auf eine besondere Nahrung spezialisiert: Sie fressen Termiten. Zwei bis vier Mal am Tag gehen die Ameisen auf Beutefang. Sie ziehen in langen Kolonnen aus, überfallen Termiten an ihren Futterstellen, töten dort viele Arbeiter und schleppen die Opfer zurück in ihr Nest.
Bei diesen Überfällen stoßen die Ameisen allerdings auf Gegenwehr – sie werden in Kämpfe mit der Soldatenkaste der Termiten verwickelt. Dabei kann es Tote und Verwundete geben, denn die Soldaten wissen ihre gepanzerten Köpfe und kräftigen Kiefer gut gegen die Ameisen einzusetzen.
Das Verletzungsrisiko ist also hoch auf den Beutezügen. Die Ameisen haben darum ein Rettungsverhalten entwickelt, das man in dieser Form bei Insekten bislang nicht kannte.
Chemisches Signal löst die Rettung aus
Wird eine Ameise im Kampf verletzt, „ruft“ sie ihre Artgenossen um Hilfe, indem sie chemische Signalstoffe absondert. Sie wird dann zurück ins Nest getragen und dort verarztet, so dass sie in der Lage ist, bei künftigen Raubzügen wieder dabei zu sein. Worin die „Therapie“ besteht? Meist werden Termiten entfernt, die sich an der Ameise festgebissen haben.
Ein Forschungsteam vom Biozentrum der Universität Würzburg hat dieses Rettungswesen von Megaponera analis aufgedeckt und beschreibt es im Journal „Science Advances“. An der Arbeit beteiligt waren Erik Frank, Thomas Schmitt, Thomas Hovestadt, Oliver Mitesser, Jonas Stiegler und Karl Eduard Linsenmair, alle vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie.
Verletztenrettung macht sich bezahlt
„Erstmals haben wir damit bei wirbellosen Tieren ein Helferverhalten gegenüber Verletzten beobachtet“, sagt Doktorand Erik Frank. Gerade bei sozialen Insekten, bei denen das Individuum im Vergleich zur ganzen Kolonie in der Regel nur wenig zählt, sei das nicht zu erwarten gewesen. Aber offenbar zahlt es sich in der Gesamtbilanz für die Kolonie aus, den Aufwand zur Rettung von Verwundeten zu betreiben, wie die Forscher in ihrer Publikation zeigen.
Saving the injured: Rescue behaviour in the termite hunting ant Megaponera analis, Erik T. Frank, Thomas Schmitt, Thomas Hovestadt, Oliver Mitesser, Jonas Stiegler, Karl Eduard Linsenmair, Science Advances, 12. April 2017
Kontakt
Erik Frank, Biozentrum der Universität Würzburg, erik.frank@uni-wuerzburg.de
Hinweis für Journalisten: Erik Frank arbeitet bis Mitte Juli an der Ökologischen Forschungsstation der Universität Würzburg im Comoé-Nationalpark in der Republik Côte d’Ivoire. Sie erreichen ihn dort unter der Telefonnummer 0033 970 735 206, per E-Mail unter erik.frank@uni-wuerzburg.de und via Skype unter dem Namen erik_frank
Eine Matabele-Ameise trägt eine verletzte Artgenossin nach einem Raubzug zurück ins Nest.
(Foto: Erik Frank)
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Matabele-Ameisen kehren von einem erfolgreichen Raubzug zurück. Die große Ameise trägt als Beute zw ...
(Foto: Erik Frank)
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Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Biology, Environment / ecology
transregional, national
Research results, Scientific conferences
German
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