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Wissenschaft
41. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
vom 27.9. - 1.10.1998 in Dresden
Qualitätskontrolle für deutsche Hochschulen: Der Bochumer Psychologie-Professor Heinrich Wottawa testet derzeit an den psychologischen Instituten der Universitäten Münster und Wuppertal ein Qualitätsmanagement-System, das die Leistung deutscher Hochschulen nicht nur prüfen sondern auch steigern soll.
Auf dem 41. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie stellt der Forscher diese Woche in Dresden seine Studie vor. Heinrich Wottawa: "Die Struktur an deutschen Universitäten hindert Qualität anstatt sie zu fördern." Konkret heißt das: Das vom Landeshaushaltsplan festgelegte Geld wird von den Ministerien an die Rektorate der Universitäten gegeben, die es dann innerhalb ihrer Hochschule verteilen. Dabei richtet sich der Plan nicht nach Leistung und Qualität der einzelnen Institute, sondern nur nach dem jeweiligen Bedarf, den die Hochschule anmeldet.
Da die Ministerien oft nicht wissen, was an den einzelnen Instituten genau passiert, können sie nur allgemeine Vorgaben machen, nach denen sich die Universitäten dann richten sollen. So kann es zu Manipulationen kommen. Heinrich Wottawa: "So belohnen Universitäten in Nordrhein-Westfalen beispielsweise ihre Studenten mit viel zu leichten Prüfungen." Die Studenten sind auf diese Weise in der Lage, die Regelstudienzeit einzuhalten und die Universitäten erreichen entsprechend höhere Zuweisungen.
Mit Hilfe seines Modellversuchs wollen Heinrich Wottawa und seine Kollegen nun versuchen, effektivere Möglichkeiten zu entwickeln, um die Qualität und Leistung der einzelnen Institute zu steigern. Das von ihnen angewendete Konzept kommt aus der Wirtschaft und wird dort schon seit über 20 Jahren genutzt. Sein Name: Zielvereinbarung als Führungselement. Was das bedeutet, erläutert Heinrich Wottawa: "Der Grundgedanke ist, daß nicht irgendjemand den Instituten vorgibt, welche Leistungen sie bringen müssen, sondern daß man verhandelt, was zu verbessern wäre." Gelingen den Instituten diese Verbesserungen, winkt eine Belohnung in Form von Geld.
Wichtig an diesem Konzept ist, daß auf die Besonderheiten eines jeden Instituts eingegangen wird, denn in jedem Fachbereich gibt es andere Probleme. So finden zum Beispiel in einem Fachbereich Pflichtveranstaltungen zur gleichen Zeit statt, und der Student muß - um alle Veranstaltungen besuchen zu können - seine Regelstudienzeit überziehen. Heinrich Wottawa: "Dabei ließe sich dieses Problem innerhalb von fünf Minuten aus der Welt schaffen." Ein anderes Beispiel: Psychologen haben schon vor Jahren herausgefunden, daß das Fach Statistik viel besser direkt am Bildschirm erlernt werden kann als mit Hilfe von Büchern. Trotzdem wurde bisher noch keine Software entwickelt, mit deren Hilfe die Studenten effektiv am Computer arbeiten können. Heinrich Wottawa: "Wir wollen durch unser Modell diese ganzen bürokratischen Hürden abbauen."
Ob eine Fakultät ihre dabei gesetzten Ziele erreicht, das überprüft in dem Modell-Versuch eine Kommission, die sich aus dem Berufsverband Deutscher Psychologen, dem jeweiligen Wissenschaftsministerium des Landes, den Rektoraten der Universität und Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Psychologie zusammensetzt. Die Fachkräfte sorgen dafür, daß die Institute nicht wie gegenüber den Ministerien falsche Tatsachen vortäuschen können. Geld gibt es nur, wenn das Ziel wirklich erreicht ist.
Während des Modellversuches an den beiden nordrhein-westfälischen Universitäten soll überprüft werden, wie sich dieses Konzept des Qualitätsmanagements für die Leistungssteigerung von Universitätsinstituten einsetzen läßt. Außerdem wird herausgefiltert, wie Institute und Ministerien effektiv miteinander verhandeln sollen.
Jana Miesen, Pressearbeit
Telefon (03 51) 4 63-59 62 oder 32 59
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e-mail: dgps98@rcs.urz.tu-dresden.de
WWW:
http://physik.phy.tu-dresden.de/psycho/kongress/dgps98.html
TU Dresden, 41. Kongreß der DGPs, 01062 Dresden
http://physik.phy.tu-dresden.de/psycho/kongress/dgps98.html
Criteria of this press release:
Psychology, interdisciplinary
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Science policy, Scientific conferences
German
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