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Die weltberühmte Pariser Morris-Säule [1] wird als Pilotanlage für die Luftreinigung getestet. Eine erste Säule wird am Place d’Alesia aufgestellt, wo täglich 72.000 Fahrzeuge durchfahren und infolgedessen die CO2-Belastung und die Feinstaubemissionen hohe Werte erreichen. So liegt die Stickstoffdioxidkonzentration beispielsweise bei 40 µg/m3, was den Schwellenwert deutlich übersteigt.
Die weltberühmte Pariser Morris-Säule [1] wird als Pilotanlage für die Luftreinigung getestet. Eine erste Säule wird am Place d’Alesia aufgestellt, wo täglich 72.000 Fahrzeuge durchfahren und infolgedessen die CO2-Belastung und die Feinstaubemissionen hohe Werte erreichen. So liegt die Stickstoffdioxidkonzentration beispielsweise bei 40 µg/m3, was den Schwellenwert deutlich übersteigt.
Die Pilotanlage nutzt zur Luftreinigung Mikroalgen, die sich in einem 1 m3 großen Bioreaktor im Inneren der Säule befinden. In den Chloroplasten der Mikroalge läuft das natürliche Verfahren der Fotosynthese ab, welches CO2 und Licht zur Sauerstoffproduktion braucht. Die natürliche Strahlung wird durch zusätzlich integrierte Leuchtdioden verstärkt, um das Fotosyntheseverfahren zu beschleunigen. Die Mikroalgen sind ebenfalls in der Lage, das von Fahrzeugen ausgestoßene Stickstoffdioxid zu fixieren. Nach diesem Verfahren wird die gereinigte Luft nach außen abgegeben. Je mehr Kohlendioxid die Mikroalgen adsorbieren, desto stärker wachsen und vermehren sie sich. Wird die so entstandene Biomasse zu groß, wird sie über die Kanalisation zur nächstgelegenen Kläranlage abtransportiert und für die Einspeisung in das Erdgasnetz in Biomethan umgewandelt.
Dieses Projekt befindet sich noch in der Probephase, bei der genau ermittelt werden soll, wie viele Schadstoffe (CO2, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Feinstaub) die Mikroorganismen aufnehmen können. Theoretisch kann der 1 m3 große Bioreaktor die gleiche CO2-Menge binden wie 100 Bäume, was einer Tonne CO2 pro Jahr oder einem Hin- und Rückflug Paris-Washington entspricht. Durch die Umwandlung der Mikroorganismen in Biomethan wird eine jährliche Menge von 10 kg Biomethan erzeugt. Trotz des geringen Volumens des Bioreaktors und der geringen Menge produzierten Biomethans bildet diese Technologie als Kohlenstoffsenke einen vielversprechenden Ansatz, da diese einzelligen Mikroorganismen Wachstumsraten aufweisen, die 10 bis 40 Mal höher liegen als bei Pflanzen, sie in der Natur reichlich vorkommen und sie unter optimalen Bedingungen ihre Masse täglich verdoppeln können.
Zwei Unternehmen sind an diesem Projekt beteiligt: das französische Start-up Fermentlag, das die Mikroalgen entwickelt hat, und das Unternehmen Suez, Spezialist im Bereich Abfall- und Wasserwirtschaft, das das Projekt mit dem Einsatz der Werbesäule als Kohlensenke gefördert hat. Im Januar wurde die umgebaute Säule von 4 m Höhe und 2,5 m Durchmesser und ihrem 1 m3 großen Bioreaktor mit Rauchgasen getestet, die bei der Aufbereitung von Schlämmen in einer Kläranlage in der Pariser Region entstehen. Bis zum Ende des Jahres unterstützt Suez finanziell den Test dieser Pilotanlage; bei positivem Ergebnis sollen weitere Werbesäulen auf den Markt gebracht werden.
[1] Der Name geht zurück auf den Druckereibetreiber Gabriel Morris, der die deutsche Litfaßsäule in Frankreich einführte.
Quelle:
ꞌꞌPollution de l’air : Paris va tester une colonne Morris dépolluanteꞌꞌ, Pressemitteilung aus Le Monde, 15.04.2017– http://www.lemonde.fr/planete/article/2017/04/15/pollution-de-l-air-paris-va-tes...
Redakteur: Luc Massat, luc.massat@diplomatie.gouv.fr
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Environment / ecology
transregional, national
Research projects
German
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