idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/19/2017 15:15

Diamantlinsen ermöglichen deutlich leichtere Laseroptik

Petra Nolis M.A. Marketing & Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT

    Diamanten sind nicht nur »a Girl‘s Best Friend«, künstliche Diamanten sind auch als Material für Laseroptiken attraktiv: Mit ihrer ungewöhnlich hohen Brechzahl und der exzellenten Wärmeleitung erlauben sie zehnmal leichtere Laseroptiken. Faserlaser im kW-Bereich könnten damit deutlich flexibler agieren. Drei Fraunhofer-Institute haben in den letzten Jahren die Herstellung und Bearbeitung der Diamantlinsen optimiert, jetzt ist die erste Schneidoptik mit diesen Linsen im Test.

    Diamanten zeigen einige verblüffende Eigenschaften: Zum Beispiel liegt ihre Brechzahl bei 2,4. Das ist extrem hoch und ermöglicht viel dünnere Optiken. Die Wärmeleitfähigkeit beträgt 2000 W/m*K und ist damit mehr als 1400-mal höher als bei normalem Glas. Zusammen mit der hohen Zerstörschwelle machen diese Eigenschaften Diamanten hochinteressant für Optiken im Hochleistungsbereich.

    Bislang werden polykristalline Diamantsubstrate als Fenster bei CO2-Lasern verwendet. Aufgrund von Unreinheiten und Störstellen absorbieren und streuen sie Laserstrahlung bei Emissionswellenlängen um 1 µm, was sie für Faserlaser ungeeignet macht. Einkristalline Diamanten haben dieses Problem nicht, sind aber schwerer herzustellen.

    Am Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF in Freiburg wird seit Jahren an der Herstellung von monokristallinen Diamanten geforscht. Die am IAF entwickelten CVD-Reaktoren mit stabilen Plasmabedingungen machen Substrate von bis zu mehreren Millimeter Dicke möglich.

    Dabei werden maximal 60 Diamanten gleichzeitig hergestellt. Mit Aufbauraten von bis zu 30 µm pro Stunde lassen sich so Optiken mit einer Apertur von ca. 10 mm herstellen.

    90 % Gewichtseinsparung bei Laserköpfen mit Diamantoptik

    Linsen aus den synthetischen Einkristall-Diamanten aus Freiburg zeigen eine niedrige Absorption und auch eine niedrige Doppelbrechung. Jetzt wurden einige Exemplare mit Antireflexionsbeschichtungen versehen und in einen Schneidkopf für Faserlaser eingebaut.

    Martin Traub vom Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT in Aachen sagt dazu: »Wir haben erstmals eine komplette Laseroptik für die Diamantlinsen optimiert. Der Schneidkopf wird damit mehr als 90 Prozent leichter.«

    Die Linsen mit 7 mm Durchmesser hatten vorher Tests mit 2 kW Laserleistung ohne Probleme absolviert. Jetzt wurde ein System für Schneidversuche mit einem 1 kW-Faserlaser aufgebaut. Im Schneidkopf integriert sind eine Wasserkühlung und die Schutzgaszufuhr. Eine Prozessüberwachung ist derzeit noch nicht vorgesehen. Mit dem kompakten Schneidkopf werden derzeit erste Versuche durchgeführt.

    Die neue Optik dürfte die Flexibilität beim Laserschneiden deutlich erhöhen. Die geringe Baugröße ermöglicht eine Bearbeitung auch an schwer zugänglichen Stellen, das geringe Gewicht erleichtert wiederum hochdynamische Bewegungen bei der 3D-Bearbeitung.

    Die Entwicklung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Fraunhofer-Institute für angewandte Festkörperphysik IAF (Freiburg), für Lasertechnik ILT (Aachen) und für Produktionstechnologie IPT (Aachen). Die Optik wird auch auf der LASER World of PHOTONICS 2017 in München präsentiert. Am Gemeinschaftsstand A2.431 stehen die Experten allen Interessenten Rede und Antwort.

    Ansprechpartner

    Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. Martin Traub
    Leiter der Gruppe Optikdesign und Diodenlaser
    Telefon +49 241 8906-342
    martin.traub@ilt.fraunhofer.de

    Dipl.-Ing. Hans-Dieter Hoffmann
    Leiter des Kompetenzfeldes Laser und Laseroptik
    Telefon +49 241 8906-206
    hansdieter.hoffmann@ilt.fraunhofer.de


    More information:

    http://www.ilt.fraunhofer.de


    Images

    Diamantoptiken zeichnen sich durch deutlich größere Wärmeleitung und höhere Brechzahl bei herausragenden mechanischen Eigenschaften aus.
    Diamantoptiken zeichnen sich durch deutlich größere Wärmeleitung und höhere Brechzahl bei herausrage ...
    Source: © Fraunhofer ILT, Aachen / Volker Lannert.

    Schneidversuch: Im Vergleich zu konventionellen Schneidköpfen ermöglicht die Diamantoptik mehr als 90% Gewichtsreduktion.
    Schneidversuch: Im Vergleich zu konventionellen Schneidköpfen ermöglicht die Diamantoptik mehr als 9 ...
    Source: © Fraunhofer ILT, Aachen.


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Materials sciences, Mechanical engineering, Physics / astronomy
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).