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Wissenschaft
Ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht nur gut für das Image eines Unternehmens: Unterstützt eine Organisation diese Freiwilligenarbeit, kann sie auch in Form von engerer Mitarbeiterbindung profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt nun eine Studie, die in der Zeitschrift Applied Psychology vorgestellt wurde.
Was in den USA schon weitverbreitet ist, findet nun auch hierzulande Anklang: Unternehmen unterstützen in eigenen „Employee Volunteering“-Programmen die ehrenamtliche Tätigkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um damit unterschiedliche Ziele zu verfolgen. Eines davon könnte auch die Steigerung der Mitarbeiterbindung sein, wie eine Studie von Heiko Breitsohl (nunmehr Abteilung für Personal, Führung und Organisation der AAU) und Nathalie Ehring zeigt. Die Palette ist dabei vielfältig: von vorgegebenen, auch an den Unternehmenszielen ausgerichteten Programmen bis hin zu solchen, wo das Engagement unabhängig vom Unternehmen erfolgt, dieses aber mit finanziellen, infrastrukturellen oder zeitlichen Ressourcen unterstützt.
Für die aktuelle Studie haben Breitsohl und Ehring ein so genanntes „Inter-Organisational Volunteering“ untersucht. Für die Untersuchung haben 385 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von europäischen Niederlassungen eines Produktionsunternehmens mit Sitz in den USA Online-Fragebögen ausgefüllt. Das Unternehmen bietet ein Programm an, in dem Teams selbstgewählte ehrenamtliche Tätigkeiten durchführen, und so beispielsweise ein von einem Brand zerstörtes Sommer-Camp-Gebäude für Kinder wiederaufbauen oder Kindern aus sozial schwachen Milieus während der Sommerferien Mittagessen zubereiten. Durchschnittlich wurden 80 Stunden (in der Freizeit und an Wochenenden) pro Projekt von im Schnitt 6 Teammitgliedern investiert. Im Fragebogen wurden die Teilnahme an dem Programm, Motive und Merkmale von Mitarbeiterbindung erhoben.
Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass die Teilnahme an dem Freiwilligen-Programm zu einer höheren Bindung gegenüber der Organisation führt. Heiko Breitsohl dazu: „Bedenkt man nun, dass die Forschung bisher gut zeigen konnte, dass höhere Mitarbeiterbindung auch zu höherer Leistungsbereitschaft, geringeren Fehlzeiten und weniger Jobwechsel führt, können die Unternehmen stark davon profitieren.“ Es sei dabei besonders von Interesse, dass die ehrenamtliche Tätigkeit auch nur gering mit dem Arbeitsplatz in Verbindung stehen kann, wie es in diesem Beispiel der Fall war. Damit hätten Organisationen ein Mittel zur Steigerung des Commitments in der Hand, das kostengünstig sei und das im Gegensatz zu anderen Maßnahmen, die meist strukturelle Änderungen notwendig machen würden, auch einfach umzusetzen wäre. „Mit einem Freiwilligen-Programm ist oftmals allen geholfen: Den MitarbeiterInnen, den Unternehmen, und denen, die in den Genuss der ehrenamtlichen Tätigkeiten kommen“, fasst Heiko Breitsohl zusammen.
Heiko Breitsohl ist seit Februar 2017 Universitätsprofessor für Betriebswirtschaftslehre an der Alpen-Adria-Universität. Die Arbeiten für die aktuelle Studie sind während seiner Tätigkeit an der Universität Wuppertal entstanden.
Breitsohl, H. & Ehring, N. (2017). Commitment through Employee Volunteering: Accounting for the Motives of Inter-Organisational Volunteers. Applied Psychology, 66/2, 260–289.
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Economics / business administration, Psychology
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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