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08/19/2003 09:32

Vorurteil der Zahnpasta-Reklame widerlegt

Dr. Olaf Kaltenborn Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Studie der Universität Witten/Herdecke zeigt: Fluor macht Zähne nicht härter, sondern wirkt als Katalysator

    Dass Fluor die Zähne härter macht, ist ein altes Märchen der Zahnpastareklame, ärgert sich Prof. Dr. Wolfgang Arnold, Lehrstuhlinhaber für Anatomie der Fakultät für Zahn, Mund und Kieferheilkunde. Trotzdem tritt Arnold auf der Grundlage einer aktuellen, von ihm verantworteten Studie dafür ein, dass Fluor in der Kinderernährung zukünftig eine größere Rolle spielt - in der Dritten Welt, aber auch in Deutschland. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht Milch, die in der Kinderernährung zentrale Bedeutung hat.

    Arnold und sein Team wollten es genauer wissen als die Zahnpastareklame. Sie wollten wissen, wie die konkreten biochemischen Wechselwirkungen aussehen, mit denen Fluor so positiv auf die Zähne einwirkt, auch wenn diese bereits von Karies befallen sind. Dabei widerlegten die Wittener Wissenschaftler das alte Märchen der Zahnpasta-Industrie, das Fluor in ihren Zahncremes mache die Zähne härter. "Das ist Unsinn", sagt Arnold. "Auf Grundlage unserer Forschung können wir feststellen, dass Fluor wie ein Katalysator wirkt. Fluor ist gleichsam die Brücke, auf der Calcium und Phosphor die Zahnstruktur durch Remineralisation verbessern." Die Ausbreitung von Karies werde so verzögert, noch nicht befallene Zähne seien besser geschützt. Deshalb bleiben auch Zahnpasten eine der wichtigsten Quellen für Fluoride in der Mundhöhle.

    Vor allem für die so genannte Dritte Welt sieht Arnold in der Zugabe von Fluor in Milch eine Chance, die oft dramatisch schlechte Zahngesundheit auf preiswerte Weise zu verbessern. Doch auch in Deutschland hält er die Beimischung von Fluor in die Milch für sinnvoll: "Es wäre zu überlegen, ob man, ähnlich wie beim Salz, auch eine fluordierte Milchsorte zum Verkauf anbietet."

    Die Studie knüpft übrigens an bereits ältere Forschungen aus den achtziger Jahren aus Großbritannien und Ungarn an. Schon damals hatten Wissenschaftler der Semmelweis-Universität in Budapest in Feldversuchen herausgefunden, wie gut der Effekt von Fluorbeigaben in Milch auf die Zahngesundheit von Kindern ist.

    Referenz: W.H. Arnold et al.: Volumetric assessment and quantitative element analysis oft the effect of fluoridated milk on enamel demineralisation; in: Archivs of Oral Biology (2003), Nr. 48, S. 467-473.

    Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang Arnold, Tel.: 02302/926-660, wolfa@uni-wh.de


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    Prof. Dr. Wolfgang Arnold
    Prof. Dr. Wolfgang Arnold

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    Criteria of this press release:
    Media and communication sciences, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

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