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Ob Ferienzeit oder Dienstreise: Die Warteschlangen bei den Sicherheitskontrollen an Flughäfen sind häufig lang. Das Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) hat für eine vom BMBF geförderten Studie die Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Fluggastkontrolle untersucht.
Immer wieder gibt es Ärger um lange Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen an Flughäfen. Das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hat für eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie die Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Fluggastkontrollen untersucht.
Die IAQ-Forscherinnen Dr. Claudia Weinkopf und Christin Schröder haben in ihrer Untersuchung festgestellt, dass viele Kontrollkräfte über unregelmäßige Arbeitszeiten, hohe Belastungen und eine schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf klagen. Hinzu kommen eine erhebliche Personalfluktuation, oft nur befristete Arbeitsverträge und ein schlechtes Betriebsklima.
Dies liegt nach Einschätzung der IAQ-Forscherinnen auch an den teils widersprüchlichen Interessen der beteiligten Akteure. Aus der Sicherheitsperspektive geht es darum, gefährliche Gegenstände im Handgepäck zu identifizieren und zu verhindern, dass sie mit an Bord genommen werden. Die Flughafenbetreiber und die Fluggesellschaften sind jedoch auch daran interessiert, dass die Kontrollen zügig durchgeführt werden, um die geplanten Start- und Landezeiten möglichst einzuhalten. Gleichzeitig sollen die Kontrollen effizient und kostengünstig durchgeführt werden, weil ein Teil der Kosten über Gebühren auf die Flugpreise aufgeschlagen wird.
Seit den 1990er Jahren sind die Fluggastkontrollen in Deutschland zunehmend an private Dienstleister vergeben worden, auch mit dem Ziel, die Personalkosten zu senken. Die Tariflöhne im Wach- und Sicherheitsgewerbe waren im Vergleich zum öffentlichen Dienst eher gering. Seit 2013 ist es der Gewerkschaft ver.di gelungen, deutliche Lohnerhöhungen durchzusetzen. Die Arbeitsbedingungen sind jedoch nach wie vor eher ungünstig.
Die privaten Dienstleistersehen unter den gegebenen Rahmenbedingungen kaum Spielräume für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Da die Vorgaben der Sicherheitsbehörden zur Mindestbesetzung der Kontrollstellen im Tages- und Wochenverlauf stark schwanken, gebe es wenig Möglichkeiten, die Arbeitseinsätze der Beschäftigten stärker auch an deren eigenen Wünschen zu orientieren.
„Förderlich wäre, wenn die Bundespolizei und andere öffentliche Akteure ihre Vorgaben und Praktiken auf den Prüfstand stellen und ggf. verändern würden“, konstatieren die IAQ-Forscherinnen. Dies betrifft insbesondere die Personaleinsatzplanung. Die Vorgaben zur Personalbesetzung der Kontrollstellen variieren in Deutschland inzwischen teilweise im 30-Minuten-Takt und die Beschäftigten erfahren erst kurz vorher, wann sie im Folgemonat arbeiten müssen. An anderen internationalen Flughäfen wie etwa San Francisco und Zürich ist das anders geregelt - die Einsatzpläne werden mit einem deutlich längeren Vorlauf bekannt gegeben.
Weitere Informationen:
Christin Schröder, Tel.: 0203 379 1834, christin.schroeder@uni-due.de ;
Dr. Claudia Weinkopf, stellv. Geschäftsführende Direktorin IAQ, Tel. 0203/379-1353, claudia.weinkopf@uni-due.de
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, presse-iaq@uni-due.de
http://www.iaq.uni-due.de/iaq-forschung/2017/fo2017-05.pdf
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration, Politics, Traffic / transport
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
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