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Der Holocaust-Historiker Mark Roseman ist Gastprofessor am „Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts“ der Friedrich-Schiller-Universität
Der renommierte Zeithistoriker Mark Roseman ist im Wintersemester 2017/18 Gastprofessor am „Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts“ der Universität Jena. Roseman, geboren 1958 in England, ist Professor für Jüdische Studien und Geschichte an der Indiana University in Bloomington. Mit zahlreichen Veröffentlichungen zur Geschichte des Holocaust, des Nationalsozialismus und der deutschen Gesellschaft im 20. Jahrhundert hat er sich international einen Namen gemacht.
Nach einem Geschichtsstudium an der Cambridge University promovierte Roseman 1988 bei Volker Berghahn an der University of Warwick. Auf seine 1992 publizierte Dissertationsschrift „Recasting the Ruhr 1945-1957. Manpower, Economic Recovery and Labour Relations“ folgten mehrere weitere Veröffentlichungen zur westdeutschen Nachkriegsgeschichte und zu den sozialen Folgen von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg, darunter die Sammelbände „Generations in Conflict. Youth Rebellion and Generation Formation in Modern Germany 1770-1968” (1995), “Three Postwar Eras in Comparison. Western Europe 1918-1945-1989“ (2002) sowie „German History from the Margins“ (2006). Nach einem Lehrauftrag an der Aston University in Birmingham unterrichtete Roseman seit 1989 an der Keele University, bevor er im Jahr 2000 auf einen Lehrstuhl für Modern History an die University of Southampton berufen wurde.
Seit Mitte der neunziger Jahre forscht Mark Roseman vorwiegend zur Geschichte des Holocaust. Seine brillante Biographie über Marianne Strauss, „The Past in Hiding“ (2000), erschien 2002 unter dem Titel „In einem unbewachten Augenblick“ auch auf Deutsch. Wie die Essener Jüdin den Krieg in der Illegalität überlebte und diese existenzielle Erfahrung nach 1945 selbst reflektierte, verdeutlicht Roseman anhand einer Vielzahl widersprüchlicher Quellen. Das vielbeachtete Buch wurde mit mehreren Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Fraenkel Prize der Wiener Library in London und mit dem Geschwister-Scholl-Preis der Stadt München. 2002 veröffentlichte Roseman mit „The Villa, the Lake, the Meeting“ die erste wissenschaftliche Monographie zur Wannsee-Konferenz, die in mehr als zehn Sprachen übersetzt wurde. Seither gehört er dem wissenschaftlichen Beirat der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz an und hat in dieser Funktion an zwei jüngeren Sammelbänden zur Geschichte jenes 20. Januar 1942 mitgewirkt.
2004 übernahm Mark Roseman den Pat M Glazer Chair of Jewish Studies an der Indiana University in Bloomington und leitet dort seit 2013 das Borns Jewish Studies Program. Neben seinen monographischen Werken hat Roseman zahlreiche Aufsätze, Quelleneditionen und Sammelbände vorgelegt, darunter die zusammen mit Jürgen Matthäus erarbeitete fünfbändige Reihe „Jewish Responses to Persecution“ (2010 ff.) und zuletzt den Tagungsband „Beyond the Racial State“ (2017) mit Devin Pendas und Richard Wetzell. In seinem aktuellen Forschungsprojekt über „Rescued Lives“ beschäftigt sich Mark Roseman mit der Geschichte von Hilfs- und Rettungsaktionen für Juden in Europa – ein Thema, das auch im Mittelpunkt seiner Gastprofessur am „Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts“ stehen wird.
http://www.jenacenter.uni-jena.de/
Der renommierte Zeithistoriker Mark Roseman.
Foto: privat
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