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Rund 260.000 Menschen erleiden hierzulande jährlich einen Schlaganfall. Bei vielen besonders schwer betroffenen Patienten ist die Methode der mechanischen Thrombektomie (MTE) wirkungsvoll: Hier können große Blutgerinnsel mittels eines Mikrokatheters entfernt werden. Das hoch wirksame Verfahren wird in Deutschland bereits seit vielen Jahren angewendet und stellt seit drei Jahren eine fest etablierte Therapie dar. Deutschland nimmt europaweit eine führende Position ein, denn es wird mittlerweile eine nahezu flächendeckende Versorgung gewährleistet.
So sind hierzulande etwa 450 Neuro-Interventionalisten, die auf die Behandlung von Verengungen und Verschlüssen von Blutgefäßen in Gehirn und Rücken spezialisiert sind, an etwa 140 Standorten tätig. Wie eine so exzellente Versorgungsstruktur entstanden ist und wie die Qualität dabei gesichert werden kann, darüber diskutieren Experten der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) auf einer Pressekonferenz am Mittwoch, den 25. Oktober. Anlass ist der Weltschlaganfalltag am 29. Oktober.
„Im vergangenen Jahr wurden etwa 7.000 mechanische Thrombektomien in Deutschland durchgeführt“, betont Professor Dr. med. Darius Nabavi, Vorsitzender der Stroke Unit Kommission der DSG und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin. „In den kommenden Jahren werden es voraussichtlich noch deutlich mehr Behandlungen.“ Obwohl die Qualität der Versorgungsstruktur in Deutschland bereits führend ist, soll diese noch weiter ausgebaut werden.
Doch was ist wichtig, um qualitativ hochwertige Gerinnselentfernungen zu ermöglichen? „Bei der Durchführung der mechanischen Thrombektomie spielen Aspekte der Fachexpertise im Team und individuelle Fertigkeiten des Interventionalisten eine herausragende Rolle“, erläutert Nabavi. Insofern sei es eine wichtige Aufgabe der DSG – und insbesondere ihrer Stroke Unit (SU)-Kommission – gewesen, in den vergangenen drei Jahren die flächendeckende Anwendung der Thrombektomie mit der gebotenen Qualität in der Breite zu überwachen und sicherzustellen.
Im europäischen Vergleich konnten die deutschen Schlaganfallspezialstationen – sogenannte Stroke Units – auf eine besonders gelungene Vorarbeit aufbauen. „Bereits im Jahre 2012 wurde für circa 100 zertifizierte überregionale Stroke Units gefordert, dass mindestens zwei ausgebildete Neuro-Interventionalisten am Standort rund um die Uhr zur Verfügung stehen“, so der DSG-Experte. Insofern existierte bereits 2015 ein recht gut ausgebildetes und effektives Netzwerk für die mechanische Gerinnselentfernung in Deutschland, das eine gute Fachkompetenz und breite Verfügbarkeit sichergestellt hatte. Dieses Netzwerk wurde in den vergangenen drei Jahren konsequent weiter ausgebaut. Und die deutschen Schlaganfallexperten geben ihr Wissen gerne weiter: So wird mit tatkräftiger deutscher Unterstützung gerade eine europäische Initiative aufgebaut, die europaweit eine qualitätsgesicherte Schlaganfallversorgung sicherstellen soll.
Zum Verfahren: Die Thrombektomie kann schwere Behinderungen nach einem starken Schlaganfall vermeiden, indem sie eine verstopfte Hirnarterie von einem Blutgerinnsel befreit. Bei dem Verfahren schieben Neurointerventionalisten von der Leiste aus einen Katheter bis an die Stelle des Hirngefäßes, wo das Blutgerinnsel die Arterie blockiert hat. Der Katheter durchbohrt den Thrombus und umschließt das Gerinnsel anschließend mit einem Stent wie ein Drahtkäfig, sodass der Blutpfropfen herausgezogen werden kann. Wie die Methode der mechanischen Thrombektomie funktioniert, zeigen die Experten der DSG auf der Pressekonferenz anhand eines Videos.
Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:
Prof. Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz
Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Evangelisches Klinikum Bethel
Klinik für Neurologie
Haus Gilead I | Bethel
Burgsteig 13
33617 Bielefeld
Telefon: 0521/77278301
*** Bei Veröffentlichung Beleg erbeten***
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Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum Weltschlaganfalltag
Weltschlaganfalltag: Schlaganfall bei jungen Menschen, Akutbehandlung, Neues zu Thrombektomie und Nachsorge
Vorläufiges Programm:
„Wenn die Jüngeren ein Schlaganfall trifft…“ – Risiken und Ursachen des juvenilen Schlaganfalls
Prof. Dr. med. Wolf Schäbitz,
Pressesprecher der DSG und Chefarzt an der Klinik für Neurologie am Evangelischen Krankenhaus Bielefeld-Bethel
Akut-Behandlung des Schlaganfalles: Wissenswertes zu gefäßrekanalisierenden Therapien
Prof. Dr. med. Martin Dichgans
1. Vorsitzender der DSG und Direktor am Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Klinikum der Universität München
Neue Wege in der Therapie – Versorgungsaspekte und Qualitätssicherung bei der Thrombektomie
Prof. Dr. med. Darius G. Nabavi
Vorsitzender der Stroke-Unit Kommission der DSG und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Vivantes Klinikum Neukölln
Schlaganfall überstanden – und dann? Nachsorge verbessern
Prof. Dr. med. Armin Grau
3. Vorsitzender der DSG und Direktor der Neurologischen Klinik mit Klinischer Neurophysiologie, Klinikum der Stadt Ludwigshafen
Moderation: Friederike Gehlenborg
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Kontakt für Journalisten:
Pressestelle Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
Friederike Gehlenborg
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: +49 (0)711 8931-295
Fax: +49 (0)711 8931-167
E-Mail: gehlenborg@medizinkommunikation.org
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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