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Das DFG-Projekt „Entscheidungsfindung im Krankenhausmanagement“ schließt mit drei weiteren Publikationen ab
Aufgrund des im System angelegten Stresses, der derzeit in Krankenhäusern herrscht, sehen sich Menschen in führenden Positionen nur begrenzt in der Lage, in einer positiven Weise mit den massiven Widersprüchen des Gesundheitssystems umzugehen. Das haben Forscher der Universität Witten/Herdecke (UW/H) im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts „Entscheidungsfindung im Krankenhausmanagement“ herausgefunden und ihre Ergebnisse in drei verschiedenen Publikationen veröffentlicht.
In fünfzehn Krankenhäusern unterschiedlicher Trägerschaft wurden dazu die am Management beteiligten Akteure (kaufmännische, ärztliche und Pflegedienstleitungen) in Hinblick auf ihre Herausforderungen und Alltagsprobleme befragt. „Führungskräfte nehmen oftmals zynische Haltungen ein oder neigen dazu, nur noch ‚auf Distanz‘ zu managen, um nicht so stark mit den offensichtlichen Problemen der ökonomischen Zurichtung des Krankenhauswesens konfrontiert zu werden“, resümiert Projektleiter Prof. Dr. Werner Vogd, Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie an der UW/H. „Insbesondere für die Zukunft stellt sich die Frage, wie lange der existenzielle Druck auf Krankenhäuser noch aufrecht erhalten werden darf, ohne dass die professionellen Kulturen ernsthaft Schaden nehmen. Die Untersuchungen legen nahe, dass zumindest im Bereich der Pflege dieser Punkt vielfach schon überschritten ist, aber auch im ärztlichen Bereich bereits Erosionen zu beobachten sind. Die Trägerschaft spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.“
In der kürzlich erschienenen, mehr als 500 Seiten umfassenden Monografie wird sowohl mit Blick auf die Darstellung der einzelnen Häuser, als auch in Bezug auf die unterschiedlichen Berufsgruppen ausführlich herausgearbeitet, wie herausfordernd es für die Krankenhäuser derzeit ist, zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen, ökonomischen Kalkülen und professionellen Rationalitäten einen ethisch vertretbaren Mittelweg zu finden. Es wird auf unterschiedlichen Ebenen nachvollziehbar, warum dies unter den gegebenen Verhältnissen vielen Führungskräften nicht mehr gelingen mag.
Werner Vogd, Martin Feißt, Anne Ostermann, Kaspar Molzberger (2017):
Führungskräfte im Krankenhaus. Umgang mit ökonomischem Druck. Deutsches Ärzteblatt 114 (43).
https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=194139
Werner Vogd, Martin Feißt, Kaspar Molzberger, Anne Ostermann, Juliane Slotta (2017): Entscheidungsfindung im Krankenhausmanagement: zwischen gesellschaftlichem Anspruch, ökonomischen Kalkülen und professionellen Rationalitäten. Springer VS.
http://www.springer.com/de/book/9783658170004
Vogd, Werner (2017): Management im Krankenhaus – eine Fallstudie zur Bearbeitung der Innen- und Außenspannungen unter Bedingungen des DRG-Systems. Berliner Journal für Soziologie 1, 93-121.
https://link.springer.com/article/10.1007/s11609-017-0332-8
Weitere Informationen:
- Prof. Dr. Werner Vogd, werner.vogd@uni-wh.de
- Martin Feißt, martin.feisst@uni-wh.de
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.400 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
www.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Research projects, Research results
German
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