idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Berlin, 18.12.2017. Das Leitlinienprogramm Onkologie hat eine Aktualisierung der S3-Leitlinie zum Mammakarzinom vorgelegt. Die neue Version entstand unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG).
Die Leitlinie richtet sich an alle Ärzte und Angehörige von Berufsgruppen, die mit der Versorgung von Brustkrebspatientinnen befasst sind. Erstmalig ist auch die Früherkennung, die bislang in einer eigenen Leitlinie behandelt wurde, in die aktualisierte Fassung integriert.
Brustkrebs ist in allen Staaten der industrialisierten Welt die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Seit den 1980er Jahren stieg die Zahl der Fälle auf das Doppelte: Ungefähr 70.000 Mal im Jahr stellen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland die Diagnose Brustkrebs bei einer Frau. „Besonders im therapeutischen Bereich entwickelt sich das medizinische Wissen extrem rasch“, erklärte Prof. Dr. Achim Wöckel, der Koordinator der Leitlinie. „Wir wissen inzwischen aus verschiedenen Versorgungsforschungsprojekten, dass ein leitlinienkonformes Vorgehen das Endergebnis der Brustkrebsbehandlung verbessert. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Anpassung der Leitlinie an die neue Evidenz.“
So enthält die überarbeitete Fassung unter anderem Empfehlungen zur Diagnostik, Behandlung und Beratung von Frauen mit erhöhter familiärer bzw. genetischer Belastung. Das Kapitel zur operativen Therapie berücksichtigt moderne Operationsverfahren und geht auf das Vorgehen bei der Entnahme der Lymphknoten in der Achselregion ein: Die Empfehlungen sollen die Radikalität der operativen Maßnahmen senken. Auch in der Strahlentherapie können schonendere Strategien eingesetzt werden, besonders bei Patientinnen im fortgeschrittenen Alter.
In der Diagnostik sind ebenfalls neue Empfehlungen zu den bisherigen hinzugekommen: Patientinnen mit hohem Rückfall- bzw. Metastasierungsrisiko wird nun explizit eine computertomographische Untersuchung von Brust- und Bauchraum empfohlen. Außerdem weist die Leitlinie darauf hin, dass der Biomarker Ki67 zu den herkömmlichen Prognosefaktoren hinzugenommen werden kann und dass die Durchführung von Multigen-Tests in bestimmten Situationen sinnvoll sein kann.
„Immer mehr Patientinnen wollen selbst etwas zu ihrer Gesundung beitragen. Mittlerweile mehren sich die Beweise dafür, dass mehr körperliche Aktivität und eine Gewichtsreduktion das Rückfallrisiko verringern und das subjektive Wohlbefinden erhöhen können, auch darauf geht die Leitlinien ein“, ergänzt Prof. Wöckel.
Für den direkten Zugang zur neuen S3-Leitlinie nutzen Sie bitte folgenden Link: http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/mammakarzinom/
Das Leitlinienprogramm Onkologie (OL)
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm mehr als 20 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de.
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich u.a. mit der Gynäkologischen Endokrinologie, der Fortpflanzungsmedizin, der Gynäkologische Onkologie und auch mit der Hochrisiko-Geburtshilfe beschäftigt. Sie fördert das gesamte Fach und seine Subspezialitäten, um die Einheit des Faches Frauenheilkunde und Geburtshilfe weiter zu entwickeln und zu stärken. Sie fördert die Wissenschaft und Bildung auf diesem Gebiet mit dem Ziel, die gesamte Arbeit zu ermöglichen, zu vertiefen und den Austausch von Ideen zu verwirklichen. Sie garantiert damit die ständige Erneuerung diagnostischer und therapeutischer Richtlinien und Empfehlungen. www.dggg.de
Die Deutsche Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind über 7.700 Einzelmitglieder in 24 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 34 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität sowie konsequenten Qualitätsstandards und ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans. www.krebsgesellschaft.de
Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.
Dr. Katrin Mugele
Tel: 030 322 93 29 60
mugele@krebsgesellschaft.de
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.
Luise Dusatko
Tel: 0 30 514 88 33 33
presse@dggg.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine
transregional, national
Advanced scientific education, Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).