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09/12/2003 00:00

Psychotherapie bei körperlicher Erkrankung - 1. Landespsychotherapeutentag Baden-Württemberg

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Die Veranstaltung findet unter Mitorganisation von Prof. Thomas Fydrich von der Universität Heidelberg am 21. September 2003 im Haus der Wirtschaft (Willi-Bleicher-Str. 19) in Stuttgart statt

    Nach ihrer Konstituierung im Januar 2002 richtet die Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg den ersten Landespsychotherapeutentag unter Beteiligung namhafter Wissenschaftler der Universitäten Heidelberg, Jena und Würzburg aus. Die Veranstaltungen am Vormittag (9.30 - 13.15 Uhr) richten sich mit dem Thema "Psychotherapie bei körperlicher Erkrankung" an die Öffentlichkeit.

    Dabei sprechen namhafte Wissenschaftler der Universitäten Heidelberg, Jena und Würzburg zur wissenschaftlich erwiesenen Bedeutung psychischer Faktoren bei körperlichen Erkrankungen und den dabei gegebenen Möglichkeiten der Psychotherapie. Prof. Dr. Bernhard Strauß von der Universität Jena wird mit seinem Vortrag "Körperliche Erkrankungen - auch ein Gegenstand der Psychotherapie?" in die Thematik einführen. Ausgangspunkt seines Vortrags ist die hohe Anzahl von psychischen Störungen bei körperlich Kranken und die Verbreitung von behandlungsbedürftigen psychischen Folgeerscheinungen bei einer organischen Erkrankung. Er stellt verschiedene auf einem biopsychosozialen Krankheitsmodell basierende psychotherapeutische Interventionen bei unterschiedlichen Krankheiten vor und präsentiert Forschungsergebnisse an den Beispielen unterschiedlicher Erkrankungen.

    Prof. Dr. Dr. Hermann Faller von der Universität Würzburg wird in seinem sich daran anschließenden Referat "Krebserkrankungen: Psychodynamische Aspekte des Krankheitsgeschehens und der Behandlung" Forschungsergebnisse zur Rolle psychosozialer Faktoren bei der Entstehung und beim Verlauf von Krebserkrankungen vorstellen. Obwohl in einer Reihe von Studien ein Zusammenhang zwischen der Art der Krankheitsbewältigung und der Überlebenszeit gefunden wurde, können psychische Faktoren eher als Prognoseindikatoren und weniger als kausale prognostische Faktoren zu sehen sein. Abschließend werden Behandlungsmöglichkeiten von psychischer Belastung und deren Effektivität dargestellt.

    Prof. Dr. Herta Flor von der Universität Heidelberg (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim) wird in ihrem Vortrag "Psychobiologische Erklärungsansätze bei Schmerz und Ergebnisse kognitiv-verhaltenstherapeutischer Intervention" über die Chronifizierung von Schmerz sprechen, die stärker von psychologischen Ursachen als von somatischen Faktoren bedingt ist. Diese psychologischen Variablen beeinflussen nicht nur die subjektive Schmerzwahrnehmung und das beobachtbare Schmerzverhalten, sondern auch physiologische und biochemische Prozesse der Schmerzverarbeitung. Eine frühzeitige Prävention der Chronifizierung durch psychologische Interventionen erscheint daher sinnvoll. Psychologische Trainingsverfahren wie operante Gruppentherapie, kognitiv-verhaltenstherapeutisches Schmerzbewältigungstraining oder Biofeedback gehören zu den effektivsten psychologischen Verfahren überhaupt.

    Im Rahmen einer anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema "Disease Management Programme ohne Beteiligung von Psychotherapeuten - ein Beitrag zur Qualitätsverbesserung?" beteiligen sich Vertreter aus der Gesundheitspolitik, den Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung und Psychologische Psychotherapeuten.

    Noch in dieser Legislaturperiode sollen koordinierte Betreuungsprogramme, so genannte Disease Management Programme, einen wichtigen Schwerpunkt in der Behandlung chronisch Kranker darstellen. Eine Integration psychologisch-psychosomatischen Fachwissens und psychotherapeutischer Kompetenzen kann auch und gerade in der Behandlung chronisch körperlich erkrankter Patienten entscheidende Beiträge leisten. So kann eine psychotherapeutische Behandlung das Selbsthilfepotential der Patienten und das ihres sozialen Umfeldes fördern, psychische Auffälligkeiten und behindernde Krankheitsbewältigungsmuster können frühzeitig identifiziert und bearbeitet werden und gleichzeitig auftretende psychische Störungen können effektiv behandelt werden. Empirische Daten weisen darauf hin, dass dies die Lebensqualität der Patienten im Verlauf der Erkrankung entscheidend verbessern, Komplikationen und Rückfallquoten im Krankheitsverlauf verringern und auch die Lebensdauer erhöhen kann. Bisher wurde bei der Etablierung neuer Disease Management Programme die Beteiligung psychotherapeutischer Behandlungsmaßnahmen jedoch vernachlässigt. Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion diskutieren die Frage, ob Disease Management Programme durch eine Vernachlässigung psychotherapeutischer Interventionsmöglichkeiten nicht empfindliche Einbußen der Qualität erfahren.

    Am Nachmittag finden für Fachkollegen praxisrelevante Workshops sowie Veranstaltungen unter dem Titel "Psychotherapie im Dialog" statt, in denen der Austausch zwischen Wissenschaftlern und Praktikern der Psychoanalyse, tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapieverfahren, der Gesprächspsychotherapie und der Verhaltenstherapie gefördert werden soll.

    Für den Veranstaltungskalender:

    1. Landespsychotherapeutentag Baden-Württemberg
    21. September 2003, 9.30 - 11.30 Uhr: Vorträge "Psychotherapie bei körperlicher Erkrankung"
    12.00 Uhr: Podiumsdiskussion "Disease Management Programme ohne Psychotherapie - ein Beitrag zur Qualitätsverbesserung?"

    Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Str. 19, Stuttgart

    Das Programmheft mit näheren Informationen ist abrufbar unter: http://www.lpk-bw.de

    Kontakt und Informationen:
    Dr. Barbara Ripper
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin
    Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg
    Hauptstätter Str. 89, 70178 Stuttgart
    Tel. 0711 67447040, Fax 67447015
    ripper@psychotherapeutenkammer-b-w.de

    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg


    More information:

    http://www.lpk-bw.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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