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Eine neu entdeckte vererbte Genmutation ist für eine erhöhte Produktion von körpereigenem Erythropoetin (EPO) im Blut verantwortlich. Durch diese Mutation wird eine Boten-RNA, die normalerweise nicht an der Bildung eines Proteins beteiligt ist, so umprogrammiert, dass sie EPO produziert und die Anzahl roter Blutkörperchen krankhaft ansteigen lässt. Das berichten Forscher vom Departement Biomedizin der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel im «New England Journal of Medicine».
Bei Patienten, die an Erythrozytose leiden, ist die Masse der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) aussergewöhnlich hoch. Ausgelöst wird die Krankheit meist durch eine genetische Störung im Knochenmark, die zu einer vermehrten Produktion von roten Blutkörperchen führt.
Forscher der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel haben nun die erste Mutation im EPO-Gen bei einer Familie identifiziert, die an einer erblich bedingten Erythrozytose leidet. An der Studie beteiligten sich 10 erkrankte Familienmitglieder aus vier Generationen.
Mittels einer genomweiten Verknüpfungsanalyse und Gensequenzierungen entdeckten die Forscher, dass bei allen Familienmitgliedern eine Base im EPO-Gen fehlt. Da das EPO-Hormon die Produktion von roten Blutkörperchen steigert, lag die Vermutung nahe, dass diese Mutation krankheitsverursachend ist.
Überproduktion statt Ausfall
Allerdings standen die Forscher anfänglich vor einem Rätsel. Diese Mutation müsste eigentlich zum Funktionsverlust des EPO-Gens führen, weil sich durch das Fehlen der Base das Leseraster des genetischen Codes verschiebt und infolgedessen kein EPO-Protein mehr gebildet werden kann. Tatsächlich ist die Konzentration des EPO-Hormons im Blut der Patienten aber messbar erhöht statt vermindert.
Die Erklärung fanden sie mithilfe der CRISPR-Methode, mit der die Forscher Zellen erzeugen konnten, welche die EPO-Mutation tragen. Im EPO-Gen gibt es eine zweite, versteckte Boten-RNA, die normalerweise nicht an der Bildung eines Proteins beteiligt ist. Wie sie zeigen, führt die Mutation zu einer Verschiebung des Leserasters auch in dieser zweiten Boten-RNA, diesmal aber so, dass vermehrt biologisch aktives EPO-Hormon produziert wird.
«Der Mechanismus ist raffiniert», kommentiert Studienleiter Prof. Radek Skoda vom Departement Biomedizin der Universität Basel. «Die Mutation programmiert das Genprodukt so um, dass es eine neue Funktion erhält und zur Überproduktion von EPO missbraucht wird.» Mit Folgen für die Patienten, die wegen der erhöhten roten Blutmasse unter Kopfschmerzen und Schwindel leiden.
Mutationen im EPO-Gen sollten künftig bei der Suche nach den Ursachen der erblichen Erythrozytose berücksichtigt werden, schreiben die Forscher im «New England Journal of Medicine».
Originalbeitrag
Jakub Zmajkovic, Pontus Lundberg, Ronny Nienhold, Maria L. Torgersen, Anders Sundan, Anders Waage, and Radek C. Skoda
A Gain-of-Function Mutation in EPO in Familial Erythrocytosis
The New England Journal of Medicine (2018), doi: 10.1056/NEJMoa1709064
Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Radek Skoda, Universität Basel, Departement Biomedizin / Universitätsspital Basel, Tel. +41 61 265 23 24, E-Mail: radek.skoda@unibas.ch
https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Research/Vererbte-Mutation-fuehrt-zu-E...
Erbgang der familiären Erythrozytose.
(Bild: Universität Basel, Departement Biomedizin)
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Medicine
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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