idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/08/2018 14:36

Kardiologen widersprechen IQWiG: Telemonitoring ist sinnvoll

Prof. Dr. Eckart Fleck Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Fachleute der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie fordern die Politik auf,
    die Fernüberwachung schwer kranker Herzpatienten zu ermöglichen

    Düsseldorf – die Arbeitsgruppen Telemonitoring (AG 33) und Rhythmologie (AG 1) der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ─ Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) widersprechen der am 28. Februrar 2018 veröffentlichten Einschätzung des Instituts für Wirtschaftlichkeit und Qualität im Gesundheitswesen (IQWiG), die den Nutzen der Anwendung von Telemonitoring über implantierte Defibrillatoren (ICDs) und Resynchroni-sationssysteme (CRT) bei ventrikulärer Tachyarrhythmie und bei Herzinsuffizienz verneint. „Stattdessen sollten Gesundheitspolitiker, ärztliche Fachexperten und Kostenträger gemeinsam daran arbeiten, Telemonitoring flächendeckend zu etablieren“, sagt der Sprecher der Arbeitsgruppe Telemonitoring der DGK, Dr. Thomas M. Helms aus Hamburg, auch im Namen des stellvertretenden Sprechers Professor Dr. Perings aus Lünen. Telemonitoring und damit zusammenhängende standardisierte Reaktionsabläufe haben sich für viele Patienten als ideale Methode der Nachsorge von Rhythmusimplantaten herausgestellt, lautet der Einwurf aus der AG Rhythmologie.

    Insbesondere erscheint die wissenschaftliche Ausarbeitung des IQWiG an vielen Stellen fehlerhaft. „Das IQWiG hat in der negativen Analyse, die dem Bericht zugrunde liegt, sehr uneinheitlich gestaltete Studien zu verschiedensten Telemonitoring-Endpunkten über einen Kamm geschoren“, sagt Helms und verweist auf eine Studie („InTime“), die klar dokumentiere, dass konsequent umgesetztes Telemonitoring einen Überlebensvorteil für die Patienten biete. „Diese Studienergebnisse wurden vom IQWiG mit unseres Erachtens unzutreffenden Kritikpunkten ignoriert.“

    Das IQWiG hatte den InTime-Forschern laut Helms unterstellt, dass sie die Kontrollgruppe bewusst schlechter behandelt hätten, um ein günstiges Ergebnis für Telemonitoring zu erreichen. „Dieser Einwand ist absolut haltlos und aus den Studiendaten eindeutig zu widerlegen“, sagt Helms. Bereits in ihrer Stellungnahme im vergangenen Sommer hatte die DGK darauf verwiesen, dass Telemonitoring selbstverständlich nur wirksam werden kann, wenn in übertragene Patientendaten vollständig und regelmäßig Einsicht genommen und die Behandlung der Patienten nach klaren Handlungsregeln angepasst wird.

    „Die negative Nutzenbewertung widerspricht nicht nur den internationalen Leitlinien. Die Implementierung des Telemonitorings in die medizinische Praxis findet auch eine breite politische Unterstützung“, sagt Helms.

    Im Namen der Arbeitsgruppe Telemonitoring fordert Helms deswegen, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), der in der Bewertung medizinischer Methoden in Deutschland das letzte Wort hat, der Einschätzung des IQWiG nicht folgt und den Nutzen des Telemonitorings anerkennt.

    Medienkontakt:
    Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
    Pressesprecher: Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin)
    Hauptstadtbüro der DGK: Leonie Nawrocki, Tel.: 030 206 444 82
    Pressestelle: Kerstin Kacmaz, Tel.: 0211 600 692 43 presse@dgk.org
    B&K–Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung, Dr. Birgit Kofler, Tel.: 030 70015967
    kofler@bkkommunikation.com

    Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 10.000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org


    More information:

    http://www.dgk.org
    http://www.dgk.org/presse


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).