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Wissenschaft
Jahreskongreß der Epidemiologen und Sozialmediziner
PM 121/2003
400 bis 500 Menschen werden vom 24. bis zum 27. September 2003 erwartet zur größten Greifswalder Tagung der nächsten Wochen: "Bevölkerungsbezogene Gesundheitsforschung und Gesundheitsförderung", organisiert für die Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention von Prof. Dr. Ulrich John, Leiter des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin, von Prof. Dr. Thomas Kohlmann, Leiter der Abteilung Methoden der Community Medicine im neuen Institut für Community Medicine, und von Monika Hanke. 120 Vorträge, 120 Poster, dazu etliche Podiumsdiskussionen - in der Augenklinik, der Germanistik, im Hörsaalgebäude und im Alfriedkruppkolleg.
Auf der Tagung kommen Verfechterinnen und -er aus sechs Fachbereichen zu Wort und Schrift: Epidemiologie (wo tritt was auf?), Praktische Sozialmedizin und Rehabiliation (Begutachtung, Versorgungsplanung), Prävention und Gesundheitsforschung, Öffentliche Gesundheit (Gesundheitsämter, hoheitliche Fürsorge), Gesundheitssystemforschung/Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung (wie finanziert man das System, welche Kassen soll es geben?), Frauen- und geschlechtsspezifische Gesundheitsforschung.
Der letzte Bereich ist zwar nicht ganz so öffentlich "beschrieen" wie zur Zeit die Sache mit dem System, aber gewiß einsichtig. Schon bei nicht ganz genauem Hinsehen scheint erkennbar, daß etwa viele klinische Studien "Männer-biased" sind, so daß es eine Geschlechterverzerrung der Aussage gibt. Dieses Themas hat sich in Greifswald besonders Thomas Kohlmann, der eine riesige deutsche Rükkenschmerzstudie koordiniert und auswertet, angenommen (ein Schwerpunkt der Tagung widmet sich als LVA-Seminar am 26. 9. dieser Rehabilationsaufgabe). Als ein highlight bezeichnet Thomas Kohlmann den Plenarvortrag, den zum Geschlechterthema Prof. Lesley Doyal aus Bristol am 24. September um 14.30 Uhr im Krupphörsaal halten wird: "Sex and gender: the challenges for epidemiologists".
Besonders eingeladen wird auch zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion am 25. September im Krupphaus: "Prävention und Public Health: Erfolgs- oder Auslaufmodell?" Dabei wollen Vertreter von Ärzten, Krankenkassen, Forschungsförderern, Public Health-Verbünden und der DGSMP ihre Argumente und Beobachtungen austauschen. Prävention ist ein Magenthema der Greifswalder Epidemiologen und auch dieser Tagung. Um Methoden zu studieren, wie Menschen vom Rauchen abgebracht werden können, sind schon viele aus Ulrich Johns Institut nach Amerika gesandt worden, z. T. per Community Medicine-Nachwuchsstipendium der Kruppstiftung. Am Morgen des 25. September (8.30 Uhr!) spricht das Mitglied der Sachverständigenrats um Ulla Schmidt, Prof. Rolf Rosenbrock aus Berlin, wiederum öffentlich über "Prävention und Gesundheitsförderung aus gesundheitspolitischer Sicht". Herzkreislauf, Schlaganfall, Karies sind gleichermaßen Rolf Rosenbrocks Betrachtungs- wie Greifswalder Universitätsthemen.
Der 26. 9. bietet ein interessantes Seminar über Genetikfragen in der Öffentlichen Gesundheitsforschung. Der Tag beginnt mit einer Vorlesung mit Tradition, der Hans Schaefer Lecture um 8.45 Uhr. Der Heidelberger Physiologie Hans Schaefer gilt als Erfinder der Sozialmedizin nach dem zweiten Weltkrieg; den nach ihm genannten Vortrag bietet Prof. Wayne F. Velicer von der University of Kingston auf Rhode Island (Ziel schon manches Greifswalder John-Mitarbeiters): "Behavioral interventions for disease prevention in general populations". Er spricht die Möglichkeiten der Verhaltensänderung und der Hilfe in Stufen an; einem Rauchabgewöhnungswilligen kann man nicht gleich mit schwarzen Lungen kommen oder Therapiehilfen, sondern mit Hilfe zur "Kontemplation". Bei diesem Stichwort entschlüpft Thomas Kohlmann das Wort "Säulenheilige"; das seien Prochaska und di Clemente; Ulrich John aber der "Gralshüter" in Deutschland.
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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