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05/09/2018 10:03

Wie FinTech-Unternehmen Nutzerdaten verarbeiten

Christina Glaser Referat II/2, Kommunikation
Universität Regensburg

    Regensburger Betriebswissenschaftler analysieren Datenschutzerklärungen von 505 FinTechs

    Prof. Dr. Gregor Dorfleitner, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre VII, insbesondere Finanzierung der Universität Regensburg, und Prof. Dr. Lars Hornuf von der Universität Bremen haben im Frühjahr 2018 ein im Auftrag des Projektes ABIDA (assessing big data) erstelltes und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Gutachten zu den neuen digitalen Akteuren in der Finanzwirtschaft vorgelegt.

    In ihrem Gutachten beschäftigen sich die beiden Forscher mit den grundsätzlichen Perspektiven der neuen digitalen Akteure in der Finanzwirtschaft, den sogenannten FinTechs, in Deutschland und legen dabei einen Schwerpunkt auf die Verarbeitung von Nutzerdaten. Dazu nahmen sie erstmals eine Analyse der Datenschutzerklärungen von 505 FinTechs vor, deren Spektrum von in Deutschland tätigen globalen Akteuren bis hin zu wenig bekannten Spezial-Crowdfunding-Plattformen reicht. Darüber hinaus untersuchten Dorfleitner und Hornuf weiterführende Fragen, die mit der Datenverarbeitung durch FinTechs zusammenhängen, wie etwa die Geschäftsmodelle der FinTechs, die Kooperationen von FinTechs mit Banken sowie Regulierungsfragen. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Datenschutz-Debatte um Facebook sind die Ergebnisse der Forscher auch für die Allgemeinheit von großem Interesse.

    Konkret fanden sich lediglich bei 375 der 505 Unternehmen Datenschutzerklärungen. Diese wurden einer genaueren Analyse unterzogen. Diese Datenschutzerklärungen umfassen im Extremfall bis zu 15.000 Wörter, im Schnitt aber immerhin noch 1.840 Wörter, was impliziert, dass die Nutzerinnen und Nutzer durchschnittlich sieben Minuten Lesezeit benötigen würden, wenn sie die Datenschutzerklärung ganz lesen würden. In 94 Prozent der 375 Datenschutzerklärungen wurde angegeben, dass personenbezogene Daten verarbeitet würden. Ein Anteil von 84 Prozent legt zudem offen, dass diese auch an Dritte weitergegeben würden. Welche Daten genau erhoben werden und an wen sie weitergegeben werden, wird manchmal explizit angeben, bleibt aber in der Mehrheit der Fälle im Detail unklar.

    Bei der Nutzung von Diensten Dritter verweisen die FinTech-Unternehmen häufig darauf, dass sie die Verarbeitung der Daten durch Dritte weder verhindern können noch die von Dritten gesammelten Daten genau bestimmen können. Stattdessen wird auf die Informationen auf den Internetseiten der jeweiligen Dritten verwiesen. Diese Vorgehensweise stellt für die Nutzerinnen und Nutzer einen großen Aufwand dar, da einige Unternehmen bis zu 19 Webtracking- und Werbedienste nutzen und zudem Social Plugins einbinden. Dorfleitner und Hornuf fordern deshalb, dass die FinTech-Unternehmen die von Dritten verarbeiteten Daten abschließend für die Nutzerinnen und Nutzer auflisten sollten.

    Das Bestreben der deutschen FinTechs, in großem Umfang Nutzerdaten zu sammeln, erscheint aus Kundensicht umso erstaunlicher, als viele der deutschen FinTech-Unternehmen gar kein erkennbar auf Big Data aufbauendes Geschäftsmodell besitzen, mit dessen Hilfe ein klarer Kundennutzen generiert werden könnte. Vielen Kundinnen und Kunden sehen jedoch keine Alternative und willigen in die Datenschutzerklärungen ein, weil sie den Service des jeweiligen FinTechs nutzen wollen.

    Das Gutachten ist online abrufbar unter: http://www.abida.de/sites/default/files/Gutachten_ABIDA_Neue_Digitale_Akteure_Fi...

    Informationen zum ABIDA Projekt:

    Das ABIDA Projekt ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zu den gesellschaftlichen Aspekten von Big Data. Es analysiert gesellschaftliche Chancen und Risiken der Verarbeitung großer Datenmengen und entwirft Handlungsoptionen für Politik, Wirtschaft und Forschung. Projektpartner sind die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des Karlsruher Instituts für Technologie, die Leibniz Universität Hannover, die Technische Universität Dortmund, die Ludwig-Maximilians-Universität München sowie das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

    Ansprechpartner für Medienvertreter:
    Prof. Dr. Gregor Dorfleitner
    Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre VII, insbesondere Finanzierung
    Universität Regensburg
    Tel.: 0941 943-2683
    E-Mail: gregor.dorfleitner@ur.de

    Prof. Dr. Lars Hornuf
    Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
    Professur für BWL, insbesondere Finanzdienstleistungen und Finanztechnologie
    Universität Bremen
    Tel.: 0421 218-66820
    E-Mail: hornuf@uni-bremen.de


    Images

    v.l.: Prof. Dr. Lars Hornuf und Prof. Dr. Gregor Dorfleitner
    v.l.: Prof. Dr. Lars Hornuf und Prof. Dr. Gregor Dorfleitner
    privat – Zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Berichterstattung zu dieser Pressemitteilung.
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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

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