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Wissenschaft
Phytopharmaka sind Medikamente, die ohne weitergehende chemische Verarbeitung direkt aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden können. Voraussetzung hierfür sind jedoch hohe Gehalte an natürlichen Wirkstoffen sowie keine Rückstände von Pestiziden. In mehreren Projekten, die u. a. vom wissenschaftlichen Programm der NATO gefördert werden, entwickeln Forscher/innen des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) und dem Nationalen Forschungs-Zentrum (NFZ) in Kairo, Anbaumethoden, die in Kresse und Meerrettich besonders hohe Gehalte an Senfölen garantieren sollen. Meerrettich, obgleich im alten Ägypten bereits vor Tausenden von Jahren als Heilpflanze bekannt, wird heute nicht mehr angebaut und wurde im Rahmen des Forschungsprojektes über Mutterpflanzen einer alten deutschen Landrasse aus dem Westerwald wieder neu eingeführt.
Senföle wirken im menschlichen Körper antibakteriell und sind u. a. altbekannte Heilmittel gegen Erkrankungen der Nieren und Harnwege. In den Feldversuchen in der Nähe von Kairo wird durch Düngung mit elementarem Schwefel zu ganz bestimmten Entwicklungsstadien der Pflanzen der Sekundärstoffwechsel der Pflanze zu einer erhöhten Produktion an Senfölen angeregt. Im warmen Klima Ägyptens wirkt das besonders gut, so dass im Vergleich zum Standort Braunschweig um bis zu 100% höhere Wirkstoffgehalte erzielt werden konnten. Die neue Strategie wird in Anbausysteme des ökologischen Landbaus integriert, so dass die pflanzlichen Produkte nicht mit Pestiziden kontaminiert werden. Ökologischer Anbau ist arbeitsaufwändiger als konventioneller, was wiederum einen Wettbewerbsvorteil für kleinbäuerliche Betriebe darstellt. Neben der Erzeugung hochwertiger Phytopharmaka hilft die Forschung dadurch auch bei der Verbesserung der Lebensbedingungen in ländlichen Räumen Ägyptens.
Das Foto A zeigt einen technischen Mitarbeiter der Versuchsstation des NFZ in Kairo mit jungen Meerrettichsetzlingen aus dem Westerwald, Foto B zeigt ägyptische Gastwissenschaftler/innen bei der Inhaltstoffbestimmung in ihren Pflanzenproben am Röntgenspektrometer des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde
Bundesallee 50
38116 Braunschweig
Tel: 0531 596 2104
ewald.schnug@fal.de
NFZ-Mitarbeiter mit jungen Meerettichsetzlingen aus dem Westerwald
None
Ägyptische Gastwissenschaftler/innen bei der Inhaltsstoffbestimmung am Röntgenspektrometer
None
Criteria of this press release:
Biology, Environment / ecology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research projects, Research results
German
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