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Wissenschaft
Vor 50 Jahren, am 1. Oktober 1953 wurde Prof. Dr. phil. Karl Jung zum außerordentlichen Professor und Direktor des Instituts für Geophysik berufen. Das Institut hatte seinen Sitz im Aula-Gebäude.
Schon zu dieser Zeit hatte die Geophysik in Clausthal eine lange Tradition; Anfang der zwanziger Jahre war (weltweit) eine rasche Entwicklung geophysikalischer Aufschlussmethoden für die Aufsuchung nutzbarer Lagerstätten feststellbar; entsprechende Industriefirmen wurden gegründet, u.a. "ERDA Göttingen", "Piepmeyer Kassel", "Seismos Hannover". Auf diese Entwicklung reagierte die Bergakademie, indem sie die geophysikalischen Aufschlussmethoden in ihren Lehrplan aufnahm: In den Jahren 1927-1953 war die "Geophysikalische Abteilung" im Rahmen des Physikalischen Instituts konzipiert als "Zubringer" für den Bedarf an Geophysik für Bergleute und Markscheider. Es handelte sich also nicht um eine Vollausbildung für Geophysiker. Diese konzipierte Karl Jung bereits vor 1950: "Da infolge des Kriegsausganges mehrere Ausbildungsstätten der Geophysiker verloren gegangen sind, lag es nahe, ein Vollstudium der Geophysik in Clausthal zu ermöglichen, das mit der Prüfung zum Diplom-Geophysiker abgeschlossen wird. Die Ausbildung von Geophysikern ist im "Gang".
Die "Clausthaler Geophysik" war und ist stets an der Anwendung geophysikalischer Methoden in Forschung und Lehre ausgerichtet. War es zu Beginn noch die Gravimetrie- die Vermessung des Schwerefeldes der Erde sowohl lokal als auch global, so kam später die Seismik und die Seismologie hinzu. In den 60er Jahren war die Geophysik auch beteiligt an der sogenannten "digitalen Revolution in der Seismik" und damit an vorderster Front der Explorationsgeophysik. Noch heute ist die Seismik mit mehr als 95% das Aufschlussverfahren für die Kohlenwasserstoffindustrie. Clausthal war auch in gewisser Hinsicht die Geburtsstätte der See-Seismik; in den Oberharzer Teichen konnte seismische Quellen und Empfänger für den Einsatz im Meer bestens erprobt werden.
Die Erdbebenkunde (Seismologie) wird ebenfalls schon lange in Clausthal betrieben. "Seit 1991 sind wir fester Bestandteil des Deutschen Seismologischen Regionalnetzes, in dem die seismische Aktivität der Erde auch weltweit aufgezeichnet, ausgewertet und abgerufen wer-den kann", berichtet Prof. Dr. Jürgen Fertig, der heutige geschäftsführende Leiter des Instituts für Geophysik. Das seismologische Observatorium auf dem "Kahler Berg" ist auf Grund sei-ner ausgezeichneten geologischen Untergrundes eine der wichtigsten Stationen in ganz Nord-deutschland. "Inzwischen ist Clausthal auch der einzige Hochschulstandort wo die Gesteinsphysik (Petrophysik) in Forschung und Lehre vertreten ist", sagt Professor Fertig. Der Clausthaler Geophysik geht ein sehr guter Ruf - auch weltweit - voraus.
"Wir legen Wert auf eine gute mathematisch-physikalische Grundausbildung. Nahezu alle Professoren am Institut waren entweder Mathematiker oder Physiker und kamen aus der Industrie. Das geowissenschaftliche Umfeld der TU nutzen wir ebenfalls intensiv in unseren Lehrplänen", sagt Professor Fertig. "Viele unserer Absolventen sind bei namhaften Explorationsfirmen im In- und Ausland beschäftigt und sehr geschätzt. Oft reicht die Antwort "Ich habe in Clausthal Geophysik studiert", um im Bewerbungsgespräch einen großen Pluspunkt zu erhalten."
Auf der wissenschaftlichen Seite ist Clausthal bundesweit vertreten. Aus Clausthal kommen/kamen Professoren in Kiel, Hamburg, Berlin, Braunschweig, Bonn, Frankfurt, Jena und Karlsruhe.
http://www.ifg.tu-clausthal.de/
Criteria of this press release:
Geosciences
regional
Organisational matters
German
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