idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/31/2018 12:36

Hellste Quelle verschränkter Photonen

Dr. Carola Langer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden

    Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW) und der Leibniz Universität Hannover (LUH) haben eine optische Breitbandantenne zur effizienten Aussendung verschränkter Photonen entwickelt. Mit einer Ausbeute von 37 % pro Puls ist es die hellste Quelle verschränkter Photonen.

    Nach den Gesetzen der Quantenphysik können zwei Photonen einen gemeinsamen Zustand annehmen, der auch dann erhalten bleibt, wenn die beiden Teilchen räumlich sehr weit getrennt werden. Man spricht dann von verschränkten Photonen. Jede Änderung des Quantenzustands des einen Photons führt zu einer entsprechenden Änderung des entfernten Partners. Hierin liegt ein großes Anwendungspotential für die zukünftige Quantenkommunikation, insbesondere für die Entwicklung abhörsicherer Kommunikationssysteme. Wichtige Voraus-setzungen für die Umsetzung einer solchen Technologie sind, dass - erstens - verschränkte Photonen in definierter Qualität und - zweitens - in ausreichender Menge erzeugt werden können und dass sie - drittens - über weite Entfernungen übermittelt werden können. Letzteres ist mit großen Verlusten verbunden, so dass in Glasfaserleitungen bisher nur 100 Kilometer realisiert werden konnten. Vor einem Jahr haben chinesische Wissenschaftler im freien Raum mittels Satellit eine Entfernung von 7600 Kilometern überwinden können. Je heller, d.h. lichtstärker, die verschränken Photonenquellen sind, desto robuster wird das System gegenüber Verlusten bei großen Distanzen. Die Entwicklung besonders heller verschränkter Photonenquellen ist deshalb ein wichtiger Ansatz, die Quantenkommunikation über lange Reichweiten zu realisieren.

    Das IFW hat hier in Zusammenarbeit mit der LUH einen neuen Rekord zu vermelden: Ein Forscherteam unter Leitung von Prof. Dr. Oliver G. Schmidt und Prof. Dr. Fei Ding hat eine Quelle verschränkter Photonen mit einer bisher unerreichten Helligkeit entwickelt. Die Photonenquelle besteht aus einer optischen Breitbandantenne, die verschränkte Photonenpaare effizient aus sogenannten Halbleiter-Quanten-Punkten auskoppelt. Die Antenne arbeitet in einem breiten Wellenlängenbereich und ist in der Lage, energetisch verschiedene Photonen gleichgut zu entsenden. Auch in Bezug auf andere Parameter erreicht die neue Photonenquelle Spitzenwerte: Die Reinheit des Signals beträgt 99,8 % und der Verschränkungsgrad 90%.

    „Die Optimierung einer derartigen Photonenquelle hinsichtlich einer Vielzahl ihrer Eigenschaften stellt eine besondere Herausforderung unserer Arbeit dar“ sagt Robert Keil, der derzeit seine Doktorarbeit am IFW anfertigt, und damit ein ganz zentrales Problem in den Quantentechnologien behandelt. „Unsere verschränkten Photonen werden darüber hinaus von dem in der Optoelektronik häufig eingesetzten Halbleitermaterial Galliumarsenid erzeugt“ ergänzt Professor Ding. Das ermöglicht die Herstellung von Bauelementen, die auf etablierten Halbleitertechnologien basieren und somit für eine zukünftige industrielle Fertigung in Frage kommen.

    „Die Arbeit stellt einen wichtigen Schritt zur Auslotung des Anwendungspotentials von optischen Quantentechnologien dar“, betont Professor Schmidt, der mit seinem Team bereits vor drei Jahren die schnellste Quelle verschränkter Photonen demonstrieren konnte. Die Forschungsarbeiten des IFW und der LUH werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Verbund-projekts Q.Link.X gefördert. Q.Link.X hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb von drei Jahren die Kernkomponente der langreichweitigen Quanten¬kommu¬nikation, einen sogenannten Quantenrepeater, zu realisieren. Ein Quantenrepeater stellt das quantenmechanische Gegenstück zum klassischen Signalverstärker dar und könnte die optische Kommunikation, wie wir sie kennen, revolutionieren.

    Link zum BMBF Projekt:
    https://www.forschung-it-sicherheit-kommunikationssysteme.de/projekte/q-link.x


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Oliver G. Schmidt
    IFW Dresden
    Tel. 0351 4659-800
    o.schmidt@ifw-dresden.de


    Original publication:

    Y. Chen, M. Zopf, R. Keil, F. Ding, O.G. Schmidt, Highly-efficient extraction of entangled photons from quantum dots using a broadband optical antenna, Nature Communications (2018) 9:2994, https://doi.org/10.1038/s41467-018-05456-2


    More information:

    https://www.ifw-dresden.de
    https://www.forschung-it-sicherheit-kommunikationssysteme.de/projekte/q-link.x


    Images

    Optischer Aufbau für Experimente mit verschränkten Photonen am IFW Dresden
    Optischer Aufbau für Experimente mit verschränkten Photonen am IFW Dresden
    Source: Foto: Jürgen Lösel


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Information technology, Materials sciences, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).