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09/07/2018 07:54

Das Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs Greifswald betreut Hochrisikofamilien in MV

Constanze Steinke Pressearbeit
Universität Greifswald

    Fachübergreifende Beratung, Multigenanalysen, Therapie und Prävention

    Das Greifswalder Zentrum „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ ist in das Deutsche Konsortium aufgenommen worden. Es ist das einzige Zentrum dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern, das mit weiteren Krankenhäusern des Landes kooperieren wird.

    Das Deutsche Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs ist ein deutschlandweiter Verbund von 18 universitären Zentren, in dem betroffene Patientinnen und Ratsuchende mit einer familiären Belastung für Brust- und Eierstockkrebs eine optimale Betreuung erhalten. Die Universitätsmedizin Greifswald konnte die notwendige interdisziplinäre Kompetenz und Vernetzung zur Betreuung von Frauen mit familiärer Brust- und Eierstockkrebsbelastung nachweisen. Zentrumssprecherin ist die Direktorin des Instituts für Humangenetik an der Unimedizin Greifswald, Professorin Dr. Ute Felbor.

    Ende 2014 haben die Direktoren der beteiligten Institute und Kliniken sowie der Vorstand der Universitätsmedizin eine Willenserklärung zur Gründung eines Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs als Teil des Onkologischen Zentrums Vorpommern unterzeichnet. Unter Federführung der Humangenetik wurde ein umfangreicher Antrag erfolgreich beim Deutschen Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs gestellt. „Besonders wichtig war ein Konzept zur fächerübergreifenden Zusammenarbeit von Humangenetik, Frauenheilkunde, Radiologie und Psychoonkologie für das begutachtende Zentrumssprecher-Gremium“, betonte Prof. Ute Felbor. „Anschließend haben wir die Vertreter der Krankenkassen mit der Sicherstellung einer kurzfristigen Beratung und Diagnostik vor Ort, der wohnortnahen Therapie sowie einer kontinuierlichen Früherkennung und zielgerichteten Prophylaxe überzeugt.“

    Das hochspezialisierte Zentrum richtet sich vor allem an Frauen mit einem frühen Erkrankungsalter, Zweittumoren sowohl in der Brust als auch in den Eierstöcken sowie einer Häufung von Erkrankten in der Familie. „Gibt es klare Hinweise auf eine genetische Vorbelastung, verfolgen wir gemeinsam das Ziel, frühzeitig mit der richtigen Therapie zu beginnen, um schwerwiegende Krankheitsverläufe zu vermeiden“, so die Medizinerin.

    Die Erbinformationen liegen im Blut
    Mit rund 69.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Etwa 30 von 100 Brustkrebspatientinnen sind familiär vorbelastet. Bei bis zu zehn von 100 Patientinnen liegt tatsächlich eine Genveränderung vor, die auch das Risiko für Eierstockkrebs und andere Tumorerkrankungen erhöhen kann. Veränderungen der Brustkrebs-Hochrisiko-Gene können sehr gut im Blut nachgewiesen werden. Die Multigenanalyse erfolgt in der Greifswalder Humangenetik mit dem sogenannten TruRisk®-Genpanel des Deutschen Konsortiums nach aktuellstem wissenschaftlichem Stand.

    „Auf der Grundlage der individuellen Risikosituation folgt die Empfehlung und Einleitung von Früherkennungs- und Nachsorgeuntersuchungen am Zentrum. Das geht Hand in Hand mit den Spezialisten aus der Gynäkologie, weil Patientinnen mit bestimmten Genveränderungen besonders gut auf bestimmte Therapien ansprechen“, erläuterte die Zentrumssprecherin und Humangenetikerin. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Integrierte Versorgung am Zentrum.

    Das Institut für Humangenetik ist im Zentrum der erste Ansprechpartner für Frauen mit einer möglichen erblichen Vorbelastung. Die Risikofeststellung beginnt mit der ersten Prüfung der Aufnahmekriterien während der meist telefonischen Anmeldung. Das Greifswalder Zentrum hat eine Hotline eingerichtet und ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 12 Uhr unter der Telefonnummer 03834-86 53 35 zu erreichen.

    Das Institut für Humangenetik beteiligt sich auch an der wissenschaftlichen Auswertung der genetischen Daten. „Zusätzlich zu den in der Diagnostik derzeit ausgewerteten Risikogenen gibt es weitere Erbfaktoren, deren Bedeutung noch erforscht wird. Die genetischen und klinischen Daten werden in der zentralen Datenbank des Deutschen Konsortiums dokumentiert“, so Felbor.

    HINTERGRUND
    Wann ist eine Beratung im Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs wichtig?

    Bei einer auffälligen Krankengeschichte:
     eine Frau mit einseitigem Brustkrebs vor dem 36. Lebensjahr
     eine Frau mit beidseitigem Brustkrebs, Ersterkrankung vor dem 51. Lebensjahr
     eine Frau mit Brust- und Eierstockkrebs altersunabhängig
     eine Frau mit Eierstockkrebs vor dem 80. Lebensjahr
     eine Frau mit triple-negativem Brustkrebs vor dem 50. Lebensjahr

    Bei einer auffälligen familiären Krankengeschichte:
     drei oder mehr Frauen* mit Brustkrebs altersunabhängig
     zwei Frauen* mit Brustkrebs, eine vor dem 51. Lebensjahr erkrankt
     eine Frau* mit Brust- und eine Frau* mit Eierstockkrebs - altersunabhängig
     zwei oder mehr Frauen* mit Eierstockkrebs altersunabhängig
     ein Mann* mit Brust- und eine Frau* mit Brust- oder Eierstockkrebs - altersunabhängig
    *Verwandte 1. oder 2. Grades mütterlicher- oder väterlicherseits

    Wenn möglich, sollte die erste genetische Untersuchung bei einem an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankten Familienmitglied erfolgen, weil dies die Aussagekraft der genetischen Untersuchung erhöht.

    Das Institut für Humangenetik
    Das Greifswalder Institut für Humangenetik wurde bereits vor 40 Jahren, im Jahr 1978, als Institut für Medizinische Genetik eröffnet. Mit Hilfe der Humangenetik gelingt es zunehmend, Risiken bereits vor dem Auftreten von Krankheiten zu erkennen. Dementsprechend gewinnen die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Humangenetik enorm an Bedeutung für die Behandlungsstrategie und die Prävention.
    Als klinisch-theoretisches Fach ist die Humangenetik in der Patientenversorgung, Grundlagenforschung und Qualifizierung des ärztlichen und wissenschaftlichen Nachwuchses fest verankert. In der Patientenversorgung gibt es neben der engen Zusammenarbeit mit dem Onkologischen Zentrum Vorpommern zahlreiche Schnittstellen zu anderen Kliniken und Ambulanzen wie beispielsweise der Fettstoffwechselambulanz, dem Mukoviszidose-Zentrum, dem Perinatalzentrum und dem Neuromuskulären Zentrum.
    In dem komplett sanierten und hochmodern ausgestatteten Institut für Humangenetik steht in der Forschung die Identifizierung und funktionelle Charakterisierung von Krankheitsgenen des kardio- und neurovaskulären Systems im Fokus.
    Die Molekulare Humangenetik im Institut für Humangenetik ist von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) nach DIN EN ISO 15189:2014 akkreditiert.
    http://www.medizin.uni-greifswald.de/humangen

    Greifswalder Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
    http://www.medizin.uni-greifswald.de/humangen/zentrum-familiaerer-brust-und-eierstockkrebs
    Informationsflyer: https://bit.ly/2MVhiQk
    Telefon-Hotline
    Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr unter Tel. 03834-86 53 35

    Weitere Informationen zum Deutschen Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
    http://www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de

    Fotos: UMG/Manuela Janke
    Das Interdisziplinäre Team an der Unimedizin Greifswald zur Integrierten Versorgung von Hochrisikofamilien: Schwester Martina (Hotline, v.li.), Oberarzt Dr. Eberhard Gilberg (Humangenetik), Prof. Dr. Ute Felbor (Zentrumssprecherin), Oberarzt Dr. Patrick Thamm (Radiologie), Oberärztin Dr. Antje Kristina Belau, Prof. Dr. Ralf Ohlinger, PD Dr. Dominique Könsgen-Mustea, Dr. Zaher Alwafai, Prof. Dr. Alexander Mustea (alle Frauenheilkunde), Prof. Dr. Hans J. Grabe (Psychoonkologie), Dr. Matthias Rath (Humangenetik).
    Christiane Dörte Much aus dem Institut für Humangenetik an einem Hochdurchsatzsequenziergerät.

    Universitätsmedizin Greifswald
    Institut für Humangenetik
    Direktorin: Prof. Dr. med. Ute Felbor
    Fleischmannstraße 43 , 17475 Greifswald
    T +49 3834 86 53 71
    E felbor@uni-greifswald.de
    http://www.medizin.uni-greifswald.de
    http://www.facebook.com/UnimedizinGreifswald
    Instagram/Twitter @UMGreifswald


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    Christiane Dörte Much aus dem Institut für Humangenetik an einem Hochdurchsatzsequenziergerät.
    Christiane Dörte Much aus dem Institut für Humangenetik an einem Hochdurchsatzsequenziergerät.
    Foto: UMG/Manuela Janke
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    Das Interdisziplinäre Team an der Unimedizin Greifswald zur Integrierten Versorgung von Hochrisikofamilien.
    Das Interdisziplinäre Team an der Unimedizin Greifswald zur Integrierten Versorgung von Hochrisikofa ...
    Foto: UMG/Manuela Janke
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    attachment icon Flyer Humangenetik

    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Organisational matters
    German


     

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