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10/13/2003 12:29

Weichen für Palliativstation am Jenaer Universitätsklinikum gestellt

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Stationäre Sterbebegleitung in Thüringen bisher unzureichend /Schlußlicht im Ländervergleich

    (Jena) Leiden zu lindern ist eine der wichtigsten ärztlichen Aufgaben. Besonders wenn es keine Heilung mehr gibt, rückt diese Fürsorgepflicht in den Mittelpunkt der medizinischen Betreuung. Vor allem viele Krebskranke sind dann auf die Hilfe der Palliativmedizin angewiesen. In Thüringen gibt es dafür bisher nur eine einzige Palliativstation mit zehn Betten. Nötig wären aber laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) 50 Palliativbetten auf eine Million Einwohner - in Thüringen also ca. 120. Mit dieser unzureichenden Ausstattung in der stationären Sterbebegleitung bildet Thüringen bisher bundesweit das Schlußlicht im Ländervergleich der DGP. So verfügt z.B. das Nachbarland Sachsen über fünf Palliativstationen mit 56 Betten.

    Universitätsklinikum Jena richtet Palliativstation ein

    Jetzt ist eine Verbesserung der Situation in Sicht. Das Universitätsklinikum Jena konnte die Unterstützung der Deutschen Krebshilfe zur Einrichtung einer Palliativstation in Jena gewinnen. Das teilte Prof. Dr. Klaus Höffken, Ärztlicher Direktor des Klinikums, anlässlich des 1. Interdisziplinären Symposiums für Palliativmedizin am Tumorzentrum des Universitätsklinikums Jena mit. In ersten Gesprächen mit den Krankenkassen haben diese ebenfalls eine grundsätzliche Bereitschaft zur finanziellen Förderung der stationären palliativen Betreuung zugesichert. Damit sind die Weichen für die Einrichtung einer Palliativstation mit zwölf Betten für Schwerstkranke und Sterbende gestellt.

    "Die bisher äußerst unzureichende Betreuung todkranker Patienten in Thüringen muss dringend verbessert werden" sagt Prof. Höffken, "die Palliativstation in Jena mit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch hochqualifizierte Experten wird einen großen Teil dazu betragen können, wenn auch der Handlungsbedarf damit noch lange nicht abgedeckt ist".

    Als interdisziplinäre Station wird die palliative Einrichtung gemeinsam von internistischen Onkologen, Radiologen und Schmerztherapeuten betreut werden und auch die psychosoziale Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen sicherstellen. In zwei Jahren, so Höffken, könnte die Station in Betrieb gehen. Bis dahin werden in einer Zwischenlösung die Patienten im Jenaer Klinikum von einem Palliativ Care Team betreut.

    Stärkere Einbindung der Palliativmedizin in Studium und Weiterbildung

    Parallel zur Etablierung einer Palliativstation werden auch die Ausbildungs-bemühungen an der Jenaer Universität in diesem Fachgebiet intensiviert. Die Palliativmedizin wurde durch die Ausbildungsordnung für Medizinstudenten vom bisherigen Wahlfach in ein Pflichtfach umgewandelt - und wird somit zum Prüfungsstoff künftiger Ärzte gehören. Darüber hinaus hat die Medizinische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die kommenden Semester die Einrichtung einer Professur für Palliativmedizin in Aussicht gestellt.

    Auch in der Weiterbildung bereits praktizierender Ärzte wird die Palliativ-medizin stärker verankert. Nach einem Beschluss des Deutschen Ärztetags im Mai dieses Jahres kann jetzt eine zusätzliche Weiterbildung in Palliativmedizin erworben werden. Das erste umfangreiche Fortbildungsangebot dazu in Form eines "Basiscurriculum Palliativmedizin", an dem über 100 Ärzte aus ganz Thüringen teilnehmen, findet derzeit unter gemeinsamer Leitung der Arbeitsgruppe Palliativmedizin des Universitätsklinikums Jena und der Palliativstation des Katholischen Krankenhauses in Erfurt an der Landesärztekammer in Jena statt.

    (Helena Reinhardt)

    Kontakt für die Medien:
    OA Dr. Ulrich Wedding
    Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 03641 / 939303
    E-Mail: ulrich.wedding@med.uni-jena.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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