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10/14/2003 10:12

Thema auf der Jahrestagung Chemie 2003: Erhaltung und Restaurierung bedeutender Baudenkmale

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Welch wichtige Rolle die Bauchemie in heutiger Zeit spielt, wird auf der Jahrestagung Chemie 2003 der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) in München deutlich. Die Bauchemiker befassen sich am 9. und 10. Oktober mit Zusatzmitteln und Bindemitteln, vor allem aber mit Bauschäden und Restaurierung.

    Bedeutende Baudenkmale prägen die Identität einer Region. Sie dokumentieren kulturgeschichtliche Epochen und machen dem Bürger Geschichte und Kulturgeschichte erfahrbar. Meist haben Bauwerke auch einen ästhetischen Aspekt. Über ihre tatsächliche Nutzung hinaus sind sie also aus vielerlei Gründen erhaltenswert - eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Denkmalschutz fällt in die Kompetenz der Bundesländer mit ihren oberen, mittleren und unteren Denkmalpflegebehörden. Die Länder, Kreise und Gemeinden werden dabei unterstützt von dem seit 1975 tätigen Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz und der 1985 gegründeten Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

    Früher richtete man den Erhaltungswillen erst auf mehr als etwa hundert Jahre alte ("historische") Bauwerke. Heute werden schon ca. dreißig Jahre alte Baudenkmale, (kultur)historische Bedeutung vorausgesetzt, möglichst unter Schutz gestellt und in der Substanz gepflegt. Alterungsvorgänge und Schäden an Bauwerken entstehen u.a. durch Wasser (Abwaschungen, Frostschäden, "Saurer Regen", Streusalz enthaltende Spritzwässer), belastete Luft (Schwefel-/Stickoxide aus Abgasen, Ammoniakgas aus der Landwirtschaft), Mikroorganismen (Befall mit Bakterien, Pilzen, Flechten, Schwamm) und durch Versalzungen.

    Im Bereich der Denkmalpflege sind Angehörige verschiedenster Berufsgruppen anzutreffen. In den Weisung gebenden Denkmalpflegebehörden arbeiten meist Kunsthistoriker und Architekten. Am historischen Bauwerk bestimmen Architekten und Bauingenieure die Vorgehensweisen und Handwerker verschiedenster Gewerke (Maurer, Zimmerer, Steinmetzen, Steinbildhauer, Maler ...) führen die notwendigen Arbeiten aus. Maßnahmen sind u.a. Konservierung, Renovierung, Restaurierung und im Falle von Teil- oder gar Totalverlusten Rekonstruktion und Kopie. Theoretisch fundiertes Wissen ist also ebenso erforderlich wie handwerkliches Können. Das Wissen um sehr verschiedene Bereiche wie Kunst- und Kulturgeschichte, Statik, Gesteinskunde, Materialkunde, Gebrauchseigenschaften und Bauchemie muss bei allen Beteiligten vorliegen und ständig aktualisiert werden. Die Chemie entwickelt nicht nur eine große Vielfalt von Baustoffen und Bauhilfsstoffen, sie ist auch gefordert bei der Diagnose von Bauschäden und bei der Erarbeitung von Sanierungskonzepten sowie bei laufenden Kontrollen während deren Umsetzung. Nicht immer ist diese notwendige breite Palette des Wissens bei den Beteiligten vorhanden.

    Die Gesellschaft Deutscher Chemiker hat daher im Jahre 1996 eine Fachgruppe Bauchemie ins Leben gerufen, die ein interdisziplinäres Forum aller an der Erstellung und Erhaltung von Bauwerken Beteiligten sein will, die materialwissenschaftliche und bauchemische Kenntnisse benötigen. In ihr arbeiten ferner die namhaften Kolleginnen und Kollegen zusammen, die die bauchemische Forschung in unserem Lande vorantreiben. Dies geschieht durch Entwicklung und Weiterentwicklung von Baustoffen und Bauhilfsstoffen und Untersuchungen zur Entstehung und Behebung von Schadensprozessen. Viele von ihnen sind darüber hinaus auf dem Gebiet Bauchemie in der Lehre und der beruflichen Weiterbildung tätig.

    Die GDCh-Fachgruppe Bauchemie veranstaltet jährliche Tagungen (so im vergangenen Jahr an der Bauhaus-Universität Weimar und in diesem Jahr im Rahmen der GDCh-Jahrestagung an der TU München), Workshops, Fortbildungskurse und gibt ein Mitteilungsblatt für ihre Mitglieder heraus. In diesem Jahr wird von der Fachgruppe auf der Jahrestagung erstmalig die HANS KÜHL-Medaille für herausragende Verdienste an die beiden Forscher Dr. ALOIS AIGNESBERGER (ehemals SKW Trostberg AG) und Dr. KENICHI HATTORI (ehemals Kao Soap, Japan) verliehen. Beiden gelang 1962 gleichzeitig und unabhängig voneinander die Entwicklung von Polykondensat-basierten Fließmitteln für Zement und Gips - einer Erfindung, ohne die moderne Bauprodukte wie Fließbeton, Fließestrich oder Selbstverlaufs- und Ausgleichsmassen undenkbar wären.

    In nächster Zeit wird sich wird sich die Fachgruppe Bauchemie dem verstärkten Einsatz nachwachsender Rohstoffe in Bauwerken und deren nachhaltigem und Nutzer freundlichem Schutz vor Korrosion widmen.


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Construction / architecture
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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