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Wissenschaft
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland sind besorgt über die pauschale Einstufung von Techniken des Genome Editing als gentechnische Methoden durch den Europäischen Gerichtshof. Auf Initiative des Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik (WGG e. V.) und des Dachverbandes der Biowissenschaften (VBIO e. V.) haben sich über 130 Akteure der akademischen Pflanzenforschung in einem Offenen Brief an die Bundesministerinnen für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, sowie Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, gewandt. Sie fordern die Politik zu einer differenzierten Bewertung, verantwortungsbewusstem Handeln und einem ergebnisorientierten Dialog auf.
Die geltende Gesetzgebung, auf der die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) beruht, entspricht längst nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Die juristische Bewertung durch den EuGH ist daher auch diametral entgegengesetzt zur Bewertung wissenschaftlicher Gremien, die von der Europäischen Kommission eingesetzt wurden. Sowohl der wissenschaftliche Think Tank der Europäischen Kommission (Scientific Advice Mechanism - SAM), als auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kommen zu dem Schluss, dass mit Methoden der Genomeditierung erstellte Pflanzen denen gleichzustellen sind, die durch konventionelle Züchtungstechniken erzielt werden können.
„Als Wissenschaftler sehen wir nun die Politik am Zug, diesen Widerspruch aufzuheben“ , so Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, Vorsitzender des WGG. „So schwierig und politisch langwierig es auch sein mag, in den Gesetzen zumindest die GVO-Definitionen an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen – nichts zu tun, ist keine Alternative“.
Der Präsident des VBIO, Prof. Dr. Bernd Müller-Röber, ergänzt: „Die Anwendungen des Genome Editing braucht klare Richtlinien, aber – und das ist essentiell – auf einer deutlich differenzierteren Ebene, als sie pauschal unter die strengen Regularien des Gentechnikgesetzes zu verbannen.“
Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass ein fachübergreifender und ergebnisorientierter Dialog über die konkrete Ausgestaltung entsprechender Richtlinien auch auf nationaler Ebene möglich ist. Sie hoffen auf das Gehör und die Initiative der Politikerinnen und Politiker und bieten ganz explizit ihre Expertise und ihre Unterstützung an.
Initiatoren des Offenen Briefes „Nach dem EuGH-Urteil zu Genome Editing – Die Politik ist am Zug“ sind der Dachverband der Biowissenschaften (VBIO e. V) sowie der Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik (WGG e. V.). Sie finden die vollständige Fassung des Offenen Briefes im Anhang.
Weitere Informationen
Für Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:
Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, Telefon: 0171-4232957, E-Mail: kd.jany@wgg-ev.de
Prof. Dr. Bernd Müller-Röber, E-Mail: bmr@uni-potsdam.de
http://wgg-ev.de
http://vbio.de
Criteria of this press release:
Journalists
Biology, Environment / ecology, Politics, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Science policy
German
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