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Wissenschaft
Mit Kolonien sind viele Assoziationen verbunden. Selten wird dabei jedoch an den Handel Bremens und Hamburgs mit den Faröer-Inseln oder Island in der Frühen Neuzeit, also im 16. bis 18. Jahrhundert, gedacht. Wodurch waren solche frühen Kolonien geprägt? Welche Rolle spielten Kaufleute der Hanse und ihre Produkte als Vermittler zwischen Nordsee und Nordmeer? Und wie halfen Handel, Religion und Politik dabei, die Fremdherrschaft zu etablieren?
Forscherinnen und Forscher am Deutschen Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM) sind diesen Fragen nachgegangen. Gemeinsam mit Studierenden der Universität Bremen haben sie eine Online-Ausstellung zum Thema entwickelt, die im Netz unter https://www.lehre.dsm.museum zu finden ist.
Ausgangspunkt ihrer Spurensuche war ein sogenannter Grapen, der vor 30 Jahren in Bremen gefunden wurde. Mit vergleichbaren in Island gefertigten Töpfen handelten einst Bremer und Hamburger Kaufleute. Doch wo finden sich weitere Spuren kolonialer Herrschaft in der frühen Neuzeit? Die Studierenden haben Beispiele zusammengetragen, die vom Nordatlantik bis zur Karibik reichen. Fachlich unterstützt und begleitet wurden sie dabei von Prof. Dr. Ruth Schilling als wissenschaftlicher Ausstellungs- und Forschungskoordinatorin am DSM und Professorin für Kommunikation für museumsbezogener Wissenschaftsgeschichte an der Universität Bremen sowie der Archäologin Dr. Natascha Mehler und dem Historiker und Digitalkurator Niels Hollmeier.
Dabei erzählen sie die Geschichte kolonialer Macht aus zweierlei Sicht: Ein Ausstellungsbereich widmet sich der Rolle Heinrich Carl von Schimmelmanns (1724-1782) als Sklavenhändler im dänischen Kolonialreich. Ein anderer nimmt die Handlungsmacht der Versklavten auf den Plantagen der Herrnhuter auf den Jungferninseln (Karibik) in den Blick. Zudem haben sich die Studierenden mit dem dänischen Salbungsthron und dem venezianischen Markuslöwen befasst: Beide zeigen, wie politische Herrschaft mithilfe von Materialien und Symbolen durchgesetzt wurde.
Bildinformationen:
Zu dieser Pressemitteilung stehen zwei Fotos zum Download bereit. Die Fotos sind bei Berichterstattung zum Thema und Nennung des Fotocredits frei zum Abdruck.
Motiv: Online-Ausstellung_DSM_Daniel_Schilling.jpg
Die Projektmitglieder in der Kogge-Halle des Deutschen Schifffahrtsmuseums. Von links nach rechts: Clara Ödén, Waldemar Goldnik, Julian Wesch, Neele Bahr, Christian Wölk, Özlem Ayinto, Johann-M. Langner, Max Möhlenbrock, Timon Wiese, Dana Hollmann, Deike Reddig, Dr. Ruth Schilling, Niels Hollmeier.
Foto: DSM / Daniel Schilling
Motiv: Osu_Castle_DSM_Alfred_Quartey
Auch skandinavische Länder unterhielten Besitztümer an der afrikanischen Küste. Zu sehen ist hier der Innenhof von Christiansborg, heute Osu Castle, in Accra/Ghana). Die Burg wurde von Schweden erbaut und wenig später von Dänemark für den Sklavenhandel genutzt.
Foto: DSM/Alfred Quartey
Über das Deutsche Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte:
Die wechselvolle Beziehung zwischen Mensch und Meer zu erforschen und in Ausstellungen erlebbar zu machen – das hat sich das Deutsche Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM) in Bremerhaven zur Aufgabe gemacht. Es ist eines von acht Leibniz-Forschungsmuseen in Deutschland. Mit seinen mehr als 80 Mitarbeitenden und Auszubildenden und rund 8000 Quadratmetern überdachter Ausstellungsfläche zählt es zu den größten maritimen Museen Europas. Zurzeit befindet sich das DSM im Wandel und verbindet eine Gebäudesanierung sowie den Bau eines Forschungsdepots mit einer umfassenden Neukonzeption aller Ausstellungs- und Forschungsbereiche. Während dieser bis 2021 andauernden Phase bleibt das Haus geöffnet – mit einem vielfältigen Programm, wechselnden Sonderausstellungen und Veranstaltungen. Auch die mehr als 600 Jahre alte Bremer Kogge und die Museumsschiffe im Außenbereich können weiterhin besichtigt werden.
Forschungsprojekte am DSM werden durch namhafte nationale und internationale Förderprogramme unterstützt. Als attraktiver Arbeitsort für junge und berufserfahrene Talente in der maritimen Forschung unterhält das DSM vielfältige Kooperationen mit Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Unterstützung erfährt das Museum nicht zuletzt von den insgesamt rund 3000 Mitgliedern des „Fördervereins Deutsches Schiffahrtsmuseum e.V.“ Dieser sowie das „Kuratorium zur Förderung des Deutschen Schiffahrtsmuseums e.V.“ hatten einst die Eröffnung des Hauses im Jahr 1975 vorangetrieben und begleiten es nun auf seinem Zukunftskurs.
Für weitere Informationen: https://www.dsm.museum/ueber-uns
Pressekontakt: Thomas Joppig, T 0471 482 07 832, joppig@dsm.museum
Deutsches Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte
Hans-Scharoun-Platz 1 · 27568 Bremerhaven · https:/www.dsm.museum
Prof. Dr. Ruth Schilling
T +49 471 482 07 0
schilling@dsm.museum
Die Projektmitglieder in der Kogge-Halle des Deutschen Schifffahrtsmuseums
Foto: DSM / Daniel Schilling
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Auch skandinavische Länder unterhielten Besitztümer an der afrikanischen Küste. Zu sehen ist hier de ...
Foto: DSM / Alfred Quartey
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Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Cultural sciences, History / archaeology, Social studies
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
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