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10/24/2003 13:48

Zug für Zug nach Europa

Frauke Nippel Kommunikation
TSB Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin

    FAV stellt europaweit einheitlicher Führerstand für Lokomotiven vor / Harmonisierte Standards senken Kosten und erhöhen Wettbewerbsfähigkeit der Bahn

    Wer Europa mit dem Zug bereist, stößt leider immer noch an viele Grenzen. Unterschiedliche technische Standards und Regularien beeinträchtigen nicht nur den Reisekomfort. Sie bedeuten auch handfeste Wettbewerbsnachteile gegenüber der Straße. Mit dem EUDD, dem European DriverŽs Desk, wurde jetzt von Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus ganz Europa, die der Forschungs- und Anwendungsverbund Verkehrssystemtechnik Berlin (FAV) koordinierte, ein Führerstand für Lokomotiven entwickelt, der die notwendige Vereinheitlichung des Führerstandes in Europa bewirken kann. Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, und Wolfgang H. Steinicke, FAV-Geschäftsführer, stellten das Projekt, das von der EU im 5. Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung unterstützt wurde, jetzt der Öffentlichkeit vor.

    DB-Chef Hartmut Mehdorn verdeutlichte die Probleme, die sich aus der Vielfalt im europäischen Eisenbahnwesen ergeben. Alle in Europa geltenden Zugsicherungssysteme in eine Lokomotive einzubauen, wäre teurer als die Lokomotive selbst. Alleine bei der Deutschen Bahn gibt es 28 verschiedene Lokomotiv-Baureihen, weil Altes nicht abgeschafft wurde, wenn Neues kam. Die Folge: Nicht jeder Lokomotivführer kann jede Lok fahren. Europaweit sind die Probleme noch größer: Bis heute gibt es keinen europaweit gültigen Führerschein für Lokführer, während LKW-Fahrer - ohne länderspezifische Besonderheiten zu kennen - nonstop über den ganzen Kontinent rollen können. Deshalb konnte das vom FAV geleitete Vorhaben EUDD von Anfang an mit seiner Unterstützung rechnen.

    Wie schwierig die Realisierung dieser so vernünftig klingenden Vorstellung eines harmonisierten Führerstandes dennoch ist, fasste Wilhelm Saliger vom Internationalen Eisenbahnverband UIC sehr anschaulich mit den Worten zusammen: "Jeder war für eine Standardisierung, wenn der eigene Standard von allen anderen übernommen würde." Zwischen 1998, als die Vision vom EUDD von Berlin aus seinen Ausgang nahm, und der jetzigen Abschlusskonferenz lag harte Arbeit. Thomas Meissner vom FAV betonte, dass ein solches Projekte mit seinen vielfältigen Aspekten und Fragestellungen Konsens zwischen allen betroffenen Akteueren herstellen musste und daher nicht stringent von A bis Z durchgeplant werden konnte. So wurde an den verschiedenen Aspekten parallel und mit enger Interaktion der Arbeitspakete untereinander gearbeitet. Die Ergebnisse zu Arbeitsfeldern wie Designkonzept, Hard- und Software sowie zur Integration in ein funktionsfähiges Modell im Maßstab 1:1 wurden vorgestellt. Das EUDD-Funktionsmodell wurde bereits von Lokomotivführern aus 6 europäischen Ländern im Simulator getestet und außerordentlich positiv bewertet. Die EU, in Berlin durch Joost de Bock von der Generaldirektion Forschung vertreten, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Vorhaben und sicherte eine weitere Unterstützung bis zur Zertifizierung zu.

    Wolfgang H. Steinicke, FAV-Geschäftsführer und Chairman des EUDD-Projektes, bettete das Vorhaben abschließend in den Gesamtprozess der Harmonisierung des europäischen Eisenbahnwesens ein: Der neue Führerstand, der sich problemlos in Personen- und Güterzüge integrieren lässt und für Haupt- und Nebenstrecken gleichermaßen geeignet ist, wird Kristallisationspunkt eines europäischen modularen Zugs der Zukunft sein, der in den nächsten 4 Jahren von Industrie, Betreibern und Wissenschaft entwickelt werden soll. Er stellte mit
    EU2 REX darüber hinaus ein weiteres wichtiges Projekt auf diesem Weg vor. EU2REX, das unter Federführung des FAV voraussichtlich im Januar 2004 startet, wird eine stärkere Vernetzung der Bahntechnik und Bahnforschung in Europa bewirken. Steinicke betonte, dass das politische Bewusstsein für die Notwendigkeit solcher Projekte vorhanden ist. Die Fachleute müssen ihre Visionen kommunizieren und ihre Ansprüche auf Realisation anmelden, wie dies für den EUDD durch den FAV und seine engagierten Partner erfolgreich geschah.


    More information:

    http://www.fav.de


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Traffic / transport
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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