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03/28/2019 11:22

Abwasserreinigung und Klärschlammentsorgung: Betreiber stellen sich neuen Herausforderungen

Anette Schober-Knitz Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
HBC Hochschule Biberach

    Zu einem Nachbarschaftstag für fachlichen Austausch kommunaler Kläranagen haben sich nahezu 30 große kommunale Kläranlagen aus dem Raum Stuttgart, Tübingen und Ulm in Riedlingen (Landkreis Biberach) getroffen. Bürgermeister Marcus Schafft begrüßte die Fachleute, die mit ihrer Tätigkeit und ihrem Expertenwissen maßgeblich zur Reinhaltung von Gewässer beitragen: Abwässer aus Privathaushalten sowie ortsansässigen Industrie-, Handwerks- und Gewerbebetrieben werden in den kommunalen Kläranlagen gereinigt.

    Diese Tätigkeiten auf der Kläranlage seien vielseitig, verantwortungsvoll und herausfordernd, so Schafft, weshalb Fortbildungen und fachliche Diskussionen unter KollegInnen eine wertvolle Grundlage für das erfolgreiche Wirken darstellen, betonte der Bürgermeister. Einen solchen Austausch ermöglicht beispielsweise der Landesverband der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) mit regelmäßig stattfindenden Nachbarschaftstagen.

    Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Ulrike Zettl der Hochschule Biberach (HBC) als Lehrerin der Nachbarschaft wurden die wichtigsten Betriebsdaten der beteiligten Kläranlagen im Rahmen eines Leistungsvergleichs erörtert. Die Expertin für Siedlungswasserwirtschft berichtete, dass gegenüber den Vorjahren die Phosphorelimination weiter verbessert werden konnte. Phosphor wirke in den Gewässern als Dünger und führe zu einem übermäßigen Algenwachstum und schlimmstenfalls zu einem Umkippen des Gewässers. Auch die Ammoniumablaufwerte seien im Jahresmittel erfreulich niedrig, aufgrund der akuten Wirkung im Gewässer muss auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen – quasi jederzeit – ein niedriger Wert erzielt werden, so Zettl.
    Trotz der laufenden Verbesserungen der Gewässerqualität müssen sich die Kläranlagen ständig auf neue Anforderungen einstellen, um unsere Trinkwasserressourcen langfristig zu schützen. Einige Kläranlagen in der Nachbarschaft verfügen bereits über eine zusätzliche Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination, weitere sind derzeit in Planung oder Bau. Jürgen Fromm vom Regierungspräsidium Tübingen informierte über das Arbeitspapier des Landes Baden-Württemberg zum Schutz unserer Wasserressourcen vor Spurenstoffen und Eutrophierung. Weitere aktuelle Herausforderungen bei der Siedlungsentwässerung und Abwasserreinigung stellen multiresistente Keime und Mikroplastik dar, so Fromm, an deren Verbreitung und Wirkung momentan bundesweit geforscht wird.

    Wie bei dem Nachbarschaftstreffen diskutiert wurde, entstehen bei der Abwasserreinigung große Mengen an Klärschlamm. Diese werden in Baden-Württemberg seit Jahren zum vorsorglichen Schutz des Bodens vor Schadstoffen nicht landwirtschaftlich ausgebracht, sondern thermisch verwertet. Mit der Novellierung der Klärschlammverordnung sind die Betreiber größerer Kläranlagen nun verpflichtet, den im Klärschlamm enthaltenen Phosphor zurückzugewinnen, damit dieser Rohstoff in der Landwirtschaft oder Industrie wiederverwendet werden kann. Da auch in anderen Bundesländern immer größere Klärschlammmengen thermisch verwertet werden, steigen die Entsorgungspreise derzeit rapide an. Der DWA-Landesverband bietet den baden-württembergischen Kläranlagenbetreibern über seine Plattform zur Klärschlammentsorgungssicherheit und Phosphor-Rückgewinnung eine Möglichkeit für einen strukturierten, zentral vernetzten Informations-, Wissens- und Erfahrungsaustausch an. An der Hochschule Biberach wird im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts gemeinsam mit 14 Kläranlagenbetreibern aus den Regionen Donau-Iller, Allgäu, Hochrhein-Bodensee und Bodensee ein Konzept zur zukünftigen Klärschlammentsorgung mit Phosphor-Rückgewinnung erarbeitet.

    Info:
    Kläranlagen bieten moderne und zukunftssichere Arbeitsplätze für ganz unterschiedliche Berufsgruppen: Bau- und Umweltschutzingenieure, Abwassermeister, Umwelttechnische Ausbildungsberufe sowie Fachkräfte für Abwassertechnik oder für Rohr-, Kanal- und Industrieservice, sind ebenso im Einsatz wie beispielsweise Ver- und Entsorger, Laborfachpersonal, Elektriker, Schlosser, und Mechanikern. Neben der Abwasserreinigung bieten auch die Fachbereiche Trinkwasserversorgung, Siedlungsentwässerung und Regenwassermanagement verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeiten im Umweltschutzbereich.


    Contact for scientific information:

    Professorin Dr.-Ing. Ulrike Zettl


    More information:

    http://www.hochschule-biberach.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Construction / architecture, Environment / ecology
    regional
    Cooperation agreements
    German


     

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