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Das Max-Delbrück-Centrum begrüßt die Vereinbarung zwischen dem Land Berlin und dem Bund zur Zukunft des Berliner Institut für Gesundheitsforschung (Berlin Institut of Health, BIH). Nun müsse der Begriffe „privilegierte Partnerschaft“ mit Leben gefüllt und auch finanziell abgesichert werden.
„Wir haben nach einer langen Phase des Wartens jetzt endlich eine Lösung gefunden, von der die Patientinnen und Patienten profitieren können“, sagte Martin Lohse, Wissenschaftlicher Vorstand am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) zur Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Berliner Senat und dem Bund zum BIH am Freitag in Berlin. „Wir als eines der weltweit führenden biomedizinischen Forschungsinstitute freuen uns, dass wir unsere Expertise in der vaskulären Medizin und der Einzelzell-Biologie im BIH so einbringen können, dass sie in Berlin möglichst rasch in der Klinik angewendet werden kann.“
Zugleich mahnte Lohse, dass aus der bisher zu komplexen Kooperation im BIH nun die in der Vereinbarung festgelegte privilegierte Partnerschaft ausgestaltet werden müsse. „Das sollte klar geregelt werden – am besten in der Vereinbarung selbst. Wir alle brauchen Planungssicherheit – um internationale Forscherinnen und Forscher nach Berlin zu holen und ihnen attraktive Perspektiven zu geben, und auch für unsere Beschäftigten, die schon da sind“, betonte Lohse. „Wir sind gerne bereit, die am MDC aufgebauten hervorragenden Technologieplattformen weiterhin gemeinsam mit dem BIH zusammen zu nutzen und sie gemeinsam weiterzuentwickeln, gemeinsam zu nutzen und auch so zu finanzieren“, sagte Lohse weiter. „Das MDC bietet ein internationales Umfeld, rund die Hälfte unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommt aus anderen Ländern, eine große Zahl von ihnen ist durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) als Spitzenforscher ausgezeichnet. Wir sind international vernetzt. Unser weltweites Forschungsnetzwerk wollen wir gerne weiter ins BIH einbringen und die Kliniker der Charité daran teilhaben lassen und es mit ihnen ausbauen.“ Im Gegenzug wünsche sich das MDC über das BIH einen Ausbau der gemeinsamen Translation in die Klinik. Lohse ergänzte: „Eine Partnerschaft lebt vom gegenseitigen Nutzen.“
Wichtige Rolle des MDC
Das Max-Delbrück-Centrum hat in den vergangenen Jahren maßgeblich zum Aufbau des BIH beigetragen und Geld und Wissen investiert. Hierfür nannte Lohse mehrere Beispiele.
• So war das MDC daran entscheidend daran beteiligt, den international anerkannten Spezialisten für die Bildung von Blutgefäßen (Angiogenese) Professor Holger Gerhardt aus London nach Berlin zu holen. Gerhardt sucht nach Wegen, wie man die Bildung neuer Blutgefäße beeinflussen kann. Das spielt bei sehr vielen unterschiedlichen Erkrankungen eine wichtige Rolle: bei Krebs ebenso wie bei Netzhautschäden im Auge, die bei Zuckerkrankheit zur Erblindung führen können (diabetischen Retinopathie). Gerhardts Arbeit am MDC ist das Rückgrat des geplanten vaskulären Schwerpunktes am BIH. „Sie ist ein Paradebeispiel dafür, dass wir heute nicht mehr nur auf ein Organ oder ein bestimmtes Leiden starren dürfen, wenn wir die Ursachen von Erkrankungen analysieren wollen. Manche Krankheitsmechanismen versteht man besser, wenn man den Blick weitet“, sagte Lohse. Dies sei auch ein Beispiel, wie eine völlig neue Perspektive in die Medizin komme, die künftig vielen Patienten zugutekommen könne. Gerhardt gehört zu den Initiatoren der BeLOVE-Studie, an der Forscherinnen und Forscher aus Charité, MDC im BIH gemeinsam arbeiten. Sie wollen 10.000 Patientinnen und Patienten, die entweder an akuten Erkrankungen der Blutgefäße leiden (wie Herzinfarkt und Schlaganfall), über viele Jahre beobachten und herausfinden, warum manche die Krankheit relativ gut überstehen und andere nicht.
• Als weiteres erfolgreiches Projekt nannte Lohse die Kooperation von Professorin Angelika Eggert (Charité) und Professor Matthias Selbach (MDC). Sie suchen gemeinsam nach neuen Wegen zur Erkennung und Behandlung des Neuroblastoms. Diese vor allem bei Kindern auftretende Krebserkrankung des Nervensystems kann sehr unterschiedlich verlaufen. Eggert und Selbach fahnden nach molekularen Signaturen, die Aussagen über die Eigenschaften des Tumors und die Mechanismen der Metastasierung erlauben. Die Erkenntnisse sollen dabei helfen, Aussagen über die Prognose der Erkrankten zu machen und künftig auch andere bösartige Tumore individuell besser zu charakterisieren und zu behandeln.
• Auch bei den Technologieplattformen spielt das MDC für das BIH eine bedeutende Rolle. Diese Plattformen sind in bestehende Infrastrukturen des MDC integriert und können auf die Expertise von MDC-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und deren Netzwerke zurückgreifen. Lohse nannte als Beispiel die Plattform zu pluripotenten Stammzellen von Sebastian Diecke. Dieser unterstütze Gruppen, die patientenspezifische Krankheitsmodelle benötigen.
Am Freitag war bekannt geworden, dass der Berliner Senat und das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Verwaltungsvereinbarung für das BIH erzielt hatten. Darin wird das BIH als dritte Säule der Berliner Charité – neben Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät – etabliert. Das MDC und die Charité sind damit nicht mehr Gliedkörperschaften im BIH. Das MDC wird vielmehr assoziierter Partner.
Diese Vereinbarung muss noch von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz aller Bundesländer einvernehmlich verabschiedet werden. Die nächste Sitzung soll im Juli stattfinden.
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